Beiträge von JSchmoll im Thema „SkyWatcher EQ8“

    Hallo Hans Werner und Andrea,


    die EQ8 ist eben in Deutschland bislang noch nicht verfuegbar gewesen. Dass deshalb von Erfahrungen mit der EQ6 (die bislang groesste Montierung desselben Herstellers) berichtet wird, um wenigstens einen Anhaltspunkt abzuliefern, was man von Skywatcher erwarten kann, ist doch gar nicht so abwegig.


    Da versucht man zu helfen, schreibt sich die Finger wund und dann sowas:


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Was soll das ganze Gedöns mit der EQ6, die steht doch hier gar nicht zur Debatte. Das ist glatte Themaverfehlung - also sowas...
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das motiviert so richtig, hier noch zu schreiben.

    Hi Stefan,


    ich habe bei meinen Montierungen noch kein Spiel in der Hoehenlagerung festgestellt. Selbst wenn es dieses gaebe, ware das nicht spaetestens beim Festklemmen erledigt ? Auch bei mir bekannten anderen EQ6 pro habe ich das noch nicht gesehen (gerade mal nachzaehlend - es sind 5 andere, eine davon in Deutschland).


    Bei der alten EQ6 (die spaetere "classic") habe ich den Fettwechsel praktiziert. War eine ziemliche Sauerei und brachte nichts, da das Problem im Vorgelege zwischen der Schnecke und den (schwachen) Motoren steckte. Die Plastikzahnraeder sorgten fuer aperiodische Fehler, da brachte auch die Boxdoerfer MTS mit PEC und Mikroschritt nichts (Fehlinvestition, wofuer die Boxdoerfersteuerung aber nichts konnte).


    Die neuen EQ6en liefen "out of the box". Eine kleine Sache, die mich noch stoerte, war ein Verschieben der Deklinationsachse beim Klemmen. Hier habe ich eine Rille in die Andruckplatte gefeilt, sodass der Linienkontakt durch zwei Kontaktlinien ersetzt wurde. Damit war die Sache gegessen. Warum sollte ich bei einer Montierung, die 4-5min bei 1m ohne Kontrolle nachfuehrt (und meinen 250/2000er mit Autoguider mindestens 15 min lang - laenger habe ich es noch nicht gestestet) Fett oder gar die Lager wechseln ?


    Zurueck zur EQ8: Haette ich das Geld, wuerde ich auch erstmal warten oder mir die Montierung unter Vorbehalt schicken lassen, sodass ich sie bei funktionellen Fehlern zuruecksenden kann. Garantie ist ja eh vorgeschrieben, aber es ist halt ein Misstrauen wie bei jedem neuen Produkt vorhanden.


    Ich glaube, vor 12 Jahren hat sich Skywatcher signifikant ins Knie geschossen, als sie die (alte!) EQ6 vor ihrer Auslieferung ueber den Klee bewarben. Ich erinnere mich an Aussagen wie "Schneckenfehler von 4 Bogensekunden". Die Montierung hatte dann eher eine halbe BogenMINUTE - und auch, wenn Synta aus den Fehlern gelernt hat und mit der runderneuerten (neuen!) EQ6 ein meiner Meinung nach sehr gutes Produkt auf den Markt brachte, wirken solche Geschichten nach.

    Hi Armin,


    die EQ6 classic (hatte eine von 2002) war in der Tat verbesserungsbeduerftig. Die weissen EQ6-pros dagegen (aktueller Name NEQ6 pro) funktionierten bei mir "out of the box". Vielleicht ein bisschen Flankenspiel nachzujustieren oder der Polsucher feineinzustellen - aber nichts, was wirklich von Belang waere. Beim neuen Fahrrad muss man ja auch erstmal den Sattel verstellen ...

    Hi Armin,


    einfach mal in der Suchfunktion "EQ6" eingeben. Es gab auch mal einen von mir gestarteten EQ6-Erfahrungsthread, in dem viele Bilder zu sehen sind, die mit Teleskopen auf EQ6en gemacht wurden. Allerdings finde ich diesen Thread nicht mehr (die Suchfunktion ist traditionell nicht sonderlich brauchbar).


    Interessanterweise hatte die Super-Polaris damals ebenfalls die Archillesferse eines schlechten Polblocks. Die einseitige Andruckplatte mit der Druckschraube war nicht der Brueller. Damals gab es von Baader eine verstaerkte Version, und eine englische Firma (die damals Newtons bis 10" auf ihr anbot) lieferte gleich einen modifizierten Polblock aus.


    Ganz so schlimm ist es mit der EQ6 nicht, aber ein Paar haertere Schrauben verhindern ein Durchbiegen selbiger. Das Problem ist, dass die Montierung eher fuer suedlichere Breiten ausgelegt ist. Bei Breiten wie in Deutschland ist der Winkel, unter den die Polhoehenandruckschraube die "Nase" des Gussteils trifft, sehr flach und es wirken signifikante seitliche Kraefte auf die Schraube.


    Abgesehen davon ist der Stromverbrauch mit ca. 2 Ampere (auch im Leerlauf) recht hoch. Deshalb ist eine grosse Batterie im Feld angebracht. Hat man Netzstrom und einen Trafo, ist das Problem vom Tisch.


    Ein weiterer "Kulturschock" mag sein, dass es keine manuelle Feintriebe und Rutschkupplungen mehr gibt. Du musst das ueber die Synscan-Bedienung machen. Man gewoehnt sich allerdings daran.


    Ich bin mit der EQ6 so zufrieden, dass ich mittlerweile zwei von ihnen habe. Eine hat meistens einen 200/1000er Newton drauf, der ohne Autoguider bei guter Poljustage auch bei 4-5min noch punktfoermige Sterne produziert. Die andere Montierung traegt einen GSO 250/2000er Ritchey-Cretien nebst Zenitstar 66-Refraktor fuer den Autoguider. Das System fuehrt problemlos nach, aber mit drei Gegengewichten teils auf der Gegengewichtsachsverlaengerung duerfte das Ende der Fahnenstange erreicht sein.


    Hier gehts ja eigentlich um die EQ8. Aber wenn Du noch Fragen hast, schicke mir eine PN.

    Ich wuerde sagen: Konstruktive Kritik ja ! Ich weise als ueberzeugter Besitzer zweier EQ6en ja auch immer auf die Schwachpunkte Polblock und Stromverbrauch hin. Trotzdem sind es die besten Montierungen, die ich je hatte - und ich hatte oder habe auch welche aus Japan oder den USA.


    Problematisch wird es, wenn ueber Produkte gelaestert wird, ohne dass eigene Erfahrungen vorliegen oder Gemeinplaetze (wie z.B. "China-Schrott") verwendet werden, um ein Produkt madig zu machen. Gerade an "Made in ..." glaube ich gar nicht mehr, eher schon an "Made by ...".


    Ich hatte auch schon Schrott "Made in Germany". Letztendlich kommt es beim Produkt nicht darauf an, wo es gemacht wird, sondern wie es gemacht wird.


    Ich hatte auch schon eine edel verarbeitete Celestron CI700 - hergestellt in den USA - die damals der Losmandy G11 nachempfunden wurde. Ein tolles Teil, mit grossen und praezisen Schnecken. Aber der daumengrosse Polsucher war unbrauchbar, die Rutschkupplungen eher zweifelhaft und aus unerfindlichen Gruenden gab es exakt am Meridiandurchgang einen harten Anschlag. Ich habe die Montierung dann durch eine EQ6 ersetzt, und obwohl sie nicht so huebsch aussieht, bin ich mit ihr gluecklicher.

    Hi Andi,


    interessanter Punkt. Ich bin trotz des hinlaenglich bekannten Polblock-Mankos ein ueberzeugter EQ6-Benutzer - allerdings mit dem Astrodevelopments-Nachruestschraubensatz, den es hier in UK gibt. Da hat die neue AZ-EQ6 eindeutig die Nase vorn, zusammen mit den Absolutencodern. Allerdings ist diese etwa 1.5x teurer, und wenn man GOTO nicht wirklich oft benutzt (ich stelle meine Objekte weiterhin haendisch ein, bin das halt so gewohnt) ist der bessere Polblock den Aufpreis nicht wert.


    Interessant uebrigens, dass immer mehr parallaktische Montierungen auf den Markt kommen, die man azimutal machen kann. Den Sinn sehe ich irgendwie nicht, ausser fuer terrestrische Beobachtungen. Klar, bei Grossteleskopen ist azimutal statisch guenstiger, aber warum soll ich mir bei einer deutschen Montierung durch Umstellen auf Azimutalmodus die Nachteile der Bildfeldrotation und des Zenit-Totpunktes einhandeln ?

    Hallo Hans Werner,


    auf diversen Astromessen wurde die EQ8 bereits ausgestellt. Ich habe sie auf der ATT bewundert. Auesserlich machte sie einen soliden Eindruck, beispielsweise mit vernuenftigen Tangentialklemmungen (also nicht Schraube auf Welle). Die Leistungsdaten sind vielversprechend, ABER: Wie die Vorschreiber bereits bemerkten, gibt es noch keine Praxiserfahrung und keine unabhaenige Testberichte ueber das Geraet. Der Umstand, dass die Montierung diverse Entwicklungsphasen durchlief (inklusive der Photokina-EQ7 vor einigen Jahren), laesst auf eine reifere Konstruktion schliessen, bei der aus Fehlern des Prototypen gelernt wurde. Aber das ist reine Astrologie - was derzeit fehlt, ist ein unabhaengiger Test.