Beiträge von Imageshare im Thema „Teleskop für Astrofotografie + Technikfrage“

    Hallo Flo,


    um es ganz kurz zu machen: Wenn Du ordentlich Geld versenken willst, dann kaufe Dir einen Newton und mache Fotos OHNE OAG und Komakorrektor.


    Der Sinn des Komakorrektors ist es die Newton-systembedingte Koma, also Eiersterne ausserhalb der Bildmitte zu verhindern. OHNE geht nicht und MIT bekommst Du eventuell neue Probleme auf die hier einzugehen zu speziell ist.
    Der Off-Axis-Guider ist ein Spiegelchen, welches Licht aus dem Hauptstrahlengang zu einer Guidercam lenkt. Die Guidercam beobachtet in dem ausgebledeten Licht einen Stern und korrigiert deine Montierung, sodas der Stern immer auf der selben Stelle stehen bleibt. NUR SO bekommst Du runde Sterne mit einer Belichtungszeit, die ausreicht um DeepSky-Objekte abzubilden (t>1min<1h). Zudem bemerkt der OAG wenn sich in deinem Strahlengang etwas verschiebt, weil z.B. der Hauptspiegel wackelt, der Tubus sich verzieht oder der Fangspiegel sich etwas in seiner Spinne verbiegt. All das passiert so sicher wie das Amen in der Kirche.
    OAG : 150 Euro
    Guidercam: 290 Euro (ALCCD5-IIL, viel zu kleine Pixel oder Lodestar für 500 Euro)
    Komakorrektor: ca. 250
    Teleskop: ca. 150 preiswert.


    Zusätzlich 1Kg Nervenpillen (wegen OAG) ca. 50 Euro, Kleinteile ca. 100 Euro


    So, und dann hast Du einen Newton auf einer "Montierung" und die Probleme werden nicht aufdhören, denn die Justage des Newton muss sehr gut bis perfekt sein, das Biest taut im Herbst oder Winter dauernd zu, der Okularauszug hält die Kamera nicht oder der Tubus zieht sich zusammen, was zum Verlust des Fokus führt etc. etc. etc.


    Kann man machen, hab ich auch gemacht, mach ich aber nie wieder!


    Die Alternative heist simpel und einfach ED80/600 von Skywatcher. Kamera dran, scharf stellen, passt. Geguidet wird das Ding mit einem billigen Leitrohr, welches FEST mit dem ED80 verbunden ist und einer preiswerten Guidercam (ALCCD5). Wenn besonders gut eingenordet wurde, schafft man auch 30sek-1min-Belichtungen ohne verzogene Sterne. Ein Flattener beseitigt auch den Rest der Bildfeldwölbung. So, damit kann man so ziemlich alles fotografieren was einem beliebt, nur planetarische Nebel sind etwas dürftig da zu klein (Brennweiten >2000mm erforderlich). Kleine Fuzzelgalaxien sind auch nicht der Brüller, aber bis Du den Rest abgelichtet, und zwar GUT abgelichtet hast, vergehen Jahre.
    Kosten: ED80 Ca. 300 Euro, gebraucht ca. 150 Euro
    Achromat 80/400 von Skywatcher: 100 Euro
    ALCCD5 ca. 250 Euro, gebraucht 150 Euro
    Flattener: Ca. 250 Euro (optionel)
    Reducer 0.85: ca. 200 Euro (optional)


    Du siehst, billig geht anders, und das war erst die ultrapreiswert-Variante des Astroequipments. Entscheidend ist aber ein Equipment, das Du beherrschen kannst, weil einfach aufzubauen, und zuverlässig in der Funktion. Damit macht Astrofotografie Spass!


    So, und nun bist Du dran!


    CS
    Ulrich