Beiträge von reiner im Thema „Silvretta und Gyulbudhagian's Nebula (PV Cep)“

    Hallo Roland,


    ja, war eine gute (spontane) Entscheidung, schon am Donnerstag rein zu fahren, auf jeden Fall :)


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: HanRolo</i>
    <br />GM 1-29 ist ein interessantes Objekt, welches ich in Deinem 22"er mit direktem Sehen bewunderten durfte. [:p]
    Eigentlich ist das ein Paradeobjekt zum Zeichnen, da es (wenn es mal sichtbar ist), laut Deiner Erläuterung, sich sehr schnell verändert.
    Wo hat man das schon mal![;)]<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das stimmt schon, aber ich finde es bei dem Objekt alles andere als einfach, die Strukturen wirklich fest zu machen. Für mich war die Flächenhelligkeit recht gleichmäßig und um die Kanten sicher auszumachen brauchte ich einiges an Zeit.


    Viele Grüße
    Reiner

    Hallo Thomas,


    das war schade mit der zweiten Nacht, wobei die so schlecht gar nicht war. Trotz der klar sichtbaren dünnen Wolkenschicht war die Milchstraße mindestens genauso deutlich und strukturiert wie in vermeintlich klaren Nächten im Schwarzwald. Nur wenn man den direkten Vergleich zur Hochgebirgsnacht zuvor hatte, war man natürlich enttäuscht.


    Von daher konnte man schon gut beobachten, und das habt ihr ja getan. Nur für mich selber war in der Nacht nichts mehr zu machen, das habt ihr ja gemerkt. Ich war einfach zu fertig von den vorangegangenen zwei Nächten und habe schon für's Aufsuchen gefühlt dreimal so lang gebraucht wie sonst :( Da machts dann keinen Spass mehr.


    Aber ihr hattet ja auch noch eine schöne Wanderung gemacht, das entschädigt auch für einiges.


    Viele Grüße
    Reiner

    Hallo Nico und Johannes,


    danke für eure Rückmeldungen, ich denke, der wird auch noch mit wesentlich weniger als 12" gehen.


    ich habe gestern auch nochmal probiert, mehr von der Form zu erkennen. Ist trotz der relativen Helligkeit gar nicht so einfach. Die östliche Kante des Fächers war klar einfacher auszumachen, die westliche ist schwieriger und hat weniger Kontrast. Auch gestern wieder, trotz guten Seeings, war PV Cephei selbst nicht vom Nebel zu trennen (der Reflexionsnebel ist einfach zu hell :) )


    Das Paper ist sehr interessant, Nico! Ich hatte oben noch FUor geschrieben, danke für die Korrektur zum EXor mit den viel kürzeren Zyklen. Aber selbst die Profis scheinen in dem Paper mit ihren eigenen Klassifikationsschemen so ihre Problemchen zu haben.


    Ich bin ja gespannt, wie lange dieser Burst andauert.


    Viele Grüße
    Reiner

    Roland und ich haben die stabile Wetterlage mit trockener Luft genutzt und sind am Donnerstag für zwei Nächte auf die Bieler Höhe in der Silvretta gefahren. Die, die schon mal zum Beobachten dort waren, kennen dieses abendliche Panorama nach Westen hin:



    Blick vom Bielerkopf auf den Stausee


    Der Beobachtungsplatz



    In der ersten Nacht waren Roland und ich zunächst die einzigen Beobachter, später kam Christian als Local hinzu. Die Bedingungen waren sehr gut mit exzellenter Transparenz bis tief runter zum Horizont.


    In der zweiten Nacht war es leider nicht mehr ganz so prickelnd, hohe dünne Schleierwolken zogen pünktlich zum Sonnenuntergang hoch. In der zweiten Nacht waren noch ein paar mehr Beobachter dazu gestoßen, aber die schlechteren Bedingungen und die Kondition (für mich die dritte Nacht in Folge nach einer ersten im Schwarzwald) ließen es für mich nur zu einer kurzen Beobachtungsnacht werden.


    Eines der Higlights der ersten Nacht war der junge Stern PV Cephei, ein sogenannter FU Ori-Stern oder kurz Fuor. Fuors sind ein Typ von T Tauri-Sternen, die aufgrund unregelmäßiger Akkretion von Material aus der protoplanetaren Scheibe sehr starke Helligkeitsausbrüche aufweisen. Der Stern ist von einem bipolaren Nebel umgeben, der den exotischen Namen Gyulbudhagians Nebel (GM 1-29) trägt, von dem wir den uns zugewandten Fächer sehen können. Sieht ein bisschen aus wie Hubble's Veränderlicher Nebel und ist ebenfalls veränderlich, und das in einem sehr viel größeren Ausmaß.



    Hier ist eine tolle Aufnahme des Feldes von Adam Block.


    Während der Nebel 2004 noch problemlos mit 10" sichtbar war (siehe Martin Schönballs Zeichnung hier), waren der Stern und der Nebel in den kommenden Jahren extrem schwierig.


    Serie von DSS Bildern, die die Variabilität des Nebels zeigen


    Meine Beobachtungsergebnisse waren (mit 22"):


    09/2008: nix zu sehen, auch nicht der Stern PV Cep
    07/2010: dito
    08/2010: Stern blitzt ein paar mal auf, unsicher.
    10/2010: indirekt flächiger glow vermutet, sehr schwer
    10/2011: Stern sehr schwierig, aber sicher, Nebel nix.
    08/2012: Weder Stern noch Nebel


    Auf Cloudy Nights war letzte Woche eine aktuelle Aufnahme zu bewundern, auf der vom Nebel wieder mehr zu sehen war. Von daher habe ich ihn gleich wieder auf meine Beobachtungsliste gesetzt.


    Donnerstag Nacht habe ich ihn dann probiert und überraschenderweise war der Nebel *richtig* hell geworden. Schon beim Drüberschwenken war der Nebel sofort drin und war problemlos direkt zu sehen als unerwartet großer dreieckiger/fächerförmiger Nebel mit Spitze nach S und gleichmäßiger Flächenhelligkeit, am besten bei 350x (und ohne Filter). Der Stern PV Cephei selbst war dabei nicht sichtbar, nur der Nebelkonus.


    Aufgrund der Helligkeit sollte der Nebel auch mit wesentlich kleineren Teleskopen problemlos sichtbar sein. Eine Aufsuchkarte gibt es hier.


    Mehr zu FUOrs, T Tauri-Sterne und Young Stellar Objects gibts auf meiner Webseite
    hier


    Viele Grüße und viel Spaß beim Beobachten
    Reiner