Beiträge von Andreas IV im Thema „150er Achromat“

    Hallo Christian,


    mein laienhaftes Verständnis des Ganzen sieht etwa so aus:
    Der Theoretiker hat keine andere Wahl, als sich am Optimum zu orientieren. Selbst das tollste Teleskop kann also nur eine "Gurke" sein. Ein Achromat kann gar nicht das Ideal sein, und das wird gern übersehen. Und da wird der Apfel mit der Birne verglichen.
    Ich betrachte den Farbfehler so (und sicherlich falsch): Beim Achromaten geht Licht verloren, entweder durch Filter oder im nicht fokussierten Bereich. Nimmst Du also einen Achromaten mit beispielsweise 150mm Durchmesser, dann hast Du zwar das Lichtsammelvermögen eines 6", aber nur die Auflösung z.B. eines perfekten 4". Je höher die Vergrößerung, Öffnung oder das Öffnungsverhältnis kleiner, desto mehr fokussiertes Licht geht verloren. Als Beispiel nheme ich mal 6" F/8. Der wird zum 4"-APO. Ein 6" F/20 wird zum 5"-APO und ein 6" F/5 wird zum 2"-APO. <font color="orange">Das sind alles rein fiktive Angaben, also bitte keine Diskussion!</font id="orange">
    Ich denke, beim Spiegel sieht es ähnlich aus. Da ist es halt nicht der Farbfehler, sondern die Reflektion oder Vergütung oder oder oder. Soll heißen, ein 6"-Spiegel ist kein 6"-Idealteleskop.


    Vielleicht liege ich nun voll daneben, möglicherweise schlagen manche Leute die Hände über dem Kopf zusammen. Und? Ich bin kein Theoretiker und will es auch gar nicht sein. Einfachste Verständnistheorie ja, mehr aber auch nicht. Ich will mir lediglich die Sterne ansehen und ein bißchen spielen.


    Laß Dich also nicht kirre machen. Ein Refraktor hat einen Farbfehler, ja. Wer ihn sucht, wird ihn finden, auch bei F/30. Allerdings habe ich nächtens etwas besseres zu tun. Ich habe einen Achromaten Skywatcher 150/1200. Mit dem habe ich gespielt und spiele noch, war und ist toll. Noch toller ist es, damit zu beobachten. Man mag es nicht glauben, aber auch ich bin's zufrieden.


    Noch etwas. Ich bin in der glücklichen Lage, nun einen 16"-Spiegel zu benutzen. Es ist hier zwar noch recht hell, aber die ersten DeepSky-Ausflüge habe ich schon gemacht. Einfach WOW! ABER: Sonne, Mond und Saturn sehe ich mir lieber im 5"-APO und Achromat 152/760 an. Warum? Das Gewabere nervt mich mehr als der Farbfehler am Achromaten. Das wird nun meine nächste Baustelle.


    Gruß, Andreas

    Hallo Micha,


    ich fürchte, daß die von Dir angefragten Teleskope Deine Anforderung nicht erfüllen werden.
    Aus meiner praktischen Erfahrung heraus kann ich sagen, daß ein solcher Refraktor etwa die Leistung bringt wie ein 8"-Spiegel. Dabei sei darauf hingewiesen, daß ich damit nicht den Vergleich eines China-Achromaten mit einem High-End-Spiegel meine. Der Refraktor zeigt mir da lediglich das "schönere" Bild, das ist jedoch von der Ansicht des Beobachters abhängig.
    Für das von Dir angedachte Ziel gäbe es die Möglichkeit einer größeren Öffnung oder eines dunkleren Himmels. Gerade ein dunklerer Himmel kann zu einem AHA-Erlebnis führen. Das Problem dabei, den hat leider nicht jeder zur Verfügung.


    Gruß, Andreas

    Hallo Christian,


    den Herschelkeil kann ich nur empfehlen. Ich hatte anfangs mit Glassonnenfilter beobachtet, die sind auch zu empfehlen.
    Der Herschelkeil bringt allerdings meiner Ansicht nach drei Nachteile mit sich. Erstens ist das Bild weiß anstatt orange wie beim Glasfilter. Zweitens solltest Du einen variablen Polfilter dazu nehmen, da das Bild manchmal sehr hell werden kann. Und drittens wird die Austrittsfläche sehr heiß. Wenn man bedenkt, daß dort 95% abgelenkt werden, bleiben noch 5% für's Auge übrig. Ob das gut ist?
    Zum dritten Punkt noch einen Tip. Es lohnt sich, einen UV/IR-Sperrfilter davor einzusetzen. Dann wird die Austrittsfläche nur noch handwarm. Zusätzlich kann man dann beruhigter schlafen im Hinblick auf die Augen.


    Gruß, Andreas

    Hallo Stefan,


    da hast Du auch wieder recht, ist eben individuell.
    Ich gehe mal davon aus, daß der APO nicht schlecht ist. Möglich wäre es aber auch. Nur, deswegen ein neues Vergleichsgerät kaufen? Langsam reicht es auch!
    Manchmal frage ich mich schon, ob diese Details nur mit "astronomischem Sehen" sichtbar sind. Dafür bin ich vielleicht noch zu grün, wobei das wiederum ebenso ein Vorteil sein kann.
    Möglicherweise liegt es am Standort, denn in Deutschland hatte ich ein anderes Ergebnis beim direkten Vergleich, allerdings am Planeten. Momentan wird die Sonne betrachtet.
    Ich bin zu wenig Theoretiker, um das alles zu verstehen. Dennoch bin ich jedesmal auf's neue überrascht, sowohl positiv als auch negativ. Erkenntnisgewinn ist das alles durchaus wert.


    Gruß, Andreas

    Hallo Roland,


    ich denke, Du hast den Punkt getroffen. Bei der ganzen Diskussion um den Farbfehler bin ich noch nicht durchgestiegen, um was es da eigentlich geht.
    Ich beziehe mich bei dem Farbfehler, dessen Verständnis und bei meinen Versuchen stets um den Kontrast und die Schärfe. Meine Prioritäten setze ich eben woanders.
    So langsam vermute ich jedoch, daß es hier um Farbsäume geht! Sollte diese Annahme richtig sein, dann lag ich bei allen meinen Beiträgen so richtig daneben. [V]


    Gruß, Andreas


    EDIT: Am 152/760 beobachte ich mit Herschelkeil ohne Prisma und GWK. Bedingt durch den "genialen" Okularauszug habe ich Probleme mit dem GWK 1,7, der GWK 2,6 ist zu groß für die Sonne. Der Effekt ist übrigens nicht so ausgeprägt wie am 150/1200 und 120/1000.

    Hallo Roland,


    was eben gern übersehen wird bei der Diskussion ist wohl, daß es sich bei dem 152/760 um einen 152/1200 handelt. Daher hat er den geringeren Farbfehler gegenüber einem richtigen 152/760. Dabei geht es nicht um das Ausmerzen des Farbfehlers, sondern um seine Verringerung. Und das ist gelungen.
    Andererseits sage ich es mal so: Mir kommt es vor, als wenn mancher hier sich mehr auf die Problembetrachtung und weniger auf die Objektbetrachtung konzentriert. Da hat man schon von Anfang an verloren.


    Gruß, Andreas

    Hallo Stefan,


    auch wenn Du mich in der Luft zereissen magst, ich bleibe dabei. Ich beobachte gerade mit besagtem "schlechten" Teleskop die Sonne via Herschelkeil und ohne Filter. Daneben steht mein APO mit Herschelkeil. Und wiederum daneben mein 16" mit Sonnenfilter. Ich beobachte die Sonne mit etwa 150-facher Vergrößerung. Mal abgesehen davon, daß beim 152/760 um die Sonne ein gelber Ring liegt, kann ich keinen Unterschied in der Detailschärfe zwischen diesem und dem APO ausmachen. Im 16"-er dagegen ein Gewaber wie zu "besten" Seeingzeiten.
    Und nun? Ehrlich, magst es glauben oder nicht, die Leute können mich sogar der Lüge oder krankhafter Augen bezichtigen, dennoch ist es so.
    Insofern wiederhole ich mich, daß man durchaus bis 120-fach oder gar 150-fach gehen kann. Sicher ist der Farbfehler in Form eines gelben Ringes um die Sonne sichtbar, Schärfe und Kontrast sind aber gut gegeben. Alles in allem ist das Ganze immer noch besser als das Gewaber im Spiegel.


    Gruß, Andreas


    EDIT: Bevor ich's vergesse: Das ist natürlich wieder nur meine persönliche und subjektive Ansicht und Beobachtung.

    Hallo Micha,


    der 152/760 ist an sich ein gutes Teleskop. Vergrößerung ohne sichtbaren Farbfehler kannst Du bis etwa 120-fach rechnen.
    Der Refraktor ist ein 152/1200 ohne Linse. Diese kannst Du ausbauen. Das ist auch relativ einfach, aber danach muß die Optik neu gerichtet werden, da extremes Koma auftritt. Der Farbfehler bleibt bei 152/760 und 152/1200 identisch.
    Zum Gerät selbst soviel: Anders als man erwarten könnte ist der 152/760 gut 1 Meter lang und etwa 11 kg schwer. Ohne Linse sind es etwa 2 kg weniger.
    In der Summe betrachtet: ein Weitfeldrefraktor mit deutlich reduziertem Farbfehler gegenüber z.B. einem Skywatcher 150/750, aber schwerer und sperriger.


    Gruß, Andreas


    EDIT: Solltest Du Fragen direkt an mich haben, wirst Du Dich bis Mittwoch gedulden müssen. Damit bin ich nun weg.