Beiträge von Eikonal im Thema „Ölgefügte APO-Objektive“

    Hallo,


    ich habe zwei HABs hergestellt.


    Das Öl wird durch seine Oberflächenspannung, die für den winzigen Spalt in jedem Falle größer ist, als der hydrostatische Druck, im Spalt gehalten. Die Rechnung dazu paßt auf einen Briefumschlag: Der hydrostatische Druck beträgt maximal 150 mm Ölsäule (Durchmesser des Objektivs), der Druck durch die Oberflächenspannung nimmt aber mit dem inversen Abstand der Linsenflächen zu (Stichwort: Young-Laplace-Gleichung), und der ist sehr klein.


    Soviel ist aber richtig:
    Wenn man zum Fügen, z.B. der HABs, Mikroskopimmersionsöl 518C von Zeiss nimmt, sollte man vor dem Fügen das Öl etwas erwärmen und aufschütteln, dann aber einige Stunden bis zur Blasenfreiheit ruhen lassen, da Bestandteile des Öls, wenn es über lange Zeit gestanden hat, durchaus in der Flasche etwas auskristallisiert sein können. Das steht aber auch schon im Datenblatt und ist durch obige Prozedur leicht zu beheben.
    Im Objektiv ist mir das Öl noch nicht auskristallisiert. Wahrscheinlich ist dort einfach zu wenig Öl vorhanden, als daß sich Kristallkeime nennenswerter Größe bilden könnten.
    Das HAB hat ein kleines wenig mehr Öl als das APQ, da die Flächen nicht bis zur Graupasse auspoliert werden, sondern nach Maksutov immer ein Paßfehler der Größenordnung von 1/3 der letzten benutzten Schleifkörnung bleibt: Ich komme für die 130er Objektive pro Fügefläche mit 5-6 Tropfen Öl aus.
    Es ist schon witzig, daß man durch vier Mattscheiben hindurch beobachtet ;)


    Wolfgang Busch hat in der Tat auch APQs überarbeitet (hatte zumindest mit ihm darüber vor Jahren gesprochen; ich habe auch irgendwo immer noch ein Fläschchen APQ-Öl.).
    Er hatte die Idee mit der Immersion ja gute zehn Jahre vor der Firma Zeiss (und auch vor Roland Christen). Er hat sie sich aber aus Altruismus damals nicht patentieren lassen.


    Sehr interessanter ist auch, was er mit seinem APQ 100/1000 gemacht hat:
    Wenn man das mittlere Element gegen die beiden Menisken leicht nach einer Seite hin verschiebt, führt man auch beim APQ einen Farbquerfehler ein, der, wenn man Vorkehrungen zur feinen Einstellung und zur Rotation des Objektivs um die Tubusachse trifft, in Richtung und Größe genau so gewählt werden kann, daß er die atmosphärische Dispersion korrigiert!


    Wolfgang Busch hat damit wohl den einzigen APQ auf der Welt, der ohne weiteres Zubehör beide Pole von Jupiter in der gleichen Farbe zeigen kann ;)
    Mit den HABs geht das übrigens auch.


    Leider gibt es kein KzF2 mehr ...


    Grüße,
    Kai.