Beiträge von maxosaurus im Thema „Asti Korrektur, aber wie?“

    Hallo Sascha,


    In Dobsons liegt die Spiegelfassung immer gleich in Bezug auf die Schwerkraft. Deshalb kann man für dünne Flundern auch entsprechend ausgefuchste laterale Lagerungen projektieren, welche das Verbiegen der Spiegel bei Lage auf der Spiegelkante wirkungsvoll minimieren.


    In parallaktisch montierten Geräten dreht der Spiegel sich in Bezug auf die Schwerkraft. Üblicherweise werden Spiegel in solchen Fassungen seitlich durch drei Korkplättchen gegen Verschieben gesichert, die Plättchen weisen nur minimales Spiel auf. Man kann sich einfach vorstellen, dass der Spiegel in einer solchen Fassung auch mal nur auf einem Plättchen aufliegt.


    Parallaktisch montierte Spiegel müssen deshalb dicker sein. 35-40mm Randstärke ist ein übliches Mass für 30cm Spiegel. Ob's auch weniger sein darf, hängt von deinen Anforderungen an die Bildfehler und von der Ausführung der Spiegelzelle ab.


    Laug das Teil endlich ab und korrigier ihn.


    Grüsse


    Max

    Hallo Sascha,
    Aus dem anderen Thread habe ich entnommen, dass der Asti ca. 0.9x632nm Wellenfront, also ca. 570 nm Wellenfront und damit ca. 285nm Oberfläche beträgt.


    Die Form des Astigmatismus siehst Du ja auf den Interferogrammen. Achte auf spiegelverkehrte Darstellungen! In Openfringe musst du die Configuration so wählen, dass die Darstellung seitenrichtig und unverdreht ist, so wie der Spiegel im Teststand hängt.


    Die hochgelegenen, roten Ohren müssen auf das Niveau der Blauen tiefen Ohren herunterpoliert werden. Asti bedeutet: Zwei unterschiedliche Radien im Glas, die einen gemeinsamen Mittelpunkt haben. Ein Rand ist höher als der andere, tiefere. Die oben angegebenen PV-Werte geben die Differenz zwischen den hohen Ohren und den tiefen Ohren an. Zwischen den Extremen verläuft der Rand sinusförmig von hoch zu tief und umgekehrt.


    Diesen ziemlich starken Astigmatismus solltest Du mit einem 50%-Pech-Werkzeug korrigieren, Anwendung nur mit dem Gewicht der Hände drauf, beim über die Kante nach aussen Schieben etwas Druck, beim über die Kante zurückziehen eher entlasten. Den Druck solltest Du über einen flachen Holzgriff in Mitte des Werkzeugs aufbringen. Die Striche werden als gerade Striche vom unteren hohen Ohr zum oberen hohen Ohr gemacht, Überhang über den Rand ca. 5cm. Dabei variierst Du die Richtung der Striche, indem du nicht immer über den höchsten Punkt des Ohrs (6 Uhr bis 12 Uhr) streichst, sondern auch Striche von 5 Uhr auf 11 Uhr und 7 Uhr auf 1 Uhr machst. Die Strichform wird so X-förmig. Die Striche sollten vereinzelt sogar bis in den Rand der blauen, tiefen Ohren gehen. Etwas seitliche Variation (+-2-3cm) ist notwendig.


    Das Pech sollte eher weich und elastisch sein, Daumenprobe: Nageleindruck mit mässigem Druck nach einer Sekunde gut sichtbar oder Probe nach Texereau: ca. 7mm Eindringtiefe.


    Die Pechhaut sollte nicht zu grosse Facetten haben, vielleicht 2cm, Pechhautdicke auch nicht zu dünn, ca. 5-7mm. Das Werkzeug arbeitet auf einer stark asphärischen Fläche und muss elastisch sein.
    Pechhaut vom kleinen Werkzeug und vom Volltool zuerst gut warm pressen. Alles erkalten lassen und dann kalt nachpressen. Eine Session: 30 Min Pechhautmaniküre und Pressen, 5 Min W-Striche ohne Druck und nur mit sehr wenig Poliermittel, dann Cerilösung zugeben, Astistriche machen (Striche zählen), dann habe ich üblicherweise noch 5-10 Min. geglättet mit Vollwerkzeug Spiegel oben W-Drittelsstriche, du kannst darauf auch zuerst verzichten und das nur bei Bedarf machen.


    Bei mir betrug der Astiabtrag ca. 0.5-1nm Wellenfront pro Strich, also nach ca. 100-150 Strichen messen.


    Beginnt die äussere Randzone abzufallen: Überhang etwas verkürzen, das verringert aber auch die Wirkung!


    Wird der Rand "Wellig": Verteilung der Striche über das X entsprechend anpassen!


    Bei mir ist die Mitte nie abgetaucht, aber sollte sich das andeuten: keine ganzen Striche mehr über die Mitte sondern zuerst ein hohes Ohr mit V-Strichen bearbeiten, die nicht mehr bis ganz in die Mitte gehen, dann das andere Ohr.


    Wird der Asti immer grösser statt geringer: Ich hab Dir ja gesagt, du sollst die Seitenrichtigkeit der Interferogramme prüfen [8D]


    Grüsse


    Max


    Mehr über "Spinner", die Astigmatismus mit ABSICHT in ihre Spiegel polieren: siehe untenstehender Link!