Hallo Volkmar, liebe Mitleser,
<blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">….Solltest Du aus meinen Zeilen ein tendenzielles Hersteller-Bashing gegen Orion UK herausgelesen haben, so wäre das ganz bestimmt nicht beabsichtigt gewesen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
nein, ich lese bei dir keine Spur von Hersteller-Bashing. Ich will mit meinen Ausführungen auch nicht beweisen welcher Hersteller die besten Spiegel liefert. Mir scheint aber dass sich bei Dir und vielen anderen interessierten Laien völlig falsche Vorstellungen über die Wirkung von Rauheit und dem Segen von Glätte festgesetzt haben. Diese falschen Vorstellungen werden z.B. von Mr. Zambuto aus Geschäftsinteresse oder wg. fachlicher Unwissenheit gepflegt. Deshalb hier der wiederholte Versuch zur Aufklärung.
1. Eine perfekte Optik bildet punktförmige Lichtquellen als Beugungsscheibchen mit konzentrischen Ringen ab. Dabei werden bei obstruktionsfreier Optik rund 84% der Lichtenergie im Beugungsscheibchen und die restlichen 16% in Form von konzentrischen Beugungsringen in der bilebebe gestreut. Bei Obstruktion wird dieser Streulichtanteil höher auf Konsen der Intensität des Beugungsscjeibchens. In jedem Fall führt das zu einem begrenzten Auflösungsvermögen sowie zur Minderung der Kontrastübertragung von aufgelösten Bilddetails. D. h. der Bildkontrast ist demnach immer kleiner als der Objektkontrast.
2. Die nach Prof. Strehl benannte Strehlzahl ist das Verhältnis
<b>Peakintensität in Gegenwart von opt. Fehlern / theoretisch möglicher Peakintensität.</b>
Wenn z. B. eine Optik echt S=0,95 hat dann wird die Peakintensität des Beugungsscheibchens um 5% gemindert. Diese 5% werden zusätzlich zu den Beugungsringen in die Bildebene gestreut.
3. Die Strehlzahl S kann mit guter Näherung aus dem RMS Wert des Gesamt- Wellenfontfehlers berechnet werden.
4. Der RMS- Wert kann mit moderner Interferometrie zuverlässig als Gesamt- RMS oder auch fehlerspezifisch ermittelt werden.
5. Jeder opt. Fehler „verdrängt“ Licht aus dem zentralen Beugungsscheibchen in den Bereich der Beugungsringe. Man kann auch sagen jeder opt. Fehler erzeugt zusätzliches Streulicht in der Bildebene. Die Lichtverteilung dieses Streulichtes ist dabei von der Art des Fehlers abhängig. Zum besseren Verständnis einige Bildbeispiele (nach Simulation mit „openFringe“).
<b>Bild 1</b>

Zur Verdeutlichung die Helligkeitsverteilung des Streulichtes bildbearbeitungstechnisch verstärkt.
6. Die zugehörigen Kurven zur Kennzeichnung der Kontrastübertragung ( MTF- Kurven, Abkürzung für Modultation Tranfer Function) verlaufen bei jeweils gleichem RMS- Wert der Wellenfrontfehler nicht deckungsgleich.
<b>Bild 2</b>

Um die Unterschiede der Kurven zu verdeutlichen wurden ein relativ hoher RMS-Wert angenommen.
<b>Nutzanwendung bei der Beurteilung sehr guter Teleskopspiegel</b>
Sehr gut soll heißen hohe gemessene Strehlzahlen, sagen wir mal wie hier von Uwe, Orion UK und mir dargestellt deutlich S>0,95. Das bedeutet dass deutlich weniger als 5% des Lichtes aus den Beugungsscheibchen zusätzlich in den physikalisch unvermeidbaren Bereich der Beugungsringe gestreut werden. Die in Bild 2 dargestellten Kurven würden sehr nahe an die Idealkurve heranrücken und wären praktisch nicht mehr zu unterscheiden. Man muss sich daher nur noch mit der Strehlzahl zu befassen.
Die Intensität der Beugungsringe ist wg. der bei Newtons unvermeidbaren Obstruktion deutlich höher als 16% gemäß 1. Bei den Zygo- Messungen lt. Orion UK sowie bei meinen Messungen ist in den weniger als 5% Streulicht das durch Rauheit verursachte im Wesentlichen mit enthalten. Der Anteil an Streulicht wg. Rauheit wird demnach im Verhältnis zum unvermeidbaren Streulicht der Beugungsringe nicht mehr auffallen. Eine völlige Vermeidung von Rauheit oder meinetwegen nahezu perfekte Glätte der Oberfläche die Mr. Zambuto so eindringlich bewirbt würde daher keine merkliche Verbesserung des Bildkontrastes bewirken. Entscheidend für die opt. Qualität ist nun mal der Gesamt- RMS des Wellenfrontfehlers und nicht das Fehlen oder Vorhandensein von geringer Rauheit.
Gruß Kurt