Hallo zusammen,
die Experimente an meinem 14" Spiegel waren doch etwas aufwendiger wie gedacht.
Deshalb die Ergebnisse häppchenweise...
Zunächst die Ausgangslage von Seite 2:

Foucault kontrastverstärkt

Dazu die interferometrische Auswertung.
Da es sich um eine Sphäre auf dem Weg zur Parabel handelt ist die aktuelle CC auf -0.227 festgelegt. Damit man überhaupt etwas sieht. Hauptfehler ist Asti, abgefallene Kante und anderes.
Strehl: 0.615 1/9 L RMS WF
Igramme: 22 Stück, gemittelt
Abzüge: keine, Glättung Lowpass
Mit OpenFringe kann man die Oberfläche elegant in die Ebenen 1, 2 und 3 zerlegen. Ich beziehe mich auf die schon erwähnte Skizze:

Die Zerlegung ist willkürlich. Es bietet sich an, die ersten 41 Zernikes in Ebene 1 zusammenzufassen:

Ebene 1 - Strehl: 0.605
Das in diesem Beispiel zufällig niedriger(!) als oben und zeigt, dass trotz Glättung die Details aus unteren Ebenen sogar <i>überkompensiert</i> in die Bewertung einfließen können. Aber nicht müssen.

Das ist Ebene 2 - Strehl 0.986 oder besser 1/50 L RMS WF!
Das heisst, der RMS Fehler von Ebene 2 ist über 5x geringer als der von Ebene 1. Hier in diesem eher untypischen Hundekuchen-Beispiel!
Jetzt habe ich den Spiegel etwas bearbeitet:

Links mit 7 Zeigefinder-Doppelstrichen - sehr effektiv![8D]
Rechts daneben 24 Striche mit dem Zwirn-Tool ala Kurt.
Ganz rechts 12 Striche damit.

Ausschnitt normal...

... und kontrastverstärkt.
Interessant ist, dass in diesem Fall per hochaufgelöstem 2000x2000 pixeln eine Trennung der Rillen nicht vollständig gelingt. Das sind nämlich einige auf engstem Raum. Das war zu erwarten. Anderseits springt einem die Stelle an sich förmlich ins Auge!


Die OpenFringe Auswertung zeigt die Fingerstelle inclusive exakter Tiefe von 65nm surface = 1/4 Lambda PV WF!
Die erste Zwirn-Misshandlung ist angedeutet, die zweite nicht mehr auszumachen. Auch das war zu erwarten.
Ob die Strehlverringerung auf 0.984 durch die Daumenspur oder die durchdrückenden Streifen verursacht wurde, lässt sich nicht genau sagen.
Jetzt kommt das ASAI an drei Stellen zum Einsatz:
1. Zwirn-Rillen
2. Finger
3. normale Oberfläche daneben
Zunächst der Setup

Die Bühne eines alten Vergrößerungs-Apperates mit Rodagon las Makro-Objektiv. Links die Niederdruck-Natriumdampflampe.

Mein ASAI besteht aus einem zufällig gefundenen Glaswürfel mit vergüteten Stirnseiten. Für Kurts Filtervariante mangelt es an einem Filter.
Darauf ist ein rechteckiges Glasplättchen mit Sonnenblumenöl aufgelegt. Das Plättchen wurde kurzerhand zurechtgebrochen und etwas verschliffen. Es misst 7x9mm.
Mit einem zweiten Glasplättchen wird das Licht der Lampe unter 45 eingespiegelt. Manuell! Mit der anderen Hand wirde der Auslöser der Canon 450D bedient.

Das ist die Zwirn-Stelle.
Das Planquadrat ist per Edding aufgemalt.
Extrem wichtig! Man braucht später die exakte Lage zur Auswertung!

Die Original-Auflösung beträgt über 1000 Pixel!

Hier sieht man, dass die tiefsten Rillen unter 1/5 L PV WF sind.
Es sind sehr viele! Der Bildausschnitt ist ca 1,5mm hoch.

Dazu die ASAI-Auswertungen. Durchmesser jeweils 4mm.
Die schlechteste Einzelauswertung liegt um Strehl 0.95
Fall 2 - die Mitte der Fingerstelle

Strehl ist 0.997!
Ob man unbedingt einen Spiegel per Finger-Tool das Finish verpassen muss, das sein dahingestellt. Aber man könnte[:D]
Fall 3 - eine ganz normale Stelle auf dem Hundekuchen

Strehl 0.998 oder 1/136 L RMS WF!
Ich bin mir relativ sicher, selbst das ist noch Rauschen.
Aber selbst wenn es echte Oberfläche wäre, wird das niemals ein Problem. Bei ganze zwei Promille ist es völlig egal <i>wohin</i> die letztlich streuen.

Wer bei diesen Streifen noch irgendeine "Rauheit" im lateralen Bereich bis 1/100mm sucht, der muss enttäuscht werden.
Da ist definitiv nichts!
Und ich werde auch nicht weiter suchen[;)]
Ich denke, man kann ohne sich zu weit aus dem Fenster zu lehnen sagen, dass sich die Anteile zum Strehl bei einem durchschnittlichen Spiegel etwa so verhalten:

Foucuault ist ein super Test weil man damit in der Auflösung noch weiter runter kommt - leider zu empfindlich!
Also mir braucht niemand mehr damit zu kommen, bevor nicht die erste Nachkommastelle felsenfest steht[:D]
<i>Danach</i> macht es teilweise Sinn!
Viele Grüße
Kai