Beiträge von starrookie im Thema „was bedeutet "leere Vergrößerung"?“

    Rodger,
    ja, das ist die Formel - die kommt eben daher, dass bei 0.5mm AP das Beugungsscheibchen mit seinen (immer existierenden!) Ringen IMMER mehrere Pixel/Sehzellen erreicht - da ist dann irgendwo der Punkt erreicht, bei dem Du selbst den schärfsten Stern als Scheibe mit einem Ring auflösen wirst. Dadurch verwischen die Details dann so sehr, dass das gesehene Bild wieder unscharf wird.
    DS, Holger

    Okay, dann klär ich hier mal ein wenig weiter auf...denn nicht nur ein Teleskop mit Kamera besteht aus einer Linse und lichtempfindlichen Detektorfläche sondern auch das menschliche Auge. Deshalb gelten die gleichen Regeln wie bei der Fotografie irgendwie übertragen auch fürs Auge:
    Das Auflösungsvermögen eines Teleskops hängt von der Öffnung ab - je mehr Öfnung es (bei gleicher Brennweite) hat desto geringer ist der Winkelabstand unter dem sich zwei Objekte prinzipiell in der Bildebene noch trennen lassen, weil zwischen ihren Beugungsscheibchen noch eine dunkle Stelle liegt. Das ist beim Auge im Prinzip auch so - jetzt mal umgekehrt gedacht: Je geringer die Pupillenöffnung ist, desto größer sind die Beugungsscheibchen auf der Netzhaut (natürlicherweise gleiche Brennweite). Das hat zur Folge, dass bei kleineren APs im Prinzip immer weniger Details erkennbar wären als bei großen APs - WENN denn die Netzhaut diese Details übehaupt auflösen könnte...
    Rechnen wir mal: Auflösungsvermögen in Sekunden = 138 / Öffnung in mm: Für den 5.5-Zöller also 1", fürs Auge bei 7mm AP dann eben 20", bei 0.7mm nur noch 200" oder 3,3'
    Aber halt, bei 0,7mm AP haben wir ja auch die zehnfache Vergrößerung wie bei 7mm AP - deshalb macht das in Bezug auf das Objekt gar nix aus - egal welche AP wir haben, begrenzt das Auflösungsvermögen der (abgeblendeten) Augen_linse_ die Ausflösung von Objektdetails NICHT - jedes Detail wird bei jeder AP gleich gut auf die Netzhaut abgebildet.


    Der Effekt hier ist etwas anderer Natur - er rührt daher, dass es je nach 'Pixelgröße' des Sensors ein am besten agepasstes Öffnungsverhältnis (Blendenzahl) gibt - die Faustformel dafür lautet Öffnungszahl = 5*Pixelgröße - also bei 6µ Pixelgröße dann F/30. Wenn die Öffnungszahl kleiner wird (z.B: F/5) dann kann der Sensor das Auflösungsvermögen der Optik nicht nutzen - Details, die eigentlich noch getrennt abgebildet werden fallen auf dasselbe Pixel. Wenn die Öffnungszahl kleiner wird (z.B. F/60), wird es umgekehrt - der jedes (punktförmige) Detail fällt auf mehrere Sensorzellen - jedes Detail, das bei der kritischen Öffnungszahl optisch abbildbar ist, wird nach wie vor abgebildet und nur die Bildbearbeitungssoftware (Gehirn) bestimmt noch die Qualität des Bildes nach der Verarbeitung.+


    Der kleinste Sehwinkel, der vom Auge aufgelöst werden kann ist 20" (s.o. und http://www.onjoph.com/patinfo/funktion/zahlen.html) das entspricht auf der Netzhaut (bei rd. 22mm Brennweite) einem Abstand von rd 5µ. Dazu gehört ein kritsches Öffnungsverhältnis von F/25 also eine Öffnung von 0,9mm. Bei allen APs oberhalt dieses Werts geht durch die Abbildung auf der granularen Netzhaut Information 'verloren', bei kleineren APs wird keine weitere Information gewonnen.
    Trotzdem kann es sinnvoll sein, kleinere APs zu verwenden, da unsere Physiologie und Gehirn-SW in der Lage ist zusätzliche Information aus den Bildern zu gewinnen.
    DS, Holger