Beiträge von 03sec im Thema „De-Rotations Jupiter“

    Hallo René und Hartmut,


    das geht mir(persönlich) in die falsche Richtung. Vielleicht habe ich mich auch nicht exakt genug ausgedrückt.
    Ich mag die Astrofotografie gerade weil hier KEINE Pickel weg gemacht werden. Ich persönlich verwende nicht mal die üblichen Filter beim Schärfen, gerade weil da Dinge passieren, die ich nicht nachvollziehen kann. Aber der Jupiter ist nicht auf einer Seite blau und auf einer rot, durch eine unzureichende Technik will ich ja auch keine Pickel produzieren, wo keine sind.
    Ganz nebenbei bemerkt habt ihr- sowohl hier, als auch in den Magazinen,- schon viele, de-rotierte Jupiterbilder gesehen.(wird halt nicht so gerne breit getreten)
    Klar, Astronomie ist unser Hobby, hier zählt nicht die Leistung, sondern der Spaß, den man beim ausüben hat, das wird manchmal, auch von mir, vergessen,
    ich habe auch Hochachtung vor Leuten , die z.B. zeichnen, aber zurück zur chemischen Fotografie wahr wohl eher ein Scherz, hoffe ich....
    Viele Grüße,
    Ralf

    Hallo Leute,


    die Frage, ob das überhaupt noch ein Foto ist , ist berechtigt. Bei der Fragestellung wird "Foto" aber mit "unverfälscht", "authentisch", "Beweismittel", "Dokument" u.ä. assoziiert. Das war zu chemischen Zeiten auch allgemeiner Konsens.
    Heute ist das anders. Kaum ein Foto wird heute unbearbeitet veröffentlicht. Ich mache das sogar beruflich, da werden nicht nur Pickel weg retuschiert, sondern Menschen werden dünner gemacht, eine hässliche Mülltonne in der Ecke wird "herausgenommen", ein grauer Himmel wird durch einen schöneren ersetzt und vieles, vieles mehr.Früher war das nur bei Werbung bezahlbar, heute wird das in jeder Koch- oder Gartenzeitschrift so gemacht.Keiner merkt das, aber dabei hat sich das WESEN der Fotografie verändert.
    Die junge Generation hat damit gar keine Probleme. Wir, die den Wandel miterlebt haben, trauern manchmal der "guten alten Zeit" hinterher.
    Für mich persönlich ist das schöne an Astrofotografie, dass sie diesen "Charakter des Authentischen" immer noch hat.(und ich würde, wenn ichs besser könnte lieber RGBs als R(rgb)s machen).
    Im konkreten Fall wird aber m.m.n. nichts "manipuliert".Zum Referenzzeitpunkt hat der Jupiter genau so ausgesehen. Ein Einzelbild würde das aber nicht zeigen, deshalb addieren wir unsere Bilder, und zwar ein paar von "rechts" und ein paar von "links".
    Da diese aber perspektivische Verzerrungen aufweisen werden diese Bilder gestaucht und gestreck und verzerrt. Das geht nur deshalb, weil die Perspektive , Drehrichtung, Geschwindigkeit ect. bekannt ist. Bei einem z.B. nicht kugelförmigen Planetoiden wäre das aber nicht so einfach möglich, von da her bleibt das in gewisser Weise eine Annäherung, und wäre der GRF ein tiefes,tiefes Loch, so würde das Foto die tatsächliche Perspektive nicht exakt wieder geben können (wir kennen das von den Bergen bei Google-Maps) und Io sieht ja auf dem einen Bild auch aus, als hätte die Gravitation von Jupiter ihn gerade zerrissen.
    Grischa Hahn gibt an, dass man bis zu ca. 12 min belichten kann.(Ich hatte im 2. Fall 45 min) Dabei werden die Ränder aus tatsächlich weniger Informationen errechnet, denn die äußeren Bereiche sind ja nicht auf allen Bildern zu finden.
    Interessant ist, dass beim zerren, biegen und stauchen ja Pixel interpoliert werden müssen und andere gelöscht werden. Bei der Qualitätsanalyse (Avistack/Rauschfaktor"0") ist das wunderbar zu sehen. Auf dem Qualitätsgraphen bilden sich um das Referenzbild sinusförmige Kurven aus. Werden Pixel gedoppelt/gelöscht, so sinkt die Qualität.Man könnte nun sogar alle diese Bilder aussortieren. Besser ist es aber den Rauschred.-Faktor auf 3,4 oder 5 zu stellen, dann werden die Details gemessen und nicht die Pixel....und wo ich schon mal bei praktischen Tipps bin...für die meisten Leute wird das Programm "Astro PIPP" nötig sein um Probleme mit den Avi-Codecs zu umgehen. Am besten gleich alles in SER aufnehmen oder eben mit PIPP konvertieren.
    Viele Grüße,
    Ralf

    Hallo Planetarier,


    Bei meinem Ziel den "großen" Planetenfilmern nachzueifern bin ich ihnen nun ein Stückchen näher gekommen.



    Über die Feiertage hatte ich mich ein wenig in das Programm WinJUPOS (Freeware)eingearbeitet. Dieses Programm bietet u.a. die Möglichkeit Bilder oder auch ganze Filme so zurückzurechnen, dass keine Rotationsunschärfe mehr vorhanden ist.
    Vorbei ist nun die Hektik bei der Belichtung. Ich habe mich zwar nie an die 90s Belichtungszeit gehalten, aber nun sind 12 min drin, und noch viel mehr)...ich brauche wohl nicht zu sagen, welche Vorteile das noch alles mit sich bringt.
    Obiger Jupiter entstand am 1.1.2013 bei , na sagen wir mal, durchschnittlichem Seeing. Der Wind rüttelte kräftig am Gerät, die Wolken flogen nur so dahin, aber der Jet-Strem war mit 15m/s wohl recht gnädig. 2 mal 7 min habe ich belichtet , die Filme "derotiert" und dann gestackt. Beide Bilder wurden dann wieder überlagert.
    Das schöne an dem Programm ist, dass man nun noch einmal an alte Filme heran gehen kann. Mehrere Filmchen lassen sich so zu einem einzigen Bild verarbeiten. Die folgenden beiden Bilder stammen vom 16.11.2012 , ebenfalls bei nicht optimalem (aber wohl ganz gutem Seeing). Hier habe ich einfach alle Bilder, die über etwa 30min gemacht wurden derotiert und gemittelt. Die reale Auflösung wird dadurch zwar kaum besser, aber besonders in den hellen Bereichen kommen nun Strukturen hervor, die zuvor im Rauschen unter gingen.



    Alle Bilder entstanden am C11 mit 2x Telekonverter, f(Ä) ca. 7000mm, DMK_21 618 bei 1/77s, alle Bilder sind R(rgb)s, die Farbe wurde mit der DBK_21 AU04 aufgenommen.
    Ich habe schon tausend Ideen, was man mit den neu gewonnenen Möglichkeiten alles anstellen kann, jetzt brauche ich nur noch gutes Wetter....
    Viele Grüße,
    Ralf