Hallo Leute,
die Frage, ob das überhaupt noch ein Foto ist , ist berechtigt. Bei der Fragestellung wird "Foto" aber mit "unverfälscht", "authentisch", "Beweismittel", "Dokument" u.ä. assoziiert. Das war zu chemischen Zeiten auch allgemeiner Konsens.
Heute ist das anders. Kaum ein Foto wird heute unbearbeitet veröffentlicht. Ich mache das sogar beruflich, da werden nicht nur Pickel weg retuschiert, sondern Menschen werden dünner gemacht, eine hässliche Mülltonne in der Ecke wird "herausgenommen", ein grauer Himmel wird durch einen schöneren ersetzt und vieles, vieles mehr.Früher war das nur bei Werbung bezahlbar, heute wird das in jeder Koch- oder Gartenzeitschrift so gemacht.Keiner merkt das, aber dabei hat sich das WESEN der Fotografie verändert.
Die junge Generation hat damit gar keine Probleme. Wir, die den Wandel miterlebt haben, trauern manchmal der "guten alten Zeit" hinterher.
Für mich persönlich ist das schöne an Astrofotografie, dass sie diesen "Charakter des Authentischen" immer noch hat.(und ich würde, wenn ichs besser könnte lieber RGBs als R(rgb)s machen).
Im konkreten Fall wird aber m.m.n. nichts "manipuliert".Zum Referenzzeitpunkt hat der Jupiter genau so ausgesehen. Ein Einzelbild würde das aber nicht zeigen, deshalb addieren wir unsere Bilder, und zwar ein paar von "rechts" und ein paar von "links".
Da diese aber perspektivische Verzerrungen aufweisen werden diese Bilder gestaucht und gestreck und verzerrt. Das geht nur deshalb, weil die Perspektive , Drehrichtung, Geschwindigkeit ect. bekannt ist. Bei einem z.B. nicht kugelförmigen Planetoiden wäre das aber nicht so einfach möglich, von da her bleibt das in gewisser Weise eine Annäherung, und wäre der GRF ein tiefes,tiefes Loch, so würde das Foto die tatsächliche Perspektive nicht exakt wieder geben können (wir kennen das von den Bergen bei Google-Maps) und Io sieht ja auf dem einen Bild auch aus, als hätte die Gravitation von Jupiter ihn gerade zerrissen.
Grischa Hahn gibt an, dass man bis zu ca. 12 min belichten kann.(Ich hatte im 2. Fall 45 min) Dabei werden die Ränder aus tatsächlich weniger Informationen errechnet, denn die äußeren Bereiche sind ja nicht auf allen Bildern zu finden.
Interessant ist, dass beim zerren, biegen und stauchen ja Pixel interpoliert werden müssen und andere gelöscht werden. Bei der Qualitätsanalyse (Avistack/Rauschfaktor"0") ist das wunderbar zu sehen. Auf dem Qualitätsgraphen bilden sich um das Referenzbild sinusförmige Kurven aus. Werden Pixel gedoppelt/gelöscht, so sinkt die Qualität.Man könnte nun sogar alle diese Bilder aussortieren. Besser ist es aber den Rauschred.-Faktor auf 3,4 oder 5 zu stellen, dann werden die Details gemessen und nicht die Pixel....und wo ich schon mal bei praktischen Tipps bin...für die meisten Leute wird das Programm "Astro PIPP" nötig sein um Probleme mit den Avi-Codecs zu umgehen. Am besten gleich alles in SER aufnehmen oder eben mit PIPP konvertieren.
Viele Grüße,
Ralf