Beiträge von JSchmoll im Thema „SCT geht auch ohne S“

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">dass man eine GP-DX durch Austausch der Achsen auf 70 kg Tragkraft bringen kann<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Wieso ? Die Originalachsen tragen locker 70 kg. Bloss wie ...


    Aber mal Scherz beiseite: Immer wieder gibt es in den amateurastronomischen Foren Ideen, wie man Abkuerzungen nehmen kann, um guenstiger zu einem neuen Teleskop zu kommen oder Vorhandenes zu verbessern oder (wie im o.g. Fall) zu reparieren.


    Ich erinnere an die Idee, eine Satellitenantenne zu verspiegeln um sie als 50cm-Teleskop zu benutzen. Oder eine Folie unter Vakuum ... und hier bekenne ich mich selber schuldig (Jugend forscht 1990 - funktioniert hat das uebrigens nie!).


    Im Prinzip ist gegen solche Basteleien nichts einzuwenden, und es wurden ja auch viele neue Wege gefunden.


    Ein grosses Teleskop aus Sperrmuell - geht nicht ! John Dobson zeigte dann, wie.


    Spiegelrohlinge muessen ein Dickenverhaeltnis von 1:6 haben, sonst sind sie unbrauchbar. Die Top-Spiegelmacher auf diesem Forum machen heute 1:24 ...


    Also von daher ist eine unkonventionelle Herangehensweise durchaus nichts Verwerfliches. Nur - im konkreten Fall reicht eine blosse Ueberlegung aus, die Methode "Glasscheibe ersetzt Schmidtplatte" zu verwerfen. Abgesehen von der mangelnden optischen Qualitaet von Fensterglas (obwohl modernes Floatglas schon erstaunlich gut ist), gibt es ja einen Grund, eine komplizierte Asphaere wie eine Schmidtplatte herstellen zu muessen. Schliesslich soll ja die sphaerische Aberration des Hauptspiegels kompensiert werden. Normalerweise ist der ja parabolisch (Cassegrain) oder sonstwie asphaerisch (hyperbolisch beim RC und so weiter). Wenn eine Glasscheibe ausreichen wuerde, dann wuerde es ja auch eine Spinne tun und man fragt sich, warum die grossen Hersteller nicht selbst darauf gekommen sind, die hohen Kosten einer Schmidtplatte einzusparen.


    Also schon ohne Optikdesignerkenntnisse kann man sich plausibel machen, dass das wohl nicht geht.


    Und das bringt den Gedankengang eher in die Richtung der Idee, eine Satellitenschuessel verspiegelt als optisches Teleskop nutzen zu wollen. Ein Gedankengang, der durch kurzes Nachdenken und dem Hinweis darauf, warum es noch nicht gemacht wurde, ad adsurdum gefuehrt werden kann.


    Was bleibt ? Das Glasscheiben-Criterion sieht zumindest auf dem ersten Blick wie ein SCT aus. Beim Durchblick aber trennt sich die Spreu vom Weizen. Ganz boese wird es dann, wenn solche Geraete ohne Hinweis gebraucht verkauft werden ...

    Mir kommt da gerade eine Idee.


    Ich habe noch einen alten kaputten 60/900er Refraktor, bei dem ein Element im achromatischen Dublett fehlt. Wenn ich das durch eine Glasscheibe ersetze ... [:D]



    Mal weitergedacht: Kann ich ein ausgefallenes elektronisches Bauteil in meinem Computer mal so auf Verdacht mit einem billigen Widerstand ersetzen ?


    Ich denke, die "Unbedarftheit" in dem amerikanischen Thread ist auf die fehlenden optischen Kenntnisse oder fehlende Information zurueckzufuehren. So fragen ja einige Teilnehmer, ob das Geraet ein SC sei oder ein Tele - bei letzteren kann es Varianten mit planparalleler Scheibe geben. Und nicht jeder kennt Criterion, die Marke ist ja bereits seit Jahren vom Markt verschwunden - wohl auch aus gutem Grunde. Waere Dynamax mal bei seinen Newtons geblieben - ich hatte mal einen 150/1300er, und der war ausgezeichnet.

    Vor Jahren wurde mal ein C5 auf dem ATT guenstig verkauft, bei dem die Schmidtplatte ebenfalls durch Fensterglas ersetzt wurde. Wurde damals auf Astronomie.de berichtet, so um 2002 herum wenn ich mich recht erinnere.


    Sicher eine kreative Loesung, aber bei einem f/2-Primaerspiegel duerfte die sphaerische Aberration ein Albtraum sein. Ich halte moralisch allerdings nichts davon, so etwas ohne Hinweis weiterzuverkaufen (wie angeblich damals auf dem ATT geschehen). Denn wenn "S" draufsteht, sollte auch "S" drin sein.