Beiträge von Avier50 im Thema „Technisches (?) Problem bei Jupiterbeobachtung“

    Hallo Michael, Du sprichst mir aus dem Herzen!
    Nach meiner Erfahrung mit insgesamt vier Zeiss-Refraktoren war ich äußerst skeptisch, einem Bekannten zum Einstieg einen SW 120/1000 zu empfehlen. Nach den Diskussionen in den Foren sollte der ja kaum zum Beobachten geeignet sein, so bunt wie der ist!
    Als er dann da war und zum ersten mal auf den Mond gerichtet wurde, war ich begeistert von der Abbildungsqualität und gleichzeitig ent-setzt über die Praxis des "Heruntermachens" durch einige "Spezialisten".
    Mondspaziergänge mit 167x sind mit diesem Gerät ein Genuss!
    Sicherlich findet man bei genauerem Hinsehen das sekundäre Spektrum (das man mit einem leichten Gelbfilter oder dem Fringe-Killer final bekämpfen kann), aber was wäre denn die Alternative? Jedem Anfänger einen 5"-Apochromat hinstellen? Was soll der damit (außer dass sich die Händler freuen)?
    Das ist wie der Vergleich mit einem Auto. Was soll der Fahranfänger, der gerade mal Kupplung und Bremse unterscheiden kann, mit einem Porsche? Im zweiten Gang mit Standgas zur Eisdiele fahren und beim Einparken auch noch abwürgen?
    Man sollte sich nicht über ein Teleskop definieren wollen, sondern es zum Beobachten nutzen. Da sind die Achromaten, vor allem die mit etwas längerer Brennweite, gar nicht so schlecht.
    Die eierlegende Wollmilchsau gibt es sowieso nicht.
    Grüße
    Andreas

    Hallo Lukas,
    ich will ja nicht als pedantischer Besserwisser erscheinen, ich wollte nur mein Missfallen gegenüber diesen genannten Modeausdrücken zum Ausdrück bringen...
    Die optischen Designs bei zweilinsigen Refraktorobjektiven sind ja zahlreich. Da gäbe es neben dem "Fraunhofer" auch noch den "Steinheil". den "Sonnefeld" (AS) und auf dem Billigsektor noch hunderte andere. Genaugenommen sind die Skywatcher Refraktoren auch keine Fraunhofer, denn sie haben einen Plastering als Distanzstück zwischen den Linsen und keine Stanniolplättchen....
    Trotzdem ist ihre optische Leistung mehr als akzeptabel.
    Mir ist der Beobachter zehnmal lieber, der mit einem verschrieenen Achromaten am Himmel beobachtend "arbeitet", als der, der mit seinem 150er Apochromat immer wieder nur die Standardobjekte abgrast und darüber dann "Beobachtungsberichte" schreibt. Und das sind nicht wenige!
    Nun aber bitte keine Grundsatzdiskussion. Wie schon der alte Fritz sagt: "Jeder soll nach seiner Fasson glücklich werden".
    Er sollte seine Art aber auch nicht als die alleinseligmachende verbreiten.
    Beobachtungsgrüße
    Andreas

    Hallo Lukas,
    also ich muss unbedingt was zur Ehrenrettung des Achromaten 120/600 (das ist kein Fraunhofer, die haben Öffnungsverhältnisse von jenseits 1:10, die Anwendung dieses Begriffes auf die kurzen Achromate ist genau so eine Modeerscheinung wie die Begriffe "Farbwerfer" oder "Russentonne", nur sogar noch verwirrender) sagen.
    Ich habe selbst einen und der zeigt mir am Jupiter sogar ohne den Fringe-Killer immer zumindest die Äquatorbänder! Ich habe auch einen Zeiss AS 80/1200, der zeigt sie natürlich besser, d.h. schärfer und kontrastreicher, aber für solche einfachen Beobachtungsobjekte wie die Jupiterbänder gibt es eigentlich keine "ungeeigneten" Fernrohre.
    Sogar ein 50mm-Fernglas mit Zusatzvergrößerung um 50x zeigt sie!
    Ich vermute, das Problem beim Fragesteller liegt eher im physiologischen Bereich. Wenn Jupiter im Okular "blendet", ist dies ein starkes Indiz dafür.
    Grüße
    Andreas