Hallo "Zyrusthc",
nachdem Du die EQ6 mit Skyscan hast ist die Sache relativ einfach. Du musst nur ein paar Dinge vorab (einmal) kontrollieren bzw. justieren.
Montage des Polsucher in der EQ6:
Der Polsucher muss absolut korrekt auf die RA-Achse ausgerichtet sein. Dazu (wie schon oben erwähnt) die Montierung mal am Tag auf einen Kirchturm, Strommasten o.ä. ausrichten und im Polsucher mit dem Fadenkreuz (nicht dem kleinen Polaris-Kreis!) anvisieren. Dann kontrollieren ob beim drehen der RA-Achse das Fadenkreuz immer exakt aufs Ziel zeigt. Wenn nicht: Polsucher nachjustieren! Wie das geht, dazu gibts genug Anleitungen im Internet bzw. ist es auch im Handbuch beschrieben.
Ausrichtung der Polsucher-Skala:
Man kann zwar die eingravierten Symbole von gr. Wagen oder Cassiopeia als Orientierungshilfe nehmen. Es geht mit der Synscan sogar einfacher und viel genauer die Montierung exakt auf die aktuelle Polarisposition auszurichten. Dazu sind zwei kleine Vorbereitungen zu machen, die man am besten gleich bei der Polsucherjustage mit erledigt. Ich habe das "Verfahren" vor kurzem schonmal hier beschrieben, daher kopiere ich das einfach mal einfach hier rein:
<b>Vorbereitung:</b>
1. Du drehst die RA-Achse solange bis der kleine Kreis im Polsucher exakt senkrecht nach unten zeigt. Evtl. visierst du dazu einen Strommasten oder Hauskante als Unterstützung an, um den kleinen Kreis wirklich exakt "senkrecht" zu bekommen. (Je genauer du das machst desto genauer wird später die Einnordung).
2. Die RA-Skala nun auf exakt "0h0m" stellen. Heißt: Du drehst die Skala bis 0 genau auf dem Pfeilmarker steht und stellst die Skala mit den beiden kleinen Rändelschrauben fest. Gut anziehen, sie darf sich nicht mehr von alleine verstellen können! (Sicherheitshalber kann man diese Stellung auch markieren)
Hinweis: Die obige Vorbereitung muss nur einmalig gemacht werden, wenn man die RA-Skala bei der Beobachtung nicht mehr verstellt. (was bei der EQ6 eigentlich der Fall ist, man steuert die Objekte ja per Synscan an)
<b>Einnorden</b>
1. Nach dem waagerechten Aufstellen und erstem groben Einnorden (Kompass oder Augenmaß) schaltet man die EQ6 ein und gibt die Daten für Standort, Datum, Uhrzeit an. Nun kommt das Entscheidende: Die Synscan (ab Firmware 3.11) zeigt danach zwei Werte für Polaris an. In Zeile 1: "HA" und so etwas wie eine Uhrzeit. In Zeile 2: "clock" und ebenfalls eine Uhrzeit. Wir brauchen Zeile 1, den HA-Wert. Nehmen wir als Beispiel mal "HA 19:30"
2. Wir drehen nun ganz einfach die RA-Achse bis "19h30m" der nördlichen Skala auf den Pfeilmarker zeigt. Das wars. Fertig!. Der kleine Kreis für Polaris steht nun exakt an der richtigen Stelle und wir können ihn "einnorden". Schaltet man nun auch gleich die RA-Nachführung ein, kann man sich beim Einnorden alle Zeit der Welt lassen, weil sich der Polsucher dabei ja mitdreht...
Erklärung: "HA" bedeutet "HourAngle" und zeigt uns die Zeit (genauer: den Stundenwinkel) seit dem letzten Meridiandurchgang von Polaris. Und da wir unsere RA-Skala auf den Meridiandurchgang von Polaris quasi "kalibriert" haben. Können wir nun ganz einfach mit dem HA-Wert, also dem aktuellen Stundenwinkel, auch die aktuelle Position bestimmen. Die Anzeige von "Clock" zeigt uns übrigens wo Polaris auf einem virtuellen Ziffernblatt einer Uhr im Sucher zu sehen ist. Besser gesagt: Der kleine Kreis steht dort und Polaris muss dort hinein...
Das wars eigentlich.
Zusätzlich kann man sich diese Stellung an der Montierung markieren, falls doch mal aus Versehen usw. die Skala verstellt wird. Hier ein Foto wie es bei mir aussieht:
Wichtig dabei: Wo der 0-Punkt der Skala dann letztendlich ist, hängt davon ab wie "verdreht" der Polsucher in der Montierung eingebaut ist. Es kann also bei Dir die "0h0m-Markierung" ganz wo anders sein wie auf dem Foto!
Ich schmücke mich ungern mit fremden Federn, daher hier der Link zur originalen Anleitung des obigen Verfahrens:
http://www.teleskop-shop.at/te…ng/Einnordung_Synscan.pdf
Noch kurz wie ich mein Zeugs aufstelle und einrichte:
1. Stativ per Kompass grob nordwärts aufstellen und mit Wasserwaage "nivellieren".
2. Montierung drauf (ohne Gewichte) und per Libelle den waagerechten Stand kontrollieren, ggf. nachstellen.
3. RA- und DE-Achsen in "Home-Position" (diese "Grundstellungen" habe ich einmal vorab bestimmt und die Stellungen markiert)
4. DE-Achse um 90° drehen und Stange rausziehen damit ich "durchsehen" kann.
5. Skyscan eingeschaltet und Daten eingeben bzw. bestätigen (Position, Datum, Uhrzeit)
6. Wenn im Display dann die Polariswerte angezeigt werden (HA und Clock), die RA-Achse auf diesen Wert drehen, festklemmen und Montierung einnorden.
7. Nachführung "sideral" starten und nach ca. 5 Minuten kontrollieren ob Polaris noch im Kreis ist. ggf. leicht nachjustieren
8. RA- und DE-Achsen wieder auf Homeposition, Gewichte dran und Newton drauf packen.
8a. Falls ich bei der "Endmontage" das Gefühl habe, etwas verstellt zu haben (zb. wenn ich ans Stativ stoße oder beim Newton festklemmen etwas verhakt), kontrolliere ich kurz nochmal ob Polaris noch im Kreis ist. Dazu wieder DE um 90° drehen. Im Skyscan Menü nachgeschaut wo der HA-Wert nun steht, die RA-Achse dorthin drehen (dabei drauf achten dass das Teleskop nirgends anstößt!) und ggf. korrigieren.
9. RA- und DE-Achse schlussendlich auf "Home- bzw. ParkPosition" stellen, festklemmen (wirklich gut festklemmen!) und 3 Sterne-Alignment starten...
10. Sternekucken!
[:)]
Hat man das ein paarmal gemacht ist das Aufstellen und Einnorden in ein paar Minuten erledigt. Die Wartezeit zur Erstkontrolle (siehe 7.) nutze ich übrigens meist um das restliche Zeugs (Gewichte, Teleskop, usw.) an den Beobachtungsplatz zu schleppen...
<i>Achso... noch etwas:
Mit obigen Verfahren kann ich schon Einnorden, selbst wenn nur Polaris alleine zu sehen ist. Bis zb. Cassiopeia ausreichend gut erscheint um sie als Referenz nehmen zu können, dauerts ja meist noch eine Weile. Derweil habe ich mit obiger Methode schon längst eingenordet und kann oft schon das erste Ziel anvisieren, wenn man fürs Alignment entsprechend helle Sterne ausgewählt hat. (Im Sommer zb. Arcturus, Dubhe, Vega,...)</i>