Hallo Freunde,
(==>) Elmaharu,
erst einmal herzlich Willkommen im Board. Trotz Deiner Erläuterungen hab ich leider noch nicht genau verstanden, wie Orion Opitcs den Messaufbau mit Zygo, 10“ Parabolspiegel- Prüfling und noch größerem Planspiegel ausführt.
Echte Strehl besser 99% finde ich verdächtig sensationell. Selbst wenn man hier RMS 0,014 lambda wave gemesse bei 632,8 nm (=HeNe- Laser ) auf „augengerechte“ 550 nm umrechnet landet man bei RMS 0,016 bzw. Stehl 99%! Man wird sicher nicht erwarten dürfen, dass solche Qualität vom Hersteller garantiert werden kann. Das wäre auch gar nicht notwendig und wahrscheinlich unbezahlbar. Alois hat ja das Problem bereits angesprochen:
„In der Fertigung muss auch alles schnell gehen und trotzdem genau sein.“
Was mich ist die Werbung mit wenig aussagekräftigen 1/4 bzw. 1/8 lambda PtV- Werten, obwohl die Firma mit dem Zygo doch anscheinend locker handfeste RMS Werte und damit Strehl bei relativ hoher Auflösung der Flächenstruktur schafft. Zur Aufklärung wäre eine Skizze des Messaufbaus mit dem prinzipiellen Strahlenverlauf sicher höchst informativ. Ich hab danach „gegoooogelt“ aber leider nix gefunden. Alois sagt:
“..Am Zygo oder Wyko Interferometer werden die Messungen am genauesten, wen kein Steifen mehr sondern eine gleichmäßige Fläche sichtbar ist und da kann ein nicht eingeweihter nichts mehr damit anfangen.
Also bleibt es Vertrauenssache....“
Marty sagt..
“...Ich möchte noch auf ein Detail hinweisen: oberste Zeile: synthetic Fringe Map- das heist dieses Interferogramm ist nicht mit dem Interferometer aufgenommen sondern aus den Messdaten synthetisiert. ..“
Was das soll verstehe ich auch nicht so recht. Wenn die schon beim „synthetisieren“ sind, warum machen die nicht gleich eine ordentliche (mindest)- MTF- Kurve? Das wäre mit recht hoher Zuverlässigkeit an Hand der Messdaten machbar, also ohne zusätzlichen Messaufwand.
Die Bildchen nach Lyot sind als Beigabe zwar sehr nett aber eben nicht quantitativ nutzbar. Die Darstellung des Profils in den 3 Farbplots mit Skalierung sind nach meinem Geschmack wesentlich informativer. Danach wäre der hier vorgestellte Prüfling praktisch nur noch mit geringer Midscale- Restrauhigkeit „belastetet“. Diese würde nach Schroeder „Astronomical Optics“ die theoretische MTF- Kurve schlimmstenfalls über den gesamten Bereich um den Faktor T mindern. Dabei sei sicherheitshalber die „bösere“ Formel für Mikrorauhigkeit angewendet. Damit ist das von der rauen Fläche ausgehende Streulicht voll* berücksichtigt:
T= exp(-k^2*RMS^2)
Die Formel erinnert verdächtig an die zur Berechnung des Strehlwertes. Hier käme bezogen auf 550 nm wiederum T= 0,99 heraus. Das natürlich nur für den Parabolspiegel selbst.
Als Beispiel sei der sehr theoretische Fall angenommen, dass Kollimation, FS und seeing perfekt seien und natürlich die optischen Flächen auch noch blitzsauber. Bei 20% Obstruktion würde das Teleskop dann für flächige Objekte im Abstand von 1“ noch 41,6% Ursprungskontrastes statt der theoretisch möglichen 42% übertragen können. Für Objekte im Abstand von 2“ wären es dann 67,3% statt theoretisch möglichen 68%. Das gilt genau genommen wiederum nur für grünes Licht. Ursprungskontrast heißt Kontrast der beobachteten Objekte.
„Amateurastronom“ sei dank, ich hab mir in dem jüngst verflossenen Urlaub auf Teneriffa kräftigst den Schroeder angelesen. Beweis:
Gruß Kurt
*Es ist sehr unwahrscheinlich, dass eine ordentlich polierte und mit ZYGO o. ä. richtig vermessene Oberfläche noch wesentliche Anteile von nicht erfasster Mikrorauhigkeit aufweist. Für diesen Fall findet man ebenfalls bei Schroeder die Angabe, wie man die Gesamt- RMS ermitteln kann. Danach wären die Einzel- RMS aus Mid- und Microscale RMS geometrisch zu mitteln.