Beiträge von Roland_DT im Thema „Energiespeicher für Inselsysteme“

    Hallo Michael,


    die Rechnungen an sich sehen korrekt aus.


    Allerdings ist die Interpretation der vom Hersteller angegebenen Akkukapazität in Ampere-Stunden etwas vage. 72 Ah bedeutet zunächst einmal, dass man den Akku theoretisch 72 Stunden lang mit 1 A belasten darf, bis er leer ist. Rein rechnerisch könnte man ihn dann auch 144 Stunden lang mit 0.5 A belasten oder 36 Stunden lang mit 2 A.


    In der Praxis wird diese Annahme allerdings nicht funktionieren, da ein Akku bei verschiedenen Endladeströmen unterschiedliches Verhalten Zeigt. Wenn der Hersteller des Akkus die Kapazität bei einem Entladestrom x ermittelt hat, der Anwender aber immer mit einem Entladestrom y arbeitet, kann dieser im praktischen Betrieb plötzlich eine viel kleinere Kapazität ermitteln. Da hilft nur ausgiebiges Datenblatt lesen, wenn der Hersteller diese Angabe überhaupt hinein geschrieben hat.


    Autobatterien würde ich für eine Inselanlage nicht verwenden, da sie auf kurzzeitige Hochstrombelastungen beim Starten, aber nicht fürs zyklische Entladen, vorgesehen sind. Die sind nach spätestens 2 Jahren hinüber. Geeigneter sind hier Blei-Gel oder Blei-Vlies Akkumulatoren. Von der Lebensdauer und Kapazität Ideal waren früher die inzwischen verbotenen Nickel-Cadmium Akkumulatoren in offener Bauweise. (Nicht diese Consumer Dinger fürs Kofferradio) Noch größere Lebensdauern lassen sich mit Nickel-Eisen Akkumulatoren erzielen, allerdings werden sie kaum noch hergestellt und leiden unter einer relativ hohen Selbstendladung.


    Die von André genannte Redox-Flow Technik wäre sicher das Optimum für eine Inselanlage. Denn die Größe der Reaktions-Zelle muss lediglich nach dem maximal zu erwartenden Lade- bzw. Entlade-Strom ausgelegt werden. Wohingegen die Speichertanks entsprechend der benötigten Kapazität beliebig groß werden können. Leider ist diese Technik in Deutschland praktisch unbekannt, während sie sich in Australien und Japan einer gewissen Beliebtheit erfreut.


    Viele Grüße,
    Roland