Hallo an Alle,
vielen Dank für Eure Diskussionteilnahme!
Und danke für Zusammenfassung von Stick!
"• Mache doch bitte deutlicher, daß nicht jedes Teleskop alle diese Schritte benötigt, aber daß Du den Zustand des Teleskops nicht dem Hersteller überläßt."
Es ist nichts anderes wie beim Autokauf.
Wenn wir im übertragenen Sinn Autohändler wären würden wir so vorgehen:
Der Hersteller gibt eine KW-Leistung und einen Verbrauch an. Wir optimieren die Leistung und den Verbrauch so gut es geht. Wir überprüfen den Reifendruck, das Wischwasser und die Bremsflüssigkeit und füllen diese bei Bedarf auf. Wir verringern das klappern von irgendwelchen Teilen die nicht festgeschraubt sind oder eine schwache Konstruktion aufweisen. Wir überprüfen die Sonderausstattung auf Funktion und Vollständigkeit. Wir versuchen das das Auto auch bei Höchstgeschwindigkeit keine Probleme hat. Nicht mehr und nicht weniger.
Die meisten Autokäufer sind dennoch mit dem jeweiligen Auto zufrieden; auch ohne unsere Optimierungsarbeiten. Wir versuchen lediglich Rückrufaktionen zu verhindern.
Und so handhaben wir es in der Astronomie:
Da es vorkommen kann das an dem Produkt (Teleskop, Montierung, Zubehör) ein Mangel vorhanden sein kann, überprüfen wir jedes Ding.
Es kommt doch relativ oft vor das irgend etwas zu machen ist, zumindest bei einem sehr großer Teil der Ware, weil es nicht unserem Qualitätsanspruch entspricht und deswegen von uns optimiert wird.
Es sind wie bereits beschrieben die Kleinigkeiten die dem Sternfreund nicht auffallen bzw. erst später auffallen könnten; wenn die Kleinigkeiten uns schon auffallen bzw unserem Qualitätsanspruch nicht entsprechen...
Die Teleskope werden mit einer hohen Vergrößerung an einem künstlichen Stern getestet und dort fallen diese optischen Mängel eher auf als unter seeingbedingtem Himmel bei Nennvergrößerung.
Auch die Equinox ED´s benötigen zumindest eine Einstellung des OAZ und bei einigen Exemplaren ist auch eine Dejustage/Verkippung der Linsenzelle vorhanden.
Es kommt auf den Qualitätsanspruch an, den man hat, ob man jedes Teleskop optimieren muß. Wir basteln auf jedem Fall an jedem Teleskop irgendwas rum um unseren eigenen Qualitätsanspruch gerecht zu werden; um es salopp zu formulieren.
"• Laß unter Umständen anklingen, daß die Qualität des Teleskopes letztendlich doch von Hersteller/Preis abhängt (Vorwurf entkräften, 'polierten Schrott' zu verkaufen), daß es nicht um Täuschung geht, sondern -wie gesagt- darum, es in bestmöglichem Zustand auf die Reise zu schicken."
Tendenziell ist es gleichgültig wie teuer ein Teleskop ist! Siehe oben.
"• Mache deutlicher, warum dieser höhere Arbeitsaufwand überhaupt zeitlich drin ist (Leerlauf auffüllen, Spaß an der Freude, wie auch immer). Warum die Produkte nicht günstiger wären, wenn dieser Service nicht wäre. Wir sind unsicher, wie das hinhauen kann und möchten etwas mehr Transparenz"
Es ist ein ganz normaler Service den wir erbringen der in unserem „Produktionsablauf“ so definiert ist.
Es gibt bei uns keine Möglichkeit ein Teleskop oder Zubehör ohne diesen Service zu erwerben.
Eine stichpunktartige Beschreibung warum wir uns in den Astrohandel begeben haben:
Seit 34 Jahren betreibe ich das Hobby Astronomie. Und seit dieser Zeit erwarb ich immer wieder astronomische Produkte aus unterschiedlichen Preisbereichen. Immer wieder war irgendwas, was mir aufgefallen ist, was nicht so war, wie es sein sollte (aus Sicht eines Anwenders der schon immer einen gewissen technischen Qualitätsanspruch hatte). Dies war auch so bei manchen Spechtelpartnern. Immer wieder hat sich der Händler rausgeredet. Immer wieder wurde versucht durch Umtausch ein besseres Produkt zu erhalten. Dann habe ich mich intensiv mit der Thematik Optikoptimierung beschäftigt. Nun vielen mir weitere gewisse optische und mechanische Fehler auf. Dann fuhr ich vor ein paar Jahren zu zwei Optikspezialisten die einige meiner Teleskope vermessen und optimiert hatten; sofern es möglich war. Dort verbrachte ich mehrfach einige Stunden und habe einiges lernen können und aus der Astrohändlerszene erfahren. Dann habe ich eine Marktanalyse durchgeführt. Dann habe ich einige Produkte aus China importiert und an diesen experimentiert wie sich diese verbessern lassen. In der Zeit habe ich einen hochgenauen Spiegel und einiges an Justagewerkzeug und Meßinstrumente gekauft. Dann habe ich nebenbei begonnen (bis dahin hatte ich eine IT-Firma die ich 1989 gegründet hatte) die importierten Sachen zu vertreiben. Und zwar nur Produkte, die die anderen Händler zu dieser Zeit nicht vertrieben; z.B. die NoName ED127, ED100, ED80 und iOptron. Nachdem diese Produkte dann von allen anderen Händlern vertrieben wurden, haben wir uns vor einigen Jahren entschlossen auch die anderen Produkte zu vertreiben und den IT-Bereich komplett zu streichen.
Kurz und bündig: Wir wollen Teleskope und Zubehör in einer Qualität vertreiben, so wie wir diese selber erhalten wollen würden...
In dem Sinn: Was Du nicht willst was man Dir tut, das füge keinem anderen zu
Außerdem können wir nicht weiter expandieren, da es nur sehr wenig Mitarbeiter gibt, die so etwas mitmachen, bzw. den ich vertrauen würde so genau zu arbeiten. So das ich auch in absehbarer Zeit der einzige sein werde, der Teleskope und den Rest optimieren wird. Wir sind dadurch auch flexibler in der Art und Weise wie wir arbeiten können. Und sind 7 Tage die Woche auch bis 24 Uhr in der Nacht erreichbar wenn man mal vergisst den Deckel von der Optik abzunehmen oder ohne Okular durch die Barlow nichts erkennt wenn man verzweifelt mit dem neuen Teleskop auf dem Feld steht. Und das wollen wir uns erhalten. Das funktioniert nicht mehr wenn man viele Angestellte ernähren muß...
Grüße und klare Nächte!
Karl