Beiträge von JSchmoll im Thema „Wie wir Teleskope an den Sternfreund übergeben“

    Ich hab auch ne E-Gitarre - heisst Gibson oder so. Taugt aber nix. Der Haendler sagte nur, ich sollte Gitarrenstunden nehmen - was meint er damit ?


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    Okay, Spass beiseite und zurueck zum Thema. Ich habe hier in England als "Fernrohrfrickler" schon eine gewisse Reputation - ein Sternfreund meinte, ich sollte Aufkleber drucken lassen a la "This telescope has been Juergenised". Ist es nicht so, dass es an jedem Instrument noch irgendwas zu optimieren gibt ? Gerade als Fernrohrbauer kann man es doch nicht lassen, beim frisch erworbenen Produkt gleich die Garantie zu ruinieren, um dies oder das besser hinzubiegen.


    Ich bekomme sehr haeufig neue "Patienten" rein, ob ein 210mm Dall-Kirkham einer japanischen Edelschmiede oder (wie gestern) ein 20-100x100-Feldstecher mit Rotschichtverguetung. Meist kann man noch irgendwas hinbiegen oder kleine Reparaturen anbieten - egal woher das Teil nun kommt.


    Abgesehen von dem Feldstecher (und der kommt aus Fernost) - eine Frechheit ! Der "20-100 x 100" hat 70mm Objektivdurchmesser und der Zoom geht etwa von 8x bis 20x. Verkauft von der Ladeflaeche eines Lasters irgendwo vom Wochenmarkt. Zoomt nur auf einem Auge - Bastelfall (und in meinen Augen ein Fall fuer "Trading Standards").


    Aber in den meisten Faellen geht halt noch was. Und wenn der Haendler dem Kunden einige Optimierungen abnimmt, die das Geraet verbessern, warum nicht ?

    Hallo Klarinetto,


    schoen auch hier mal wieder von Dir zu lesen !


    Zum Thema - ist finde es gut, wenn ein Vertreiber seine Instrumente vor dem Verkauf ueberprueft und optimiert. Ein astronomisches Geraet ist ein kompliziertes und empfindliches Gebilde, das gerade nach langen Transportwegen hier und da wieder optimiert werden muss. Ich muss zugeben, dass ich den Eingangspost ein bisschen als Werbeanzeige empfand, aber letztendlich schliesst sich ja eine fruchtbare Diskussion daran an.


    Zum Thema Fernost - in meinen Augen ist es invariant, woher ein Produkt nun kommt. Die Gesetze der Physik sind ueberall gleich, und es kommt auf den Hersteller allein an. Ein Gurkenhersteller kann in China, Deutschland oder in der Antarktis sitzen, genau wie ein Edelhersteller.


    Mein bester Refraktor kommt aus Japan, meine besten Montierungen aus China und mein bester Reflektor aus Taiwan.


    Probleme hatte ich dagegen mit Instrumenten aus China, Japan aber ebenso USA und England. Die mieseste Montierung, die ich je gesehen habe, kam aus Schottland und der mieseste optische Tubus aus einer englischen Schmiede. In beiden Faellen hatte ich den Eindruck, dass es ein technisch begabter Schueler besser hinbekommen haette.


    Als ich das englische Fernrohr nach massiven Umbauten (um es letztendlich funktionsfaehig zu machen) gegen den Taiwanreflektor tauschte, hatte der auch zwei kleine Probleme, die sich aber schnell loesen liessen. Das Herkunftsland allein sagt nichts aus ...