Beiträge von mmpgb im Thema „Woher rührt die Farbe von Blitzen?“

    Hallo allerseits,


    manchmal ist es ein Griff ins Bücherregal, und die Antwort ist in Reichweite.
    In diesem Fall ist es das Buch von Kristian Schlegel, „Vom Regenbogen zum Polarlicht Leuchterscheinungen in der Atmosphäre“ aus dem Spektrum-Verlag.


    Im Kapitel V „Blitze“ wird ab S. 81 „Die Leuchterscheinung“ diskutiert. Darin werden u.a. folgende Faktoren benannt, die das Aussehen eines Blitzes bestimmen können:


    - Art der Atome und Moleküle im Blitzkanal
    - Helligkeit des Lichts wird bestimmt durch Anzahl der Moleküle
    - der größte Lichtanteil stammt von Stickstoff- und Sauerstoffionen
    - auch Anteile von Wasserstoff und Argon können beim Blitz durch Spektralanalyse nachgewiesen werden
    - „Führt man eine Spektralanalyse des Lichts durch, das von dem Punkt ausgeht, an dem der Blitz in die Erde einschlug, so findet man auch Emissionen von Bodenbestandteilen, z.B. Aluminium, Calzium und Eisen, die beim Einschlag verdampfen“


    Interessant ist auch ein Bild von der Zerlegung eines Blitzes in seine Spektralfarben, die rote, grüne und blaue Linien mit angrenzenden Bändern Richtung kurzwelligerem Bereich erkennen lassen.


    Ein anderer Faktor dürften Aerosole sein. Darüber wird u.a. gesagt:


    „... daß die Intensität des an den Aerosolen gestreuten Lichts nicht nur von der Wellenlänge, sondern auch stark von der Größe der Teilchen abhängt. .... Für eine Atmosphäre, die Aerosole enthält, bedeutet das, daß die Farbe des Himmels bei hochstehender Sonne nicht mehr intensiv blau, sondern eher weißlich-blau erscheint. Nimmt die Zahl der Aerosole zu, nimmt das Blau ganz ab und wird vom Weiß verdrängt. Dieser Fall liegt z.B. bei einer dünnen Wolkendecke vor, die noch von der Sonne durchstrahlt wird. Wolken stellen ja nichts anderes als kondensierte Feuchtigkeit dar. also ein Gemisch aus Tröpfchen verschiedener Größe.“ (S. 16)


    Und was für das Sonnenlicht gilt, sollte in gleicher Weise auch für das von einem Blitz emittierte Licht gelten.


    Dies zur Orientierung und zur Ergänzung dessen, was sowieso schon ausgeführt wurde.


    Fazit: ein Blitz ist also doch ein etwas komplexeres System als seine vier Buchstaben vermuten lassen.


    Viele Grüße,
    Manfred.

    Hallo Gerhard,


    ich versuche, Deinen Gedanken aufzunehmen und zu durchdenken. Wenn es nur die Lichtbrechung wäre - müsste dann nicht jeder Blitz aussehen ähnlich wie ein Regenbogen, mit farbigen Rändern links und rechts und drüber und drunter?


    Natürlich kommt es bei der Lichtbrechung af den Winkel an, aber dann müsste man unter unterschiedlichen Blickwinkeln auch unterschiedkliche Farben sehen können, wie beim Durchgang durch ein Prisma.


    Auch wenn man die Länge der Lichtwege durch die Atmosphäre vergleicht - das Sonnenlicht in Horizontnähe legt doch deutlich längere Strecken zurück als ein Blitz in der Umgebung, und da dürfte die atmosphärische Refraktion doch eine deutlich geringere Rolle spielen.


    Und das Auge? Könnte es bei der Wahrnehmung nicht auch eine wesentliche Rolle spielen - je nachdem, ob ein greller Blitz in der Nähe blendet oder ein entfernterer eher "gedimmt" und damit differenzierter wahrnehmbar erscheint?


    Auf jeden Fall ist es ein interessantes Phänomen, das zum Nachdenken einlädt.


    Viele Grüße,
    manfred.

    Hallo Didi,


    vielleicht war es eine Frage der Entfernung und der Beschaffenheit der Atmosphäre zwischen Deinem Standort und den jeweiligen Blitzen - wie beim Sonnenuntergang auch werden durch mehr Partikel in der Luft die kürzeren Wellenlängen, also Blau / Violett, stärker gestreut als die langwelligen, "wärmeren" Anteile im Spektrum. Damit dominieren die "wärmeren" Farben bestimmen den visuellen Eindruck.


    Gruß,
    Manfred.