Beiträge von 03sec im Thema „abell12-arp148-arp188-lrg-3-757“

    Hallo Stefan,
    vielen Dank für deine Mühe.
    Konntest du auch bei den Profis suchen?
    Ich habe nur Aladin mit den Poss und DSS (sDSS) Katalogen zur Verfügung.
    Ich denke aber, dass der Nebel irgendwann auch einmal von einem Großteleskop abgelichtet wurde.
    So ein Bild hätte ich gerne mal gesehen.
    Das darf jetzt gerne als Aufruf an alle gewertet werden :)
    Viele Grüße,
    Ralf

    Hallo allerseits,


    ich möchte mich ganz herzlich für eure vielen Kommentare bedanken.
    Benny, nur zu, melde dich einfach.
    Julian, wenn du den Kauf einer DMK in Betracht ziehst, dann schau dir auch mal die Kameras anderer Hersteller an, z.B.
    I-Nova, dort ist der gleiche Chip verbaut, dieser wird aber mit 12 Bit ausgelesen, soweit ich weiß bleiben die "Planetenfunktionen" erhalten und der Preis ist ähnlich.
    Viele Grüße,
    Ralf

    Für Google: LRG-3-757, Kurzzeitbelichtungen, Arp_188, Arp_148, Abell_12, Einsteinring, Horseshoe Galaxie,
    http://apod.nasa.gov/apod/ap111221.html ,Tadpole Galaxie


    Hallo Allerseits,


    in der vorletzten Neumondphase (die letzte war komplett unbrauchbar) habe ich mich einigen kleinen Dingen des Universums gewidmet. Die vorgestellten 4 Objekte würden wohl flächenmäßig alle in den Ringnebel hineinpassen, -gleichzeitig!.
    Als erstes möchte ich Abell 12 vorstellen.




    Abell 12 ist eigentlich kein schwieriges Objekt.(14 mag) Leicht zu finden, direkt neben µ_Orionis, das ist der helle Stern. Dieser stört natürlich beim beobachten und fotografieren, hat aber auch zur Folge, dass das Objekt selten fotografiert wird. Der Durchmesser des PNs beträgt etwa 37“. Dieses war das erste Objekt, das ich vor einem Jahr mit der DMK und der „sehr-kurz-Belichtungsmethode“ fotografiert hatte. Jetzt sollte es das erste Objekt sein, das ich mit meinem neuen 12 Zoll Newton F1/4 ablichten wollte. Ich belichtete in 3 Nächten und drehte dabei den Tubus jeweils um ein Stück, damit die Spikes (und Nebenspikes) nicht direkt durch den Nebel laufen und sich ein wenig wegmitteln. An den Spikes merkt man auch, dass das Gerät nicht ganz in Ordnung war. Dennoch wurde die Schärfe hier wohl eher durch das Seeing begrenzt als durch den Asti.
    Ich habe hier mehrere Filme mit der DMK21_618 gemacht. z.t. mit einem breitbandigen Rotfilter um das Seeing zu minimieren a 2s, Im Weißlicht bei 1s und für die Tiefe im Weißlicht bei 5,7s.
    Die Farbe stammt von einer DBK (altes Modell)und dem 10“ Newton F1/5. Da hier die Spikes anders lagen musste ich den hellen Stern und seine Spikes „entfärben“. Bei der Bildverarbeitung ist natürlich die Maskierungstechnik absolut notwendig, sonst würde der Stern das Nebelchen überstrahlen.
    Gesamtbelichtungszeit etwa 6 Std. Die Grenzgröße liegt über 20mag.
    Ich habe bisher keine detailreichere Amateuraufnahme gefunden und auch bei DSS und sDSS keine, die mir erlaubt hätte die Details im Nebel zu verifizieren. Vielleicht hat ja hier jemand Zugriff auf Profiaufnahmen, die mehr vom Nebel zeigen.


    Das nächst Objekt war Arp148.(PGC 33423, 15mag)



    Ich kenne das Hubble-Bild seit Jahren und hätte nie gedacht, dass man dem Objekt als Amateur Details entlocken könnte. Obwohl ich bei Google so gut wie nichts an Amateuraufnahmen gefunden hatte, habe ich es einfach mal versucht. Größe: 30“ auf der langen Achse!
    Ich war sehr überrascht, dass das Objekt schon im „Lifebild“ bei wenigen Sekunden bereits erkennbar war. Hier kämpfte ich dann wieder mit meinem Teleskop (das ich mittlerweile zurückgeschickt habe) und dem Seeing. Nur die Hälfte der entstandenen Filme konnte ich verwenden. Die Gesamtbelichtung betrug dann etwa 5Std. Die Farbe wieder am 10er mit der DBK.


    Als regelrecht ´groß´ ist dann schon Arp188 anzusehen.(Tadpole Galaxie, ugc_10214, pgc_57129, 14,4 mag)




    Auch hier waren bereits nach 5,7s Details erkennbar. Lasse ich den Film ablaufen, so sieht man ganz schwach die Aufspaltung der Galaxienscheibe. Den Schweif sieht man dabei aber noch nicht.
    Nach etwa 10Std. Gesamtbelichtungszeit dürfte die 21.Größenklasse erreicht worden sein.
    Dieses Bild widme ich meine Tochter Martha, die während der Bildverarbeitung herein kam und sagte: „das sieht ja geil aus, wie ein Molch“.


    Als vorläufiges Ende meines „Minimalismuswahns“ betrachte ich diese Objekt.


    Ein Einsteinring. Entdeckt erst 2007. Z.Z. Sind nur 77 Objekte dieser Klasse bekannt. Meines Wissens ist dies das einzige Amateurbild (und Stephans s.u.) von diesem Objekt , zumindest in Deutschland.
    Hier ein animiertes Gif mit der Überlagerung des Hubble-Bildes.




    Dass ich das nur 12“ große Ding überhaupt aufs Korn genommen habe entspringt einem Irrtum.
    Im November letzten Jahres gab es diese Hubble-Aufnahme als APOD. http://apod.nasa.gov/apod/ap111221.html
    Manchmal checke ich ganz grob bei Google Earth, ob ich so ein Objekt überhaupt erreichen kann.(Südhalbkugel,ect.)
    Google nutzt für seine Himmelsdarstellung den DSS Katalog. Dieser ist in der Regel „kein Problem“ an Auflösung und Schärfe. Da ich das Objekt hier nun leicht identifizieren konnte kam es auf meine Liste. Was ich nicht wusste, Google verwendete hier den sDSS Katalog, der deutlich tiefer und schärfer ist. Unabhängig von mir setzte auch mein Astrofreund Stephan dieses Objekt auf seine Liste. Der hatte ein wenig sorgfältiger recherchiert und teilte mir nun mit, dass das Ding nur 20mag Gesamthelligkeit hat. Wir haben es dann doch gewagt, auch, weil wir wissen wollten wo unsere Grenzen an Auflösung liegen. Beide arbeiten wir mit etwas über 1000mm Brennweite (1250mm und 1140mm). Beide mit kurzen Belichtungszeiten. Nur unsere Kameras haben verschieden große Pixel. Und in der Tat scheint das etwas auszumachen. Auch er hat den Ring identifiziert, aber eben nicht ganz mit dieser Auflösung.
    Der dunkle Zwischenraum zwischen Vordergrundgalaxie und verzerrter Hintergrundgalaxie entspricht in etwa der Breite der Cassiniteilung des Saturnrings.!
    Ich habe hier mal einige Sternhelligkeiten für rot und blau herausgesucht. Es sind auch noch schwächer Sterne und Galaxien nachweisbar. Ich schätze die Tiefe bei 22 mag.


    Bei der Bearbeitung habe ich die schlechteren Filme bei schlechterem Seeing deutlich geringer gewichtet, deswegen muss man die Gesamtbelichtungszeit von ca. 15 Std. relativieren. Ich habe auch wieder Farbfilme gemacht, diese waren aber nicht tief genug um eine Farbdifferenzierung (so wie beim Hubble-Bild) zu erkennen. Die Frage, warum die verzerrte Hintergrundgalaxie blau erscheint (auch bei anderen Einsteinringen) konnte ich nicht eindeutig klären. Vermutlich aber handelt es sich um eine Starburstgalaxie mit einem sehr hellen Zentrum, das stark im UV strahlt und durch die Rotverschiebung nun ins blau verschoben wurde.
    Andere Galaxien werden sicher auch „gelinst“, fallen aber vermutlich weniger auf. Es dürfte sich also um ein statistisches Phänomen handeln.


    Für mich selber habe ich nun einige Punkte geklärt.
    -ja, es geht- einen 12 Zöller mit 21 KG auf eine EQ-6 zu schnallen (bei Kurzzeitbelichtungen ;-))
    -ca.1200 mm Brennweite reichen in ALLEN DeepSky Fällen aus, zumindest, wenn die Kamerapixel um die 5µm groß sind.
    -mag 22 ist mit 5,7s Einzelbelichtungen zu erreichen.
    -wenn man bei Google keine oder nur schlechte Amateuraufnahmen findet ist es kein Grund es nicht vielleicht doch zu versuchen.
    und:
    JA,- Luft nach oben ist immer noch.


    Ich hoffe ihr könnt meine Begeisterung Teilen.
    Viele Grüße,
    Ralf