Beiträge von Caro im Thema „M101 und Supernovaüberrest?“

    Hallo Carsten, hallo Ralf,


    sowohl die Farbe als auch die lange Sichtbarkeit der Supernova sind völlig normal und im Rahmen dessen was man erwartet. Denkt mal an das vor kurzem heftig diskutierte M51-Bild von Vladimir zurück - auch da konnte man den Nachweis der Supernova als Beleg für die Echtheit des Bildes heranziehen.


    Schaut euch am besten mal die Lichtkurve aus den gesammelten Daten der AAVSO an:
    http://www.aavso.org/lcg/plot?…&mag1=&mag2=&mean=&vmean=


    Da kann man ganz hervorragend sehen, wie die Blauhelligkeit zu Beginn schneller abfällt. Ungefähr zum Jahreswechsel hat sich das ganze aber wieder ausgeglichen, weil die Blauhelligkeit nun wesentlich langsamer abfällt als die Rothelligkeit.


    Die Helligkeiten geben ganz hervorragend die zwei ablaufenden Zerfallsprozesse wieder, die die Energiequelle des Nachleuchtens sind. Da ist zunächst der Zerfall von Nickel-56 zu Kobalt-56 mit einer Halbwertszeit von nur sechs Tagen. Irgendwann ist der Großteil des Nickels zerfallen und es dominiert der nächste, denn Kobald-56 ist ebenfalls nicht stabil und zerfällt mit einer Halbwertszeit von 77 Tagen zu Eisen-56.


    Bei den Zerfällen entsteht hochenergetische Strahlung, hauptsächlich im Gammabereich. Am Anfang, wenn das, was viel viel später mal der Supernovaüberrest wird, noch sehr dicht ist, verhält sich dieses Material in Bezug auf die Strahlung ganz anders als jetzt, wo sich das ganze schon ein wenig ausgedünnt hat. Man spricht vom optisch dickem bzw optisch dünnem Material. Während wir zu Beginn noch sehen, wie einfach nur die Explosionsmaterie langsam abkühlt, dringt inzwischen auch Strahlung aus dem Inneren nach außen, was zuvor nicht möglich war (genauso wie wir auch nicht direkt die Strahlung sehen, die bei den Kernreaktionen im Sonneninneren entsteht, sondern nur die vielfach absorbierte, und wieder emittierte Strahlung, die schließlich an die Sonnenoberfläche gelangt). In dieser Phase befinden wir uns nun bei SN 2011fe. Der eigentliche Supernovaüberrest - also die Explosionswolke wenn man so will - hat in dem Sinne noch gar nicht zu Leuchten begonnen, das kommt erst viel später
    .
    Bei einem Planetarischen Nebel dagegen werden die (nochmal viel, viel dünneren) abgestoßenen Schichten des ehemaligen Sterns von dem heißen Weißen Zwerg zum Leuchten angeregt - hier sind völlig andere Mechanismen am Werk.


    Viele Grüße
    Caro

    Leute, ich sags ja nur ungern, aber denkt mal nach. Wir reden über eine Explosionswolke in einer Galaxie mit mehr als 25 Millionen Lichtjahren Entfernung. Vergleicht das mal mit dem scheinbaren Durchmesser des Krebsnebels, der nun schon knapp 1000 Jahre Zeit hatte sich auszudehnen und nur 6000 Lichtjahre entfernt ist. Da kann man einfach nichts von dem Supernovaüberrest der Explsion vom letzten Jahr ausmachen.


    Ein gutes Beispiel ist auch die Supernova 1987A. Die ist ja nun auch schon 25 Jahre her und war in der Großen Magellanschen Wolke, also kosmologisch gesehen vor unserer Haustür. Trotzdem kann man bis heute den Supernovaüberrest nicht auflösen. (Die Ringe auf den Hubble-Aufnahmen sind vor der Supernova entstanden und haben dementsprechend nichts damit zu tun.)


    Das Nachleuchten einer Supernova selber ist üblicherweise bläulich, denn das Material ist natürlich stark aufgeheizt. Alles was man dort sieht, ist nach wie vor die Supernova selber.


    Viele Grüße
    Caro