Beiträge von etalon im Thema „Herstellung einer Dall Kirkham Optik.“

    Hallo zusammen,


    (==>)Wolfi: Ja, ich finde die Diskussion auch wertvoll und interessant, allerdings ist diese nur zielführend, wenn die Parameter bekannt sind. Diese konnten die anderen ja nicht wissen, daher die etwas kontroversen Ansichten...


    (==>)Gerd: Das freut mich, dass du nun auch mit Wofis Rechnung konform gehen kannst. Wie schon gesagt, kanntest du die Eckdaten nicht, und damit waren deine Bedenken vor allem bei visueller Auslegung absolut berechtigt.


    Danke an alle, für die rege Diskussion. Ich bin gespannt, was am Ende dabei (für eine Optik) herauskommt...


    Grüße Markus

    Hallo zusammen,


    da ich nicht sehr oft im blauen Forum verweile, hat mich Matze auf diesen Fred aufmerksam gemacht. Da es hier um meine Optik geht, kann ich vielleicht einige Fragen beantworten.


    Zu aller erst möchte ich mich bei meinen fleißigen Heinzelmännchen bedanken, welches dieses Projekt überhaupt möglich machen. Besten Dank an Matze, welcher unermüdlich an den Scherben herum feilt, zum Leidwesen seiner besseren Hälfte ;-), und an Wolfgang, welcher mir schon vor Jahren trotz temporärer Krankheit das Design zu meinem Vorhaben gerechnet hat!


    Zu den Vorgaben kann ich folgendes sagen:


    Das Teleskop soll ausschließlich für die Sonnenbeobachtung in der CaKII Linie genutzt werden. Da es in diesem Spektralbereich keine vernünftig korrigierten Linsenoptiken zu kaufen gibt, habe ich mich entschlossen, ein reines Spiegelsystem zu wählen. Die Größe sollte durch bereits vorhandene Rohlinge vorgegeben sein und die Brennweite sollt mit meinem Ha-Teleskop annähernd äquivalent sein.


    -HS-Diameter: 150 mm
    -FS-Diameter: 50mm
    -BW: 3000 mm
    -Korrigiertes Feld: 30mm
    -Backfokus: 300mm


    Es war dann Wolfis Aufgabe, aus diesen Eckdaten ein brauchbares und vor allem realisierbares Design zu zaubern. Dabei ging es mir ausdrücklich um die hauptsächliche Verwendung als fotografische Optik, das heißt, ein möglichst großes, korrigiertes Bildfeld. Im obigen Diskussionsverlauf wird auf eine Beschneidung der eff. Öffnung um 1cm bei vorgegebenem Design verwiesen, was rechnerisch sicher richtig ist. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass es sich hierbei um ein Sonnenteleskop handelt! Das Seeing in Deutschland lässt ganz selten das Auflösungsvermögen einer größeren Optik als 100mm gewinnbringend zu. Wenn jetzt also statt 150mm nur 140mm Öffnung zur Verfügung stehen, ist das eher nebensächlich. Viel wichtiger ist eine genaue Fertigung der Oberflächen, vor allem deren Glattheit, da bei dem reichlich zur Verfügung stehenden Sonnenlicht dadurch ein nicht unerheblicher Anteil an Streulicht erzeugt wird, welcher den Bildkontrast deutlich minimiert.


    Zu den Rohlingen:


    Da ich diese noch daheim rumliegen hatte, wollte ich selbige einer sinnvollen Verwendung zuführen. Natürlich weiß ich, dass die Dicken jeweils sehr großzügig bemessen sind, aber ein zersägen in zwei Rohlinge hätte genau so viel gekostet, wie der Rohling selbst (habe nachgefragt), und da hab ich mir gedacht, es kann vor allem bei Sonnenanwendung nicht schaden, wenn etwas an Material vorhanden ist...
    Da bei der von mir geplanten Anwendung der Filter hinten (nach der Optik) sitzt, habe ich das Problem, dass die Optik der vollen Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist. Entsprechend große Energieschutzfilter sind für diesen Spektralbereich nur als Sonderanfertigung zu bekommen und nicht bezahlbar. Daher habe ich mich dazu entschieden, einen der beiden Spiegel unbelegt zu lassen, was den selben lichtdämpfenden Effekt wie ein Herschelkeil hat. Nur über das Streu- und Reflexionsverhalten der Spiegelrückseite bin ich mir noch nicht im Klaren, ob das besser der HS oder der FS sein soll. Wegen der auftretenden hohen Temperaturen habe ich Zerodur als Spiegelsubstrat gewählt, und auch der FS wird entsprechend gefasst gehalten, und nicht geklebt.


    Die Bohrung im HS wurde mit einem Diamantkernlochbohrer (nach Durchmesservorgabe von Wolfi) unter Wasserkühlung auf einer Fräse gebohrt, wobei ich das das nächste mal vermutlich auf einer Drehbank machen würde. Das Mittelstück wurde danach mit Zahnarztgips wieder hineingeklebt, und die Fuge mit Zweikomponentenkleber versiegelt, so dass beim Schleifen eine glatte Oberfläche zur Verfügung steht.


    Ich hoffe, das klärt einige Fragen. Danke noch mal an Matze und Wolfi für die Mühe, ist das doch sicher kein alltägliches Projekt... ;)


    Grüße Markus