Beiträge von JSchmoll im Thema „Lange Nacht der Planeten am Observ. HOHER LIST“

    Ich habe dort waehrend meiner Diplomandenzeit haeufig beobachtet. Die letzten Platten am Doppelrefraktor, mit der ST6 am 0.6m RC, oder mit der HoliCam am 1m. Es tut weh, ein solches Institut den Bach herunter gehen zu sehen - insbesondere, wo es doch gerade renoviert wurde !


    Irgendwie faellt die Abgabe der Sternwarte in eine falsche Zeit, in der Gelder knapp sind und eine solche Staette dem Verfall preisgegeben ist.


    Schade, dass anscheinend die Plaene, eine Schulbildungsstaette daraus zu machen, genauso wie der Museumsplan nicht umgesetzt werden konnte. Schade auch, dass man anscheinend wirklich nichts dran tun kann - wenigstens Interesse bekunden. Meine Emails an den Foerderverein blieben jedenfalls unbeantwortet, was auf eine gewisse Hoffnungslosigkeit schliessen laesst.


    Andererseits ist es aber auch ein Spiegelbild der Forschungslandschaft, in der reichhaltig Grossteleskope an Topstandorten zur Verfuegung stehen, und kleinere computergesteuerte Instrumente ebenda die Routinearbeit uebernommen haben, die frueher durch Sternwarten wie das OHL wahrgenommen wurden. Es wird dazu kommen, dass selbst bedeutungsvolle Grossinstrumente eingemottet werden, wenn nicht gar verschrottet. Das fing ja schon 1987 mit dem Hookerteleskop an, und auf meinen Reisen zu diversen Sternwarten sind mir immer wieder ungenutzte Kuppeln begegnet, nach deren Innerem sich Sterngucker die Finger lecken wuerden - zum Beispiel ein 1m-Teleskop auf La Palma.


    Forschungsgelder bleiben nun mal endlich, und wenn an der Forderfront der Forschung wieder ein neues Grossinstrument ensteht, faellt hinten wieder etwas herunter. Schoen, wenn solche Instrumente noch durch Schulen oder Amateure genutzt werden koennten oder sie wenigstens in einem Museum landeten. Gerade die auf den verlinkten Seiten angegebene Idee mit der Schulakademie waere exzellent gewesen. Schliesslich rufen doch Wirtschaft und Politik so gern den Fachkraeftemangel aus, wonach mehr Naturwissenschaftler und Ingenieure gebraucht wuerden, um den Standort Deutschland wettbewerbsfaehig zu handeln. Ich haette hier uebrigens auch "England" schreiben koennen, anscheindend ein europaeisches Problem. Aber gerade die Astronomie ist ein starker Motivator, um sich fuer Naturwissenschaft und Ingenieursarbeit zu interessieren ! Denn hier kann man selbst mit einem kleinen Instrument Entdeckungen nachvollziehen - im Unterschied zur Teilchenphysik beispielsweise, bei der man nur zuschauen kann. Und ich kenne etliche Mitstudenten, die wegen der Astronomie anfingen, Physik zu studieren und heute beispielsweise als Softwareentwickler in der Industrie arbeiten. Da waere der Fachkraeftezulauf !


    Warum wird dann nichts unternommen ?