Hallo zusammen,
ich möchte noch einen kurzen Polierzwischenbericht nachschieben, um euch meine Erfahrungen mit der Texereau-Methode nicht vorzuenthalten:
Ich habe bis jetzt drei Abende mit jeweils ca. 1,5 h reiner Polierzeit eingelegt und bin soweit sehr zufrieden.
Vor der ersten Sitzung hab ich dreimal warmgepresst, da die Anpassung nach dem zweitenmal immer noch nicht optimal war, hab ich beim drittenmal das Tool / Spiegelsandwich auf den Boden gelegt und mich draufgestellt (90 Kg Lebendgewicht, das muß der Rohling schon abkönnen, obwohl etwas mulmig war mir schon...). Hat dann aber gut geklappt und das Tool lief von Anfang an ohne zu ruckeln. Ich denke so muß es sich anfühlen, obwohl mir als Anfänger natürlich die Erfahrung fehlt.
Vor jeder weiteren Sitzung hab ich das Tool dann jeweils für ca. 5 min in heißes Wasser gelegt und dann ein Stück Plastikgaze (ein altes Zwiebelnetz) und den mit Spüli eingeriebenen Spiegel drauf und mit ca. 4 Kg warmgepresst.
Vor dem Anfangen hab ich gewartet, bis das Tool abgekühlt ist um mir nicht mit zu weichem Pech den Rand zu versauen.
Was soll ich sagen, schon der ersten Überprüfung der Spiegeloberfläche nach zwei Wets zeigt sich Glanz über die ganze Fläche des Rohlings, der Reflex einer Taschenlampe war auch bei größeren Winkeln sichtbar.
Dieses HPC CeO geht wirklich ab wie die Feuerwehr, ich hatte mich auf wesentlich langsameres Arbeiten eingestellt (obwohl ich ja weiß, daß es ein exponentieller Prozess ist).
Das Tool arbeitet soweit ich das beurteilen kann sehr gut, ich bin jetzt nach den ca. 4 bis 5 h Gesamtpolierzeit bei Stufe 5 - 6 auf Stathis Skala angelangt (mittleres bis lockeres Sternenfeld), ohne nennenswerte Unterschiede zwischen Rand und Mitte. Es fällt mir aber schwer das zu beurteilen, da ich keine vernünftige Lichtquelle hab, seit sich meine Maglite in den Tiefen unseres Hauses verloren hat (wahrscheinlich von den Kindern irgendwohin verschleppt, oder doch von mir verbaselt...?).
Zwischenzeitlich hab ich dann auch noch den low-cost Foucaultapparat fertiggestellt, das ist mir ein ziemliches Monster geworden:
Es ist ein spaltloser Foucaultapparat auf der Basis eines alten Drehbank(?)-Kreuztisches. Die LED steckt in einem entsprechend gebohrten Loch, ist mit einem Stück Reifengummi auf der Rückseite sowie einem Stück Milchplastik als Diffusor auf der Vorderseite abgedeckt und kann einfach ausgewechselt werden. Insgesamt habe ich dafür ca. 15 Euro für ein paar rote und gelbe sowie eine weiße superhelle LED und die Konstantstromquellen (20 u. 30 mA) bezahlt, den Kreuztisch hab ich von meinem Schwiegervater abgestaubt. Das Biest ist bestimmt 15 Kg schwer, nicht unbedingt transportabel, aber bombenstabil und kann locker auf 0,01 mm reproduzierbar positionieren. Für die eigentlichen Messungen hab ich noch eine Meßuhr, die mit einem Magnethalter auf dem Kreuztisch befestigt werden kann.
Den Spiegelstand hab ich dann auch noch gebaut und ihn etwas größer ausgelegt, man kann ja nie wissen...
Beim ersten Test war ich ganz froh, überhaupt etwas zu sehen und mich mit der Meßtechnik vertraut zu machen, beim Interpretieren haperts noch etwas:
Es sind einige Finger- und Handabdrücke zu sehen und wenn ich das richtig interpretiere habe ich trotz aller Vorsicht einen abgesunkenen Rand. Ich tendiere aber dazu, mir da keinen Kopf zu machen, da der Spiegel eh noch nicht auspoliert ist. Was meint ihr dazu?
Eine Schnittweitendifferenz hab ich nicht messen können, ich hoffe mal es liegt daran, daß noch keine nennenswerte vorhanden ist, bin mir aber beim Messen noch nicht so sicher. Kommt sicherlich mit mehr Erfahrung...
Ach so, ich habe nochmal den Radius bestimmt und komme auf ca. f4,8, was kürzer ist als die angestrebten f5. Na ja, ein Planetenkiller sollte es ja eh nicht werden, ich hoffe nur, ich kriege das einigermaßen hin.
und hier noch die obligatorischen Spielereien...
Bemerkenswert bei der Testerei fand ich, daß die ganze Geschichte superempfindlich beim Einschwenken der Messerschneide reagiert. Von ganz hell nach ganz dunkel reichen ca. 0,05 mm. Wenn ich auf die linke Hälfte des Kreuztisches drücke, ändert sich das Bild in der Helligkeit sehr deutlich, bis hin zum ganz dunkel werden. Das mag natürlich daran liegen, daß ich den Apparat auf der Lidl-Werkbank betreibe. Aber wenn ich die Finger wegnehme ist das Bild schön ruhig, also werde ich meinem Rücken zuliebe so weitermachen.
So, das wars erstmal, ich halte euch auf dem Laufenden...
Viele Grüße,
Andreas