Hallo Miteinander,
da nun schon wieder ¼ des neuen Jahres vorbei ist, wäre es wohl an der Zeit, so etwas wie die Quartalszahlen abzulegen und etwas über den aktuellen Stand des Projekts „Sternenpark Schwäbische Alb“ zu berichten. Zunächst nochmal kurz zur aktuelle Situation: Die Schwäbische Alb bietet - trotz der Nähe zu Stuttgart und dem (lichtverseuchten) Neckartal - aufgrund der dünnen Besiedlung noch recht gute Beobachtungsbedingungen für Hobbyastronomen. Jedoch nimmt selbst hier oben die Lichtverschmutzung stetig zu. <s>Anbei ein Bild aus Google Earth mit dem Bereich (die Linie diagonal von Münsingen bis Ittenhausen), in dem langfristig ein Sternenpark Schwäbische Alb denkbar wäre:
Und dann der gleiche Ausschnitt mit dem Lichtverschmutzungs-Overlay von 2009:</s>
Die dunkle Stelle oben rechts ist der ca. 6700 ha große ehemalige Truppenübungsplatz Münsingen, unten links die Region um Ittenhausen, in der bei guter (aber leider seltenen) Transparenz sehr gute Beobachtungsbedingungen möglich sind. Siehe hierzu die Beschreibung von Hans-Jürgen Merk:
<b><i>Leider ist mir das Zeigen von GoogleEarth Bildern aus rechtlichen Gründen untersagt worden. Ich werde mich um Ersatz bemühen</i></b>
Der große Vorteil beim Beobachtungsort Ittenhausen ist die große Distanz zu Großstädten und zu Ballungsgebieten. Es sind somit keine Lichtglocken sichtbar. Außer Pfronstetten und Hayingen schalten die umliegenden Ortschaften ab Mitternacht die Straßenbeleuchtung komplett ab. Das merkt man!
Dass das Licht in den Gemeinden ausgeschaltet wird kommt nicht von irgendwo her, sondern ist dem Einsatz von Hans-Jürgen zu verdanken. Er ist, unabhängig vom Sternenpark-Projekt, schon seit langer Zeit aktiv und hat viele Gemeinden auf die Lcihtverschmutzungsproblematik hingewiesen - mit beachtlichem Erfolg.
Zurück zu den Aktionen des Sternenpark-Projekts:
Die Ausstellung im Biosphärenzentrum in Münsingen war schon ein großer Erfolg. Neben hervorragenden Vorträgen mit prominenter Besetzung ist auch die Nachtwanderung über den ehemaligen Truppenübungsplatz mit anschließender Beobachtung von Mond und Jupiter zu nennen, die mit 50 Besuchern mehr als gut besucht war. Wichtig sind solche Aktionen vor allem deshalb, weil man hier die Problematik gerade den Nicht-Astronomen sehr gut vermitteln kann. Deshalb ist es geplant, solche Aktionen ab Juli (mit Sommermilchstrasse) öfters durchzuführen.
Micha Altvater von den Backnanger Sterngucker erklärt den Besuchern den nächtlichen Sternenhimmel
Beobachtungen mit 20 Zoll Öffnung auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz
Die Ausstellung wanderte anschließend vom Biosphärenzentrum in die Kreissparkasse Münsingen, ebenfalls mit Vortrag. Das erfreuliche Resümee der beiden Ausstellungen ist bisher, dass die Lichtverschmutzungs-Problematik nun mehr und mehr in die Öffentlichkeit gelangt (auch durch zahlreiche Presseberichte) und auch Anerkennung findet. Einige Gemeinden auf der Schwäbischen Alb konnten auf diese Weise für eine gute Straßenbeleuchtung und die Unterstützung des Projekts gewonnen werden. Manche Gemeinden allerdings haben die Relevanz des Themas Lichtverschmutzungs-Vermeidung leider noch nicht erkannt. Die Reduzierung von Lichtverschmutzung ist sicher eines der wichtigsten Themen bei dem Projekt, denn ohne Lichtverschmutzungs-Vermeidung letztlich kein Sternenpark! Auch im Biosphärengebiet spielt das Thema zunehmend eine Rolle. Dabei sprechen wir nicht nur die astronomische Seite an, sondern auch die Folgen für Mensch, Natur und Umwelt. Das Thema Beleuchtung kommunizieren wir u.a. mit dem einfachen Grundsatz „abgeschirmt, warmweiß, maßvoll, energieeffizient“.
Besonders freut es mich, dass die Sternenpark-Ausstellung gemeinsam mit der Ausstellung „Lichtverschmutzung – was ist das?“ der Fachgruppe Dark Sky der VdS ab dem 20.04. im Bad Uracher Rathaus zu sehen sein wird. Eröffnet wird die gemeinsame Ausstellung mit einem Vortrag von Dr. Andreas Hänel über Lichtverschmutzung.
Ein großes Dankeschön gilt an dieser Stelle dem Initiator des Projekts, Matthias Engel, der unermüdlich das Projekt weiterbringt, mit den Gemeinden kommuniziert, Ausstellungen plant und nicht gerade wenig seiner Freizeit hierfür opfert. Zusammen mit Carsten Przygoda gestaltet er die Sternenpark-Internetseite, mit fachlichen Informationen und Neuigkeiten. Hans-Jürgen Merk ist fleißig unterwegs, um Messungen zu erstellen. Ebenfalls sehr engagiert ist Till Credner mit seinen beeindruckenden Fotografien des Sternenhimmels und der nächtlichen Landschaft der Region. Wichtig auch die Kernmannschaft der Backnanger Sterngucker, die für die Ausstellung im Biosphärenzentrum ihren 30 Zöller zur Verfügung stellte - und dieser machte im Eingangsbereich schon mächtig Eindruck. Teils sind sie auch bei Terminen mit Offiziellen dabei. Natürlich unterstütze ich ebenfalls das Sternenpark-Projekt z.B. bei Sternenführungen, sowie bei der Vorstellung der Amateurastronomie oder ATM.
Wir freuen uns auf Reaktionen aus dem Forum, über Vorschläge und Hinweise!
Klaren und dunklen Himmel, Matze