Beiträge von MartinB im Thema „Anfängerempfehlung Deep-Sky“

    Hallo Marco,
    erst mal Herzlich Willkommen im Astrotreff!
    Hier im Forum gibts eine Menge Leute, die den Pferdekopfnebel tatsächlich schon mehrmals live im Teleskop gesehen haben, also bist Du hier ziemlich richtig[^].
    Gleich vorweg: Dieses Objekt wirst Du garantiert in keinem Teleskop mit dem bloßen Auge so gut sehen können wie auf einem Foto.
    Ich habe dieses Jahr den Pferdekopfnebel unter sehr ordentlichen Bedingungen im 1,07m Spiegelteleskop von Erhard Hännsgen bestaunen dürfen, da kommt er endlich fast so gut visuell wie auf SW-Fotos.
    Das ist natürlich trotzdem ein unbeschreibliches Erlebnis, sowas live sehen zu können[:p]!


    Eine der Referenzadressen für Deepsky-Beobachtung mit dem Auge ist Uwe Glahns Website. Unter http://www.deepsky-visuell.de/…/DS_Herausforderungen.htm findest Du weiter unten auf der verlinkten Seite eine Reihe von Zeichnungen, die Uwe bei Beobachtungen mit verschiedenen Teleskopen mit 10 bis 69 cm Öffnung erstellt hat.


    Ein Anfänger wird in den kleineren Instrumenten erst mal gar nichts oder zumindest viel weniger sehen als hier dargestellt. Etwas schlechtere Himmelsbedingungen, z.B. Grenzgröße unte 6m machen die Beobachtung auch in größeren Teleskopen sehr schwierig.
    Nur unter allerbesten Bedingungen sieht man ansatzweise was ohne den speziellen HBeta-Nebelfilter.


    Um von diesem Objekt einigermaßen mehr als nur einen kleinen dunklen Fleck sehen zu können, halte ich auch für geübte Beobachter ein Spiegelteleskop mit 12-16" bzw. 300-400mm Öffnung für sinnvoll, dazu einen passenden Filter und ein ordentliches Okular mit einer passenden Brennweite für 3,5-4 mm Austrittspupille.
    Für ein geeignetes Teleskop (Dobson ohne jede Elektronik) inklusive Zubehör wirst Du irgendwo zwischen 1,4 und 3 kEuro Ausgabe landen.
    Aus den deutschen Ballungsgebieten heraus wirst Du auch mit so einer Ausrüstung praktisch nix sehen können. Ordentlicher Landhimmel (Milchstraße gut sichtbar, am Südhimmel keine größeren Aufhellungen durch Besiedlung) ist mindestens erforderlich, Hochgebirge schadet nicht.
    Hatte ich eigentlich die nötige Beobachtungserfahrung erwähnt? Indirektes Sehen sollte man gut beherrschen, bevor man sich an diesem Objekt versucht.


    Nachdem ich dich jetzt sicherlich etwas abgeschreckt habe, hier die gute Nachricht: Es gibt hunderte, wenn nicht tausende Objekte am Himmel, die mit weniger Aufwand gleich viel oder mehr zeigen als dieses recht schwierige Objekt.


    p.s. Mit irgendwelchen Laternen in Sichtweite kannst Du den Pferdekopfnebel völlig vergessen. Deine Augen dürfen ca. 15 Minuten oder länger nur annähernde Dunkelheit wahrgenommen haben, sonst genügt deine Dunkeladaption nicht.


    Gruß,
    Martin