Beiträge von MartinB im Thema „Nutzt jemand visuell einen Paracorr?“

    Hallo Volkmar,


    bei der Okularwahl wäre der Sprung von 9,4 auf 3,7 mm sicher zu groß.
    Am 16" f/4 wirst Du Details in Deepsky-Objekten häufig am besten mit 6-7 mm Brennweite wahrnehmen können, also knapp unter 2 mm AP. Und das ist oft auch das Limit für Planetenbeobachtung.


    Bei den großen Öffnungen ist wirklich meist das Seeing der begrenzende Faktor. Das bedeutet, die sinnvoll erreichbare Vergrößerung ist nicht nennenswert größer als mit einem 8" Dobson.
    Eine AP von 1mm oder weniger benutze ich an meinem 18" f/4,3 außer bei sehr seltenem Super-Seeing nur für sehr kompakte und helle Planetarische Nebel.


    500x Vergrößerung ist für Kugelsternhaufen und Planetenbeobachtung aber auch unter sehr guten Bedingungen meist die sinnvolle Grenze bei mir, und das liegt vermutlich nicht am Spiegel - der ist ziemlich sicher besser als beugungsbegrenzt.
    Trotzdem hat man mit mehr Öffnung im Deepsky-Bereich eine erhöhte Wahrnehmung, einfach weil die Objekte bei gleicher Vergrößerung wesentlich heller zu sehen sind.


    Durch Kais 28" habe ich auch schon mehrmals kurz beobachtet. Wirklich genial ist das mit Ethos-Okularen und Komakorrektor.
    Bisher hat Kai keine EQ-Plattform dafür. Das Nachführen per Hand geht aber so gut, dass wir sogar schon die ISS verfolgt haben, ich habe sie außer auf Fotos noch nie so detailliert gesehen!
    Gutes Handling ist also durchaus auch bei größeren Teleskopen erreichbar, und da sollte man auch wirklich Wert drauf legen!


    Ich würde maximal einen leichten 24-Zöller auf eine EQ-Plattform stellen. Bei größeren Teleskopen macht das nicht mehr so viel Sinn, da würde ich eher einen Alt-Az-Antrieb mit Encodern einbauen, dann hat man auch gleich noch Goto.
    Mit 82°-Okularen finde ich 200x noch problemlos manuell nachführbar, mit Komakorrektor und Ethos/ExploresScientific 100° Okularen dürfte das Limit noch deutlich höher liegen.


    Beim Thema Komakorrektor lohnt es sich, auch die Okulare mal näher zu betrachten.
    Die Nagler-Okulare habenden Vorzug, außer etwas länglichen Spots am Rand kaum andere Abbildungsfehler zu produzieren, von der bekannten Verzeichnung mal abgesehen. Erfle-ähnliche Konstruktionen wie das WA38 sind bei f/4 abseits der Bildmitte einfach nur noch grottig. Diesen Effekt empfinde ich störender als die Koma, weil das gesamte Licht eines Sterns auf einer Fläche verteilt wird. Für solche Okulare bringt ein Komakorrektor nicht viel.


    Gruß,
    Martin

    HAllo Volkmar,
    persönlich beobachte ich mit 18" f/4,3 bisher ohne Komakorrektor. Für meine bevorzugten lichtschwachen Deepsky-Objekte ist das nicht ganz so kritisch. Natürlich ist die Stern-Randabbildung speziell mit Übersichtsokularen nicht besonders gut.


    In Zukunft werde ich vermutlich auch irgendwann einen Komakorrektor verwenden. Das hat allerdings den Nachteil, dass das Teil einiges an optischem Weg benötigt. Mein aktuelles Teleskop müsste erst umgebaut werden, damit ein Komakorrektor überhaupt passt.


    Bei noch extremeren Spiegeln wird der Komakorrektor aber zur Pflicht. Am 28" f/3,1 von Kai (fraxinus) geht's praktisch nicht mehr ohne.


    Gruß,
    Martin