Beiträge von reiner im Thema „16"er: Lohnt ein UHC neben dem OIII?“

    So, hat mich jetzt doch interessiert, wie das alles zusammenhängt. Hier ist eigentlich alles erklärt:


    http://www.olympusfluoview.com…/interferencefilters.html


    Da wird neben dem Aufbau von Interferenzfiltern auch die Verschiebung des Passbandes erklärt.


    Die von mir und Rob Brown festgestellte stärkere Verschiebung von sehr schmalbandigen Interferenzfiltern beruht anscheinend darauf, dass man für diese ein niedrigbrechendes Dielektrikum für die sogenannte Spacer-Schicht verwendet, die zu einem niedrigeren effektiven Brechungsindex führen. Diese haben dann eine höhere Verschiebung bei nicht-senkrechtem Lichteinfall. Für breitere Passbänder nimmt man für diese Schicht ein hochbrechendes Material. Die Folge ist eine nur etwa halb so große Verschiebung.


    Die Verbreiterung des Transmissionbandes bei größerer Abweichung vom senkrechten Einfall beruht auf unterschiedlicher Verschiebung des Transmissionspeaks für s- und p-polarisierte Wellen.


    Viele Grüße
    Reiner

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: stefan-h</i>
    Ich werfe mal ein vielleicht neues Thema in den Fred rein- wenn man die Messungen als Fakt nimmt- welche Probleme tun sich dann für die Kollegen auf, die mit besonders engbandigen Filtern Schmalbandaufnahmen machen und dabei sehr schnelle Optiken nutzen<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Stefan,


    gute Frage, würde mich auch interessieren! Dazu muss man halt die Filter wirklich in der Art wie oben angesprochen vermessen.


    Starizona zum Beispiel empfiehlt breitere Filter für die schnellen Hyperstars
    http://starizona.com/acb/ccd/advimnarrow3.aspx


    Auf der SBIG Seite gibt es Transmissionskurven für den senkrechten Einfall für die 3nm Astrodon Filter (die Astrodon Webseite selbst geht zur Zeit wohl nicht)
    http://ftp.sbig.com/sbwhtmls/a…asrodon_narrowband_g2.htm


    Was dort auffällt: Die Zentralwellenlänge liegt nicht auf der Linie sondern etwa 1.5 bis 2nm zum Roten verschoben (vorrausgesetzt, die Messung ist OK, von was ich jetzt mal ausgehe). Damit würde man über einen weiteren Bereich von Einfallswinkel noch die Linie abdecken und somit bei schnellen Optiken einen größeren Bereich der Öffnung auch wirklich nutzen.


    Viele Grüße
    Reiner

    Hallo Marcus,


    achte bei gebrauchten Lumicon aber darauf, dass sie nicht *zu* alt sind, da Lumicon irgendwann mal umgestellt hat.


    Die frühen Lumicon hatten die Interferenzschichten als Sandwich zwischen zwei Glasplatte. Die sind dann dicker. Davon haben wir einen kompletten Satz auf unserer Sternwarte. Die neueren Filter haben eine Oberflächenbeschichtung und sind dünner. Die habe ich privat, allerdings nur OIII und H beta. Mein UHC ist von Astronomik, was mich im nachhinein ziemlich ärgert, da ich nun eben dieses Nicht-Parfokalitätsproblem habe. [}:)]


    Viele Grüße
    Reiner

    Hallo Kai,


    doch, der Peak verbreitert sich und wird flacher. Das beobachtet man bei allen Interferenzfiltern.


    Ich denke nicht, dass man das so einfach wie eine Einfachschicht rechnen kann, da der Effekt ja von der Durchlassbreite abhängt. Scheint also komplizierter zu sein.


    Viele Grüße
    Reiner

    Hallo Kai,


    ich hatte das mit der Verschiebung bei schrägem Lichteinfall im Strahlenkonus mal nachgemessen für eine Reihe von Filtern. Hier ist die entsprechende Kurve für den Baader OIII:



    Bei einer f/4 Optik haben die Strahlen aus der 70% Zone einen Einfallswinkel von etwa 5° und die Randstrahlen von 7°. Wichtig ist: Die Stärke der Verschiebung hängt von der Spektralen Breite des Filters ab. Frag mich nicht warum, das sind alles empirische Messwerte. Vermutlich kann man das alles mit dem Schichtaufbau erklären [:D].


    Also: Je schmaler der Bandpass war, desto stärker die Verschiebung zu niedrigeren Wellenlängen.


    Hinzu kommt, dass bei schmalem Bandpass eine gegebene Verschiebung tragischer ist als bei einem breiteren Filter, da man schneller aus dem bereich der gewünschten Wellenlänge herauswandert.


    Für die Filter von Astronomik, Thousand Oaks oder Lumicon gibt es bei f/4 keine Probleme, da verliert man nicht die Spektrallinie. Beim Baader OIII kann es aufgrund der von einigen Leuten gezeigten großen Streuung der Durchlasswellenlänge ein Problem geben, was dann bei den ganz engen CCD Filtern (z.B. von Astrodon) richtig heftig wird.


    Bei f/3 verschärft sich die Situation natürlich ein bisschen (there is nothing like a free lunch [:D]). Die Winkel steigen dann bei den Randstrahlen schon auf 9.5° an.
    Und ganz extrem wird es, wenn man einen Filter *hinter* dem Okular einsetzt. Dann ist man nämlich nur noch in Gesichtsfeldmitte auf der Linie, während man zum Rand hin ziemlich schnell rauswandert. Das sollte jedoch keine davon abhalten, einen OIII Filter zum Blinken hinter dem Okular einzusetzen, weil auf der Achse funktioniert es ja trotzdem prächtig.


    Viele Grüße
    Reiner


    Es gibt hierzu noch eine ganz gute Website von Rob Brown, der das Ganze mit einer Integrating Sphere und kollimierten und f/4 Strahlenkegeln gemessen hat. Die Seite ist hier, die Ergebnisse sind ähnlich wie meine mit Filterkippung.

    Hallo Marcus,


    gut, dass Du bei Lumicon geblieben bist. Grad wenn man einen Filtschieber oder -rad hat, ist es sinnvoll, auf Parfokalität der Filter zu achten.


    Vielleicht nochmal zu der vorangegangenen Diskussion: Die meisten Emissionsnebel strahlen in H beta und OIII gleichzeitig, aber halt zu unterschiedlichen Anteilen und oft auch unterschiedlich stark in verschiedenen Bereichen des Nebels (schau Dir einfach mal ein paar Linienfilteraufnahmen an). Mit dem jeweiligen Filter, OIII oder H beta, kannst du die jeweiligen Bereiche herausholen, mit UHC hast du beides drin und, grad bei hohen Vergrößerungen wichtig, mehr Kontinuum. Du wirst Dir garantiert auch irgendwann einen UHC zulegen und dann feststellen, dass Du den auch ausgiebig nutzen wirst. [:D]


    Wenn Du Anregungen für Nebel suchst, die vornehmlich in HII strahlen (also H beta-Filter-Objekte), schau dir doch mal den Sharpless-Katalog an (z.B. hier: http://www.reinervogel.net/Sharpless/Sharpless.html).


    Dort findest Du eine ganze Menge dieser nur niedrig angeregten Nebel. Pferdekopf, California oder Kokon sind nur eine ganz kleine Auswahl, da gibt es viel, viel mehr. Zum Beispiel die hier.


    Viele Grüße
    Reiner

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: fraxinus</i>
    <br />Zu Lumicon steht hier was interessantes:
    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=125212
    Vorallem was Astrohardy ganz unten schreibt. Da hat man wohl ein Problem mit der Ehrlichkeit. Aber was soll man auch machen, die Leute wollen halt bsch... werden[xx(]<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ich habe mittlerweile schon fünf oder sechs verschiedene Lumicon Filter vermessen, dabei waren ganz alte aus den 90ern und neue Modelle. Alle hatten mehr oder weniger perfekte Filterkurven. Einige davon sind auch auf Andre Knöfels Webseite veröffentlicht. Eine eventuelle geringe Transmission auf der Linie habe ich nie feststellen können.


    Der Astronomik H beta ist mit 12 nm definitiv breiter als der Lumicon mit 9nm und verschenkt somit Kontrast. Wenn Du eh schon Lumicon hast, würde ich sowieso dabei bleiben wegen der Parfokalität.


    Viele Grüße
    Reiner