Beiträge von MartinB im Thema „Ketzerische Frage zum Streulichtschutz“

    Hallo Benny,
    speziell bei Jupiter kann ich mir vorstellen, dass da ungeschwärzte Fangspiegelkanten, silbrig glänzende Tubusrohre und reflektierende Schrauben ein Problem sein können, d.h. alles was im oder nahe am optischen Strahlengang liegt.


    Was auch einen Unterschied machen kann, ist die Länge des OAZ, besonders bei offenen Gittertuben. Ein langer OAZ wirkt im günstigen Fall wie eine Streulichtblende. Bei der Planetenbeobachtung spielt die Vignttierung, die er eventuell verursacht, dagegen kaum eine Rolle.


    Ein HC-2 Fokussierer wie er bei leichten Dobsons beliebt ist schneidet in dieser Disziplin schlecht ab und kann seine Vorteile eher mit Ethos-Okularen bei f/3 ausspielen[:D].


    Manche Leute setzen sich sogar vorne an das OAZ-Rohr noch eine zusätzliche Blende, teils sogar verstellbar als Irisblende. Dann kann man die Blendenöffnung dem genutzten Bildfeld je nach Okular anpassen.


    Ich habe an meinem 18" Dobson ein fest eingebautes Filterrad vor dem OAZ, das genau wie eine Zusatzblende wirkt. Auch dieses verringert das Streulicht ganz erheblich. Für die Sichtung von Sirius B hat's jedenfalls problemlos gelangt.


    Gruß,
    Martin

    Hallo Volkmar,
    die Sache mit dem Streulicht ist ganz einfach: Alles Licht, das ins Okular fällt, muss den korrekten Weg durch die Teleskopoptik gegangen sein.Wenn irgendwo anders Licht herkommt und das Auge oder die Kamera erreicht, stört das die Wahrnehmung oder Abbildung.


    Besonders störend für die Abbildung ist in der Regel Licht, das knapp neben dem normalen Strahlengang ins Okular oder in die Kamera fällt.


    Wenn wir uns ein Newton-Teleskop ansehen, sind daher vor allem zwei Bereiche sorgfältig abzudunkeln: Einmal der Bereich rings um den Hauptspiegel, zum anderen der Bereich gegenüber dem Okularauszug hinter dem Fangspiegel. Das kann man sehr schön kontrollieren, wenn man direkt in den leeren OAZ blickt (Auge ganz nahe heran, OAZ ganz innen).


    In der Praxis kann es durchaus sinnvoll sein, am Gitterdobson im unteren Bereich eine Streulichtblende anzubringen. Ganz wichtig ist, dass der Hut breit genug ist, um seitliche Einstrahlung zu blocken. Ist das nicht der Fall, muss man gegenüber vom OAZ eine entsprechende Blende anbringen. Lässt man diese weg und steckt nur den Gittertubus in eine "Socke", kann oft immer noch vorn von der Tubusöffnung her Licht eindringen.


    Wenn man einen Teleskopkauf plant, kann man die Streulichtblockung sehr schön tagsüber im Verkaufsraum überprüfen. Wer das tut, wird feststellen, dass es hier bei vielen Geräten hapert.


    In der Stadt bei heller Umgebung oder bei Mondlicht und vielleicht noch Schnee macht es dann tatsächlich Sinn, den Tubus komplett zu schließen. Dann ist aber zusätzlich ein schwarzes Tuch über dem Kopf angebracht, damit nicht zwischen Okular und Auge zusätzlich Streulicht eindringt.


    Gruß,
    Martin