Beiträge von Bresser im Thema „Stangenanordnung offene Frage“

    Hallo Otto,


    lass Dich nicht verrückt werden. Es ist zwar etwas schwierig aus dem gewöhnungsbedürtigen Umgangston, den einige hier anschlagen, ein Ergebnis herauszufiltern. Aber es ist in diesem Thread vorhanden.


    Fassen wir es doch zusammen: Du wolltest am Anfang wissen, ob die Zug- oder die Drueckstangen nach vorne sollen. Das ist geklärt: Alle waren sich einig, daß die Druckbelastung entscheidend ist. Dann kam die Streiterei über die Stangendimensionierung unter der Vorraussetzung eines idealen Fachwerks. Das können wir aber vergessen, weil ich ja nachgewiesen habe, daß kein ideales Fachwerk mit ausschließlich Zug - und Druckkräften vorliegt. Das heißt dann: Wir können es nicht ganz einfach rechnen, indem wir nur ein Dreieck betrachten, sondern müssen (bei symetrischem Aufbau) mindestens den halben Tubus untersuchen. Das wird eine relativ kleine Matrix, die da rauskommt. Machbar, aber nicht für Leute, die mit linearer Algebra nix am Hut haben. Das sollte aber zum Beispiel mit Excel gehen. Die andere (schnellere) Möglichkeit das zu rechnen ist FEM, wenn man die Möglichkeit und Übung hat.
    Was macht der Konstukteur, wenn das Rechnen zu aufwendig ist: Er verwendet Erfahrungswerte. Und damit sind wir wieder bei den Praktikern. Ende gut, alles gut.


    Also: 4 Druckstangen.
    Wenn es dann noch wackelt gibt es zwei Möglichkeiten: Steifigkeit des Hutes erhöhen (indem man unten noch eine Platte aufdoppelt) oder die vorhandenen Stangen verstärken, indem man auf die inneren 50% der Stangenlänge noch ein passendes Rohr mit flüssigalu auflaminiert. Dann hat man die größte Wandstärke da, wo die größte Spannung ist. Das sollte effektiv sein, und Du brauchst Deine fertigen Stangen nicht wegschmeißen. Dem Bild am Anfang des Threads nach zu urteilen würde ich aber darauf tippen, daß das nicht nötig ist.


    Clear skies


    Tassilo

    Hallo Johann und alle,


    in den bisherigen Überlegungen ist ein fundamentaler Fehler: Es wird nur in der Stangenebene gerechnet. Das ist nicht zulässig, deswegen kann man das nicht so einfach freischneiden und gesondert betrachten. Grund: Es treten neben den Kräften in der Stangenebene auch Kräfte auf, die in einem Winkel angreifen (z.B. Wind, etc. ) diese Kräfte führen zu einer Biegebelastung des Stangendreiecks mit einer Kraftkomponente senkrecht zur Stangenebene.


    Diese Kraftkomponente darf KEINESFALLS vernachlässigt werden: Das wäre nur dann zulässig, wenn der Hut unendlich steif wäre. Das ist aber nie der Fall: In der Regel sitzen nicht einmal die Stangenpunkte auf einem Umdreieck um die Tubusöffnung, sondern sind einfach radial an einem runden Zylinder angebracht. Damit haben wir im Tubusfrontring auch keine schöne Situation mit definierten Zug - und Druckstäben, die direkt von den Punkten der Krafteinleitung zum Kraftangriffspunkt führen. Es tritt also zwangsläufig Biegung auf, und da die allermeinsten Dobsons einen Frontring aufweisen, dessen Querschnitte KLEINER sind als die lediglich (in der Theorie) auf Zug/Druckbelastung beanspruchten Stäbe, haben wir hier einen Faktor, den wir keinesfalls vernachlässigen dürfen.


    Darüber, daß wir bei Biegebeanspruchung ganz andere Querschnitte brauchen als bei Zug/Druck brauchen wir glaube ich nicht reden. Die endliche Steifigkeit des Hutringes hat auch eine andere Konsequenz: Das Rennen zwischen 6 und 8 Stangen ist wieder eröffnet, da bei den 8 Stangen die Kraftangriffspunkte natürlich näher beieinander liegen, und die Länge des durchgebogenen Hutprofiles um ein Drittel kürzer ist.


    Clear skies
    Tassilo