Beiträge von MartinB im Thema „Stangenanordnung offene Frage“

    Hallo Andreas,
    das finde ich sehr interessant! Im Prinzip hatte ich mir schon überlegt, dass ein Baustatik-Programm solche Rechnugen wohl ermöglichen könnte.


    Hast Du auch die Ringe (Hut, Halter, Spiegel)geeignet modellieren können?
    Hast Du auch mal eine Last am OAZ gerechnet, die ja zusätzlich Torsion einbringt?
    Wieviel Aufwand ist es in etwa, so eine Rechnung durchzuführen (vorausgesetzt man hat die Tools und kennt sich damit aus)?
    Hast Du dein Teleskop vielleicht auch mit einem Bau-CAD-Programm entworfen, die Geometrie extra im Statikprogramm angelegt, oder gar Daten von einem anderen CAD-Programm importiert?


    Kannst Du auch Eigen-Schwingfrequenzen einer Konstruktion rechnen oder gar Schwingungsdämpfung?


    Ich nehm mal an, eine gute Statiksoftware ist bestimmt nicht als Freeware zu haben?


    Sorry für die vielen Fragen, aber das macht mich einfach neugierig[:I][:D].


    Gruß,
    Martin

    Hallo Johann,
    habe ich mich jetzt so missverständlich ausgedrückt?
    Noch mal mit anderen Worten:


    Die statische Last ist in der Praxis extrem viel kleiner als die Zugbelastbarkeit der Rohre und immer noch viel kleiner als die Druckbelastbarkeit unter Berücksichtigung des Knickens.
    Deshalb erübrigen sich *Festigkeits*rechnungen in der Praxis völlig.


    Nützlich wären hingegen Berechnungen zur Steifigkeit, und da braucht es, wie Kalle schon schrieb, eher einen Ansatz, der die Bauelemente als Federn betrachtet. Mit einem starren Fachwerk kommst Du hier nicht weiter, so eine Rechnung ist hier nutzlos.


    Gruß,
    Martin

    Hallo Leute,
    so wie Kalle sehe ich das auch. Eine einfache Abschätzung ergibt, dass die reinen Zug- und Druckkräfte auf den Rohren eines typischen Gitterrohr-Dobsons ca. 100mal höher als im statischen Fall sein dürfen, bevor eine bleibende Verformung auftritt. Knicklast jetzt mal ausgenommen, da sind es aber bei ordentlichem Bau immer noch Faktor 30-50.


    Dagegen genügen bereits winzige reversible Verformungen beim Gebrauch, um die Handhabung des Teleskops stark zu verschlechtern.


    Aus diesem Grund ist es unsinnig, irgendwelche reinen Festigkeitsrechnungen mit stark vereinfachten Modellen zu machen.


    Aus der Praxis würde ich sagen:
    Die Steifigkeit der Gesamtkonstruktion ist das Allerwichtigste. Gleich danach kommen die korrekte Schwerpunktlage, die Wahl des optimalen Reibverhaltens bei den Gleitlagern, und die ausreichende Dämpfung von Schwingungen.
    Mit simpler Berechnung geht da nix, da braucht es schon ein CAD-Programm mit physikalischem Modell per FEM-Rechnung und jemand, der das wirklich beherrscht. Ich kann das jedenfalls nicht.


    Statische Überbestimmtheit, wie z.B. das beliebte 8-Stangen-Design, *verbessert* in der Regel die Gebrauchseigenschaften. Grund: Bautoleranzen führen zu Verspannungen, diese wiederum zu höherer Steifigkeit. Im allgemeinen Maschinenbau, und auch beim Bau von Großteleskopen, wird das natürlich zu Recht niemand als Grundlage für eine Konstruktion akzeptieren.
    Für uns Hobby-Teleskopbauer sehe ich derzeit die Konstruktionsmethoden der Profis als nicht sinnvoll umsetzbar an (lasse mich aber gern eines Besseren belehren, bei der Interferometrie können wir's ja mittlerweile auch!). So lange mir eine umfassende Vorausberechnung der Gebrauchseigenschaften nicht möglich ist, bleibe ich bei meinen Pi mal Daumen- Methoden und den "so gut wie möglich"-Designs, die empirisch in kleinen Schritten aus existierenden Geräten abgeleitet werden.



    =>Otto: Als Haupt-Verbesserungsmöglichkeit sehe ich die Verlegung der unteren Stangenbefestigungen weiter nach außen, möglichst in die Nähe der Halteschrauben für die Höhenräder. Aber funktionieren wird's wohl auch so.
    Was ich nicht abschätzen kann, ist die Steifigkeit deiner unteren Stangenklemmungen. Metallkugeln in Gummitüllen, richtig?


    Gruß,
    Martin