Beiträge von fraxinus im Thema „Rauhigkeit durch kleine Tools?“

    Hallo Emil,
    im Moment poliere ich mit PU Folie, das verträgt etwas mehr Geschwindigkeit. Anfangs, als die Fläche noch voller Pits war ging es richtig schnell, jetzt muss ich aber langsamer schieben (oder besser schieben lassen[:)]). Etwa 12x vor und 12x zurück in der Minute bei einer Strichlänge von 20cm.
    Das wäre für Pech immer noch zu schnell.


    cs Kai

    Hallo Emil,
    Deine Überschlagsrechnungen sind interessant!
    Mich überzeugt es nicht völlig, das ist aber kein Problem weil der ganze Polier-Prozess genügend Reserven für allerlei Wege hat. Und ich finde es schön, wenn jemand seinen Weg dokumentiert. Vor einiger Zeit hat Horia einen 12" mit der Zambuto-Methode poliert, ich denke das wäre so Deine Vorstellung vom Parabolisieren. Hat jedenfalls prächtig funktioniert.


    Vier Anmerkungen hab ich auch noch dazu.


    1) <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Eine Sekunde für eine Hinbewegung, ist so etwa das Mass,jedenfalls bei mir.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote"> Ich brauche mindestens 3 Sekunden.


    2) Was zwischen Glas und Pechhaut passiert ist nach wie vor nicht 100% geklärt. Da gibt es wohl vier Abtrags-Theorien, circa ntürlich[:D] Die Profis mögen Pech übrigens nicht so sehr, weil es keine exakt vorhersagbare und konstante MRF (material removal funktion) hat.


    3) Die ganze Anpassung von Spiegel und Pechhaut, so wie ich das oben mit dem Profilbild gezeigt hatte, wird hinfällig wenn der Spiegel zu dünn ist. 400mm mit 25mm Dicke sind in jedem Fall zu dünn, für so eine Betrachtung jedenfalls. Das LBT Mirror Lab hat für normalen Polierdruck ausgerechnet, dass die Zellen beim LBT Spiegel, die sind etwa 200mm, noch nicht nennenswert durchdrücken. Die Decklage des LBT hat 25mm Dicke und ist aus Pyrex. Ich komme mit einem 200mm Tool ebenfalls prima klar, damit mache ich die komplette Parabel. Ich mag es nicht, wenn ein Tool undefiniert machen darf was es will. Dann gibt es noch ein 100mm und ein 50mm Tool, noch kleinere sind die seltene Ausnahme. An die Mitte meines 28", dort sind es 10mm Dicke, bin ich übrigens mit dem 200mm-Tool nicht rangekommen, die hat sich einfach drunter weggebogen.


    Natürlich habe ich immer ein größeres zum Auspolieren verwendet, aber da ist es auch egal wo es greift, Hauptsache es geht schnell.


    4) Wenn ich mit einem Subtool poliere, ist die Fläche zwischen den Zonen (Gestaltabweichungen der Ordnung 1 und 2) *vermutlich* sehr glatt (im Sinne von Ordnung 3 und 4).
    So glatt, wie es mit Pech eben geht.
    Wäre das nicht so, dürfte man einen 200mm oder gar 100mm Mini-Spiegel nicht mit einem Volltool polieren und müsste üble Flickschusterrei unterstellen. [:D]


    cs Kai

    Hallo zusammen,


    zwei Sachen, für's Verständnis.


    Zuerst nochmal zum Glätten mit dem Volltool, als Beispiel der Spiegel von Matze, 20" f/4.6 im Profil aus der Sicht einer Sphäre:



    So, jetzt eine Pechhaut da drauf, schön anpassen lassen, in die Hände gespuckt und dann mal los!
    Jetzt wird sicher keiner erwarten, dass die Pechhaut einen auf La Ola macht nur damit der Spiegel gleichmässig glatt wird.
    So eine Pechhaut sagt sich: "Hey, der will eine Sphäre! Sonnenklar, sonst hätte er mich nicht genommen!"
    Was weiss denn die Pechhaut, was das mal werden soll?



    Nächste Baustelle, die Begriffe!
    Es gibt einen interessanten Thread auf dem verbotenen Forum, ihr findet ihn mit folgendem Suchbegriff:


    &gt;&gt;&gt; bmibonn wie rauh darf ein Newton-Spiegel überhaupt sein


    Es geht wie gesagt um die Begriffe. (den Rest lasse ich mal unkommentiert[;)])
    Besonders um die verschiedenen "Gestaltabweichungen":
    http://de.wikipedia.org/wiki/Gestaltabweichung


    Nachdem ich mir das gestern nochmal durchgelesen habe, meine ich, wir kommen hier auch nicht weiter wenn wir das ganze nicht klar trennen.


    Also von was reden wir?
    Das kann eigentlich nur die Ordnung 1, 2 oder 3 sein.
    Formabweichungen, Welligkeit und Rillen.
    Die Polierspuren in den Foucaultbildern sind ganz klar Ordnung 2.


    Und die echte Rauheit? Ordnung 4 und 5 ?
    Pech gehabt, können wir eben nicht sehen!


    Meine Meinung ist:
    Die Welligkeit kommt von schlecht angepassten Pechhäuten.
    Das kann auch bei Volltools passieren, das kann natürlich mit kleinen Tools passieren wenn die kippeln und verkanten. Kantendruck sowieso, das ist ja die absichtliche Fehlanpassung in Person.


    Und das kann speziell dann passieren, wenn man gegen die sphärische Grundeinstellung einer Pechhaut poliert, wie zum Beispiel durch ständiges Drehen eines kleinen Zonenpolierers oder beim Glätten mit Volltool[:D]


    cs Kai

    Hallo zusammen,


    Andreas, gut gemacht, ein extra Thema dafür aufzumachen!
    Ich habe im Moment wenig beizutragen, meine Meinung ist nach wie vor: Pech nehmen und cool bleiben[^]


    Und ehrlich gesagt, ich verstehe das Problem bei der ganzen Rauheitsangst nicht. Wenn jemand ein richtig fetziges Planetenteleskop haben will, macht er einen 8" f/8 oder 12" f/6, da kann man mit dem vollen Tool "parabolisieren", falls man diesen Begriff für den Abtrag von ein paar Nanometern verwenden will[:D]


    Wenn jemand im Deep Sky richtig was sehen will, dann macht man den Spiegel so gross bis man ihn kaum noch heben oder rollen kann, nimmt natürlich Pech zum Polieren, gibt sich ordentlich Mühe dabei und schert sich hinterher nicht mehr drum. Beim Durchgucken vergisst man sowieso alles[;)]
    Und wenn jetzt jemand kommt und meint man könnte noch ein bisserl mehr sehen wenn der Spiegel auf halbe Atomlagen glatt wäre, dann muss ich einfach fragen, wie er es sich mit den Justagetoleranzen von 0,7mm bei einem f/4 so vorstellt. Dann ist nämlich auch der beste Spiegel nicht mehr beugungsbegrenzt.


    Da Stathis schon erhebliche Probleme hat, mit unvernünftigen Druck wenigstens etwas Struktur in den Spiegel zu bringen, hier ein Beispiel von mir. Es geht halt schon. Dazu muss man sich auf die Kante eines 20cm Tools *lehnen*. Denn nur so kann man im Mikrometerbreich überhaupt vorwärtskommen.



    Interessant ist noch was anderes. Man sieht im Foucault nämlich nicht die Oberfläche als solche, das täuscht! Man sieht den lokalen *Anstieg*, oder auch Slope-Error oder Gradient.
    Dazu das Profil durch diesen Spiegel:

    Der zentrale Bubbel ist 700nm (surface) hoch, fast 3 Waves! Jetzt kann man schätzen wie hoch die Polierspuren sind. Sehr hoch können sie aber nicht sein, und da dem gewöhnlichen Amateur hier kaum der Weg über einen präzisen optischen Test offen steht, entscheide ich mich in solchen Fällen für das mechanische Analogon, den "Multiplex-Rauheitstest".
    Als Testobjekt bieten sich, speziell für Dobson-Bauer, die Innenkanten der Rockerbox an, hier würden auch derbe Schleifspuren nicht auffallen.
    Also sooo rau ist das auch wieder nicht, sonst würde man zusätzlich deutliche Fransen sehen.[:D][:D][:D]


    cs Kai