Hallo Jörg,
<blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">denn die zur Zeit ca. 60 Streifen brauchen über eine Stunde um die FFT Analyse mit handgesetzten Punkten gegenzuprüfen. Bei 20 zu mittelnden I-Grammen ist die Nacht und der Tag vorbei.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
Ich denke nicht, dass das Programm einen eigenen Willen hat und den jedesmal ändert[:D] Also wenn da bei ein paar Kontrollen immer dasselbe rauskommt, dann sagt das Faultier in mir, lass gut sein[^]
Hallo zusammen,
weil Kurt die interessante Sache mit den Kompensationslinsen anspricht, da hätte ich etwas beizutragen[:)]
Zufällig habe ich eine Ross-Null Kompensationslinse in der stattlichen Grösse von 534mm hergestellt. Das war vor genau zwei Jahren:
http://www.astrotreff.de/topic…CHIVE=true&TOPIC_ID=88424
Davor hatte ich einige Setups in OSLO durchgerechnet mit immer demselben Ergebnis: die Linse sollte so gross wie möglich sein!
Den Dall-Null Test habe ich sofort wieder verworfen, das taugt nicht mehr für mittelgroße und mittelschnelle Spiegel. Und die Toleranzen sind nicht lustig. Dabei muss man unterscheiden was man will, um grob die Oberfläche einzuschätzen ist es evtl ok, aber zum Interferometrieren und genauen arbeiten geht es nicht. Also 21" f/3.6, was ich damals vorhatte ist völlig ausserhalb der Specs.
Hier steht ähnliches:
http://www.telescope-optics.net/dall_ross_null_test.htm
Besser ist der Ross-Null Test. Schon mit einer 80mm Plako-Linse wie sie Peter Ceravolo anbietet kommt man recht weit. Trotzdem, die Toleranzen muss man sehr ernst nehmen und das ganze am besten in OSLO für den Einzelfall rechnen. Die Linse muss zudem recht genau gefertigt sein. Die wird ja zweimal durchleuchtet!
Ganz anders sieht es aus, wenn die Linse richtig gross ist. Dann enstpannen sich die Toleranzen und die theoretische "Null" wird richtig gut! So gut, dass man mit meiner Linse bis 1m f/3.5 eine perfekte Kompensation hätte. Hätte, weil sich so eine dünne Linse nicht mehr genau genug testen lässt. Meine hat zudem einen Asti. Für Foucault geht sie aber prima, denn Foucault ist blind dafür. Seitdem mag ich auch diesen Test[;)]
Stand heute, nachdem OpenFringe seine Kinderkrankheiten überwunden hat, würde ich sowas aber nicht wieder machen. OpenFringe ist in jeder Beziehung besser. Ausserdem finde ich es nach wie vor sehr schwierig nach Foucuault zu polieren, auch wenn es ein Nulltest ist.
Ich möchte ein paar Beispiele zeigen, worauf es ankommt
Zuerst die Sache mit dem Rand. Die grösste Genauigkeit für den Rand erreicht man, wenn die Streifen ungefähr so ausgerichtet sind wie auf dem nächsten Bild. Dazu muss man das Interferometer weit genug extrafokal verschieben. Die Streifenzahl erhöht sich dadurch natürlich. Diese Igramme sind vom 33" f/3.9, Punktesetzen per Hand geht gar nicht mehr, selbst das Zählen der Streifen wäre Strafarbeit. Grob geschätzt sind es zwischen 100 und 200[8D]
Der Ausschnitt:
Jetzt habe ich in alten Igrammen gesucht und folgende krasse Missbildung wiedergefunden. Das ist bei dem 28" f/3.1 passiert. Ich kann mich erinnern, dass ich ziemlich geflucht hatte, weil ich kurz vor Schluss mit einem kleinen Tool an eine Seite des Randes ein paar Stufen gefräst habe. Hier die schlimmste Stelle im Igramm:
Und hier die Auswertung, FFT Wavefront, nur mit Lowpass geglättet. Das ist wichtig! Alle anderen Glättungsverfahren wie Zernike Smoothing versagen hier.
Für alle, die noch nicht durchblicken.
OpenFringe hat auf "Surface" die Buttoms "Zernike" und "FFT-Wavefront"
"Zernike" heisst Glättung bis zum 41.Term. Also nur die ersten paar, damit ist keine Auflösung im cm oder mm Bereich zu erwarten.
"FFT-Wavefront" ist zunächst einmal ungeglättet, so wie Kurt das oben bebildert hat.
"Lowpass"-Glättung nimmt nur die ganz kurzwelligen Buckel, also vorzugsweise die durchdrückenden Streifen weg, die langwelligen dürfen durch, Lowpass eben.
Man kann aber auch Zernike-Schmoothing anklicken, Ordnung 10 entwickelt zB die Oberfläche in 256 Terme, es zeigen sich Zonen im cm Masstab, je nach Spiegelgrösse natürlich.
Seltsame Randartefakte bei den Zernike-Glättungen sind übrigens keine Schuld von OpenFringe sondern das liegt in der mathematischen Natur von Reihenentwicklungen. Die oszillieren am Rand (und in der Mitte).
Dagegen hilft nur: Rand weiter nach aussen, also Spiegel grössen machen[:D] Aber auch der hat wieder einen Rand...
Jetzt habe ich von diesem Zustand des Spiegels keine Ross-Null Aufnahme, aber der synthetische Foucault zeigt in diesem Fall den Defekt ebenfalls. Zum Polieren aber nicht besser als die 3D-Auswertung oder das Profil. Hier habe ich Lambda oder Nanometer dran und muss nicht schätzen. Und damit bekommt man selbst solche bösen Fräs-Spuren wieder halbwegs entschäft!
Und zum Schluss eine Fundstelle von vor zwei Jahren, ein 21" f/3.7 nach einem Zonen-Politurversuch mit dem Finger. Hat gut gegriffen! Konnte ich zum Glück noch etwas mit Pech integrieren diese Schandflecken, wäre mir das in der fertigen Parabel passiert, ich hätte mich ins Knie gebissen! Muss man mal probiert haben, ich lass da in Zukunft die Finger von solchen Techniken[;)]
Links der synthetische, rechts der echte Foucault in Kompensation
cs Kai