Beiträge von Kurt im Thema „Teststandeinfluss I-Meter bei groß und dünn“

    Hallo Jörg,


    nach den jüngsten Beispielen und Erläuterungen von Kai würde ich auch nicht mehr zu Versuchen nach Art von Dall 0 raten sondern dazu seinem Vorschlag zu folgen. Ich finde dass deine I- Gramme schön genug dafür sind. Bin natürlich ebenfalls sehr neugierig was genau dabei herauskommen wird.

    Gruß Kurt

    Hallo Jörg, liebe Mitleser,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: PeJoerg</i>
    <br />Hallo Kurt,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Der langen Rede kurzer Sinn: Mit diesem Test lässt sich die Streifenzahl der I-Gramme drastisch reduzieren<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    das wäre natürlich auch mein Wunsch, denn die zur Zeit ca. 60 Streifen brauchen über eine Stunde um die FFT Analyse mit handgesetzten Punkten gegenzuprüfen. Bei 20 zu mittelnden I-Grammen ist die Nacht und der Tag vorbei. Das ist eindeutig zu lang, nur um genau zu wissen wo der Polierer die nächsten 10 Minuten greifen soll.
    Mich haben bisher die vielen Unbekannten und Unsicherheiten, die man sich mit der Kompensationslinse einfangen kann, von deren Einsatz abgehalten.
    Man hat ja schließlich das vergurkte Hubbel Teleskop in Erinnerung und da waren Profis am Werk.
    Viele Grüße
    Jörg
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Vielleicht ist das Nachfolgende nicht allen Interssierten bekannt. Deshalb sei mir die Abschweifung gestattet.
    Sicherheitshalber hab ich heute noch mal den Originalbericht von Dall gelesen, zu finden unter


    <b>Ingalls Amateur Telescope Making
    Book Three
    A Nulltest for Paraboloids
    By H. E. Dall</b>


    Da gibt es Tabellen und Diagramme zur Linsenwahl und des richtigen Abständen für Parabolspiegel bis 18" f/5. Im letzten Absatz findet man noch einen Hinweis auf die sinnvolle Anwendbarkeit bis 24" f/5. Das gilt alles für einfache PK- Kompensationslinsen. Bei kleineren Spiegeln wird nach eigener Erfahrung die richtige Einstellung weit weniger kritisch.


    Die Panne mit der Hubble- Optik ist auf den ersten Blickt tatsächlich ein abschreckendes Beispiel für den Nutzen des Tests mit Kompensationsoptik. Da haben wir es allerdings mit einem 2400 mm f/2,3 Primärspiegel zu tun. Eine einfache PK- Linse als Korrektor reicht hier nicht mehr. Es muss ein mehrgliedriges System verwendet werden.


    Soweit ich mich erinnere gab es dazu einen Fernsehbericht. Danach waren die Linsen innerhalb des Systems schlampig eingesetzt. Irgendwo hatte eine Lackschicht den korrekten Abstand von Linsen verfälscht, was letzendlich zu der erst "postlaunch" erkannten falschen CC des HS geführt hat.

    Aber jetzt zurück zu deinem Spiegel mit D=707,75 und R = 6853. Spaßeshalber habe ich dein zweites dein zweites I-Gramm durch die openFringe „FFT- Mühle“ gedreht. Ohne spezielle Nacharbeit bekommt man damit dieses Wellenfrontbild:



    Die vielen Stacheln am äußerten Rande sind sehr wahrscheinlich Artefakte welche die Wellenfrontauswertung beeinflussen können. Ohne Filterung sieht dann der Contourplot so aus:



    Daraus kann man wirklich noch nicht ablesen wo der Polierer als nächstes greifen soll. Nach Filterung und/oder Zernike based/smoothed wird das schon deutlicher:




    Selbstverständlich würdest man sinnvollerweise über alle Zernike- oder FFT- Daten einer Messserie mitteln.

    Ich könnte mir vorstellen dass man mit dem Dall-O Test ausgestattet mit einer einfachen PK-Linse auch bei nicht exakter Kompensation die Deformation der Wellenfront im Randbereich besser absichern kann. Ansonsten würde ich den Dall-Test hier nicht zur Endbeurteilung der Korrektur heranziehen. Dafür sind deine I-Gramme viel zu gut.

    Man kann mit FFT auch noch nach dem Einlesen und Auswerten der I-Gramme den Rand mit „Ignore outside Edge“ beliebig abscheiden und sehen ab wann sich die Randfehler bei Strehl, MTF und synth. Sterntest bemerkbar machen.

    Gruß Kurt

    Hallo Jörg, liebe Mitleser,


    vielen Dank für die hochinteressanten Infos.


    Ca.700 mm Durchmesser und dazu noch dünn ist noch nie auf meinem Prüfstand gelandet. Daher kann ich nur bedingt mitreden. Mein größter Prüfling hatte ca. D= 600 und war nach heutigen Maßstäben mit ca. 45mm eher ein dicker Brocken. Das war der von Yves. Meine speziellen Prüfstandserfahrungen damit hab beschrieben unter:


    http://www.astrotreff.de/topic…CHIVE=true&TOPIC_ID=17555


    Beachtenswert ist hier, dass die laterale Rollenlagerung in der fertigen Spiegelzelle sowohl auf dem Prüfstand als auch beim Test am Himmel in alle Lagen problemlos funktioniert.

    Nach vielen weiteren Tests kann ich sagen dass bereits bei Kaliber D300/d25 Deformationen wg. mangelhafter lateraler Lagerung deutlich stören können. Mit der Rollenlagerung ließen sich diese Problemchen aber restlos beseitigen. Das schließt natürlich andere funktiostüchtige Lösungen nicht aus.


    Noch etwas zur Messung. Naturgemäß bekommt man im ROC- Testaufbau bei großen, lichtstarken Parabolspiegen wie z. B dem von Jörg Interferogramme mit sehr vielen Streifen. Das kann die Auswertung erheblich beeinträchtigen sofern die I- Gramme nicht blitzsauber sind. Außerdem kann es dabei zu Unsicherheiten bei der Beurteilung des „gern“ gesehen abgesunkenen Randes kommen. Letzteres gilt nach eigener Schleif-und Prüferfahrung auch schon für wesentlich handlichere Spiegel im Bereich 8“ bis 16“. Ich habe deshalb für all diese Spiegel auch den altbekannten Dall 0- Test eingesetzt, hier im Forum erstmalig vor ca. 9 Jahren in der Originalversion vorgestellt.


    Meine erste praktische Anwendung damit an einem 8“ f/5 liegt 40 Jahre zurück. Der Spiegel wurde damals ausschließlich nach Dall 0 korrigiert. Er existiert noch heute und wurde mehrfach nach interferometrischer Messung für sehr gut (Strehl =&gt; 0,95) befunden.


    Mittlerweile wurde dieser Test hier im Forum vielfach diskutiert. Hier eine Liste der Links ohne Anspruch auf Vollständigkeit.


    http://www.astrotreff.de/topic…CHIVE=true&TOPIC_ID=72259
    http://www.astrotreff.de/topic…CHIVE=true&TOPIC_ID=21216
    http://www.astrotreff.de/topic…CHIVE=true&TOPIC_ID=15527
    http://www.astrotreff.de/topic…CHIVE=true&TOPIC_ID=13076
    http://www.astrotreff.de/topic…CHIVE=true&TOPIC_ID=12496
    http://www.astrotreff.de/topic…HIVE=true&TOPIC_ID=12544l
    http://www.astrotreff.de/topic…CHIVE=true&TOPIC_ID=11597
    http://www.astrotreff.de/topic…CHIVE=true&TOPIC_ID=11366
    http://www.astrotreff.de/topic…RCHIVE=true&TOPIC_ID=2247
    http://www.astrotreff.de/topic…RCHIVE=true&TOPIC_ID=1064


    Der langen Rede kurzer Sinn: Mit diesem Test lässt sich die Streifenzahl der I-Gramme drastisch reduzieren. Daher könnte man bei unseren großen Brocken auch das sehr preisgünstige und vor allem übersichtliche PDI vorteilhaft einsetzen.


    Natürlich hat man dabei mit der Unsicherheit des Linsenabstandes und schlimmstenfalls mit Aberrationen höherer Ordung zu kämpfen. Aber zur besseren Beurteilung von schmalen Zonenfehlern wie z.B. abgesunkenem Rand sowie diverser Astigmatismusformen und irregulärer Fehler scheint mir der Test sehr hilfreich zu sein. Dabei wären Restfehler wg. ungenauer Abstandseinstellung sowie Kenntnis der Linsenbrennweite weniger kritisch.

    Gruß Kurt