hallo Jörg,
so wie du die Sache beschreibst mit dem kräftig wabernden Sternscheibchen ist das wohl eindeutig ein Seeingproblem.
Das das atmosphärische Seeing so schlecht ist, dass man eps Lyr nicht trennen kann, kommt recht selten vor. Ich bin bei gutem Seeing mit meinem 18"ler schon bei Doppelsternen bis 0,5" runter gekommen. Bei "normalem" Seeing ist so bei 1" Schluss.
Ich würde also eher auf Probleme im bodennahen Seeing tippen.
Wenn du aus der Stadt heraus beobachtest, gibt es da einige Knackpunkte. So ist ein tagsüber erwärmter Untergrund aus Stein oder Asphalt eine Ursache fast beliebig schlechten Seeings. Wenn man nicht auf eine Wiese ausweichen kann, gibt es den Trick mit dem Besprühen des Untergrundes mit Wasser.
Desweiteren sind tagsüber erwärmte Häuserdächer ein Riesenproblem.
Da hilft nur, sich einen Beobachtungspunkt zu suchen, wo man über Grünanlagen hinweg beobachtet.
Die Möglichkeiten von Tubusseeing bei nicht ausgekühltem Tubus oder Spiegel sind ja schon erwähnt worden. Eine Wärmequelle ist auch der Beobachter selber. Man braucht nur mal seine Hand in den Strahlengang zu halten, um zu sehen, wie das Bild wunderbar "aufblüht".
Hier solltest du wohl einfach etwas Geduld und Experimentierfreude mitbringen, um die Möglichkeiten und Einschränkungen deines Instrumentes kennen zu lernen.
Nach meinen Erfahrungen braucht es schon längere Zeit, um hinter alle Eigenarten des Anblicks von Sternen und Planeten bei einem so grossen Teleskop zu kommen. Dann wird man aber mit Anblicken belohnt, die alles in die Tasche stecken, was man mit kleineren Instrumenten sehen kann.
clear skies
Wolfgang