Hallo Ullrich.
Die Pro Infirmis (und andere Einrichtungen) wollen / sollen Referendum gegen diese Gesetzesvorlage ergreifen. Dabei geht es in dieser Vorlage nicht primär darum, IV-Bezüger grundlos die Rente zu kürzen oder sie gar zur Sklavenarbeit zu verdonnern - sondern darum, die arg gebeutelten Sozialkassen zu entlasten. Momentan gibt es nämlich kaum eine gesetzliche Handhabe gegen "Sozialschmarotzer" (sorry, der krasse Ausdruck) und von denen gibt es leider viel zu viele! Bei solchen Leuten liesse sich eine Menge einsparen; Geld, welches jetzt schon den *wirklich* bedürftigen fehlt.
Aber es ging mir, als ich den Link gesetzt habe, auch gar nicht darum, zu politisieren. Der Clip spricht ein ganz anderes (leider allzu menschliches) Problem an - nämlich dass Menschen mit einer Behinderung von der "Normalbevölkerung" viel zu stark ausgegrenzt werden. So ein krasses Beispiel wie das vom Nils habe ich zwar noch nie erlebt, aber mir ist (umgekehrt) schon mal was denkwürdiges passiert:
Der Bruder eines meiner Kollegen (kann seit einem Motorradunfall seine Beine nicht mehr bewegen) hat es mal soweit getrieben/ drauf an kommen lassen, bis ich ihm irgendwann sagen musste: "ist mir jetzt scheissegal, ob du im Rollstuhl sitzt oder nicht - Du benimmst dich wie ein Arschloch!"
Zu meinem Erstaunen sagte er dann ganz locker: "Endlich behandelst du mich wie ein Mensch und nicht wie ein Krüppel."
Ich habe ihm dann geantwortet "Du hast dich wie ein Krüppel benommen, also habe ich dich auch so behandelt."
Dieser Vorfall hat uns beiden zu denken gegeben. Er kann jetzt besser Hilfe annehmen, wenn sie ihm angeboten wird, und ich frage die Leute nicht mehr "<i>kann</i> ich ihnen helfen?" sondern "<i>darf</i> ich ihnen helfen?"
Und genau das ist doch der Pukt: sich nicht abwenden! Fragen, ob man helfen darf, aber sie auch nicht wie Krüppel überbemuttern. Es sind Menschen wie Du und ich, die ab&zu etwas Herzlichkeit gebrauchen können. Und <b>genau das</b> zeigt dieser Clip sehr deutlich.
