Beiträge von KaStern im Thema „-Instrument für die Planetenbeobachtung-“

    Hallo Michael,


    das mit dem Kontrastdurchmesser hast du sicher aus der ICS Broschüre von M.Birkmaier,im Prinzip ist das schon richtig.
    Man sollte aber von Verallgemeinerungen absehen,im Low-Price Bereich erreicht eine Optik nun mal nicht häufig die theoretisch mögliche Leistung,und auch im höheren Preisbereich kann man nicht sicher sein.
    Auch hier lohnt ein unabhängiger Test.


    Da es dir mit den Planeten ernst zu sein scheint,solltest du natürlich ein spezialisiertes Teleskop wählen.Ich fürchte aber,daß die meisten Vorschläge den Preisbereich der von dir anfänglich genannten Teleskope sprengen wird.


    Refraktor:
    Beim Fraunhofer stört das sekundäre Spektrum,er kann halt nicht alle Wellenlängen des Lichts in einem Brennpunkt vereinigen.
    Dieser Effekt wird bei großem Öffnungsverhältnis schlimmer,also sollte man den Refraktor "lang" wählen,so f/15 ist das klassische Maß.
    Ein f/10 ist ein Kompromiß zugunsten der Transportfähigkeit,mir ist der Farbfehler am Mond oder Planetenrand schon zu stark.


    Ein Newton
    zeigt vor allem den Abbildungsfehler Koma,umso stärker,je größer das Öffnungsverhältnis ist.Wegen der kurzen Belichtungszeiten wird trotzdem f/4 oder f/5 gewählt,aber ein f/8 oder gar f/10 zeigt keine nennenswerte Koma und ist sicher Planetentauglicher.Ein 200er ist bei f/10 aber 2Meter lang!
    Im Preiwerten Bereich hat sich 200/1200 als "Planeten-Newton" etabliert,bei ICS gibt es auch einen 200/1600,aber zu ganz anderen Preisen!


    Dann kann man den Strahlengang natürlich auch "falten" und so trotz großer Öffnung noch eine kurze Baulänge erreichen.


    Cassegrain,Schmidt-Cassegrain(SC),Maksutov-Cassegrain(MC) und weitere abarten sind so gebaut.
    Alle haben Vor- und Nachteile.Der klassische Cassegrain gefällt mir persönlich davon am besten,weil er auch lichtbrechende Elemente verzichten kann,die wieder ein wenig Farbabweichungen ins Spiel bringen können.


    Im Gegensatz zu den SC bekommen die MC gute Kritiken.Die rein sphärischen Flächen lassen sich industriell scheinbar mit guter Qualität fertigen.Mit einem f/15 MC erreicht man schon mit einem 10mm Okular 0,66mm Austrittspupille und damit die Maximale Detailwiedergabe(wenn die Optik gut ist!).Und bei 10 mm kann man noch problemlos ein sehr gutes Ortho einsetzen.


    Aber um auf die beiden Tal zurück zu kommen,ich würde den Spiegel nehmen,wenn beide optisch gut sind siehst du damit mehr am Planeten.


    MfG,KArsten

    Hallo Michael,


    ganz vergessen,zur Photographie:Ich bin nur visueller Beobachter,aber die TAL haben nur einen 1,25" Auszug,und das ist für chemische Photogtaphie etwas wenig,hier wäre ein 2" Auszug anzuraten.


    Ein f/5 ermöglicht erheblich kürzere Belichtungszeiten im Vergleich zum f/8.


    Wenn das für dich ein wichtiges Thema ist,könnte vielleicht ein 8"f/4 GSO mit Komakorrektor(z.B.von Vixen oder Baader)eine bessere Wahl sein.


    MfG,Karsten

    Hallo Michael,hallo Tom,


    ich fühle,daß sich hier wohl eine längere Diskussion anbahnt<img src=icon_smile_wink.gif border=0 align=middle>


    Von den beiden Tal-Teleskopen sollte der Spiegel der Linse überlegen sein,es sei denn der Spiegel hätte ernste Probleme.


    Die Einblickposition eines Newtons seitlich/oben am Rohr hat Vor- und Nachteile:
    Der Nachteil ist der von Tom erwähnte negative Einfluß der Beobachterwärme und seines Atems auf die Abbildungsgüte des Newtons,gerade in der kalten Jahreszeit.Das kann man durch eine Taukappe weitestgehend verhindern.
    Der Vorteil ist meiner Meinung nach,daß man schon mit einem niedrigen Stativ oder einem Dobson-montierten Newton sitzend beobachten kann,während beim Refraktor für eine brauchbare Einblickposition ein weit ausziehbares Stativ braucht.Das wirkt sich dann sehr negativ auf die Stabilität aus,besonders bei billigen Montierungen/Stativen.Und je länger der Refraktor desto schlimmer.
    Nun ist beim Refraktor für gute Planetentauglichkeit ein kleines Öffnungsverhältnis günstig(f/15 ist kleiner als f/10 oder gar f/5)weil damit das sekundäre Spektrum(der Farbfehler)geringer ist,wobei der Tubus entsprechend länger ist und ein höheres Stativ nötig wird.Der f/10 Tal Refraktor ist schon ein Kompromiß.


    Meiner Meinung kommt es daruaf an,wie du die verschiedenen Aspekte gewichtest:
    Das TAl 2M ist für mich nicht transportabel,wenn du aber zu Hause einen guten(dunklen) Himmel hast und nicht rausfahren mußt,ist Transportfähigkeit kein wichtiges Argument.
    Sollte dein Himmel aber stark aufgehellt sein,wäre ein transportables Teleskop günstig.Unter einem dunklen Himmel sind flächenlichtschwache Objekte erst gut zu beobachten.


    Aber du fragtest ja nach Planeten<img src=icon_smile.gif border=0 align=middle>


    Aus eigener Erfahrung kann ich sagen,daß auch für Planeten eine große Öffnung wegen des Auflösungsvermögens nicht zu ersetzen ist.
    Beispiel:
    Mein 8" GSO Dobson(gute Spiegelqualität,getestet bei Wolfgang Rohr) zeigte mir bei einem Besuch bei Kurt Schreckling Jupiter und Saturn mit vielen Details bei 300x,aber der 10" Dobson von Kurt konnte noch feinere Details herausarbeiten und sein 12" Cassegrain zeigte noch einmal signifikant mehr.
    Dabei setze ich eine gute Qualität voraus!Das ist natürlich nicht selbstverständlich,im Gegenteil,im preiswerten Bereich braucht man schon etwas Glück und ein gutes Händchen bei der Auswahl von Teleskop und Händler.
    Ein Gegenbeispiel:Ein Freund hatte einen 8" Skywatcher-Dobson(200/1000) mit sehr schlechtem Spiegel.Bei Deep Sky und geringen Vergrößerungen war er noch brauchbar,aber am Planeten zeigt sein jetziger 114/900 Vixen mehr Details<img src=icon_smile_shock.gif border=0 align=middle>.Den Skywatcher hat er schnell wieder verkauft.
    Lange Rede,Qualität wird gebraucht und Öffnung!Laß dir bloß nicht erzählen,bei unserem durchschnittlichem Seeing kann man eine große Öffnung nicht oft nutzen,das ist definitiv falsch.


    Wenn es ein Tal sein soll,käme vielleicht noch der 150/750 in Frage,mit oder ohne Motor(muß gleicht mitgekauft werden,nicht nachrüstbar).Die Montierung ist erheblich leichter und auch der Tubus wiegt deutlich weniger(ist halt kürzer,3mm starkes Alurohr wiegt ganz schön viel),das ganze ist viel transportabler.


    Die 150mm Spiegel sollten,gute optische Qualität vorrausgesetzt,bei einer Austrittspupille von 0,7mm die maximale Detailwiedergabe erreichen,also bei ca 215x.
    Beim f/8 Teleskop erreicht man mit einem 6mm Okular 200x,mit einem 5mm Oku 240x.
    Dafür nehmen echte Planetenfreaks noch orthoskopische Okulare,mit einem Augenabstand von ca 3 bis 3,5mm beim 5er Okular.
    Beim f/5 Teleskop brauct man schon ein 3,5mm Okular für eine Austrittspupille von 0,7mm!
    Ein vierlinsiges Ortho mit 2,5mm Augenabstand ist dann aber sicher über der Zumutbarkeitsgrenze,da ist dann wohl ein 7mm Okular und eine zusätzliche Barlow gefragt oder ein modernes Okular mit großem Augenabstand(mehr Linsen,höherer Preis).


    Bei der Planetenbeobachtung(hohe Vergrößerung ist eine Nachführung sehr angenehm,ein Dobson erfordert hier häufiges nachschubsen,was aber mit kleinen Verbesserungen bis 250x ganz gut geht,zur Not bis 300x(bei meinem,Edelgeräte sollen sich sogar bei 500x noch nutzen lassen).


    Ich hoffe,wir haben nicht zu viel in deine Frage hineininterpretiert und dir etwas geholfen.


    MfG,Karsten

    Hallo Michael,


    auf der Seite http://www.TALianer.de findest du bestimmt einige Informationen zu beiden Teleskopen.


    Ich selbst kenne beide Teleskope nur aus den Internet/Prospekt/vom ansehen,aber habe nocht nie durchgesehen.


    Ich habe selbst einmal das Tal 2M in die engere Wahl genommen,als der Kauf eines Teleskopes nach einigen Jahren Pause anstand.
    Ich habe mich dann aber für einen 8"f/6 GSO Dobson entschieden.
    Der Grund war die bessere Transportabilität des Dobson.Da ich mitten in der Stadt wohne und nicht nur Mond und Planeten beobachten wollte war das ein wichtiges Kriterium für mich.


    Die Ausstattung der TAl Teleskope ist sehr gut,man hat ohne weiteres erst einmal alles notwendige dabei,das 25mm original Tal Okular ist fast schon ein Kult-Teil.Auch der Sucher ist ausgezeichnet.


    Das Tal 2M wiegt so um die 40 KG,und 220V Strom für die Nachführung findet man im Feld auch nicht.
    Die optische Leistungsfähigkeit des 6" Spiegels ist schon sehr ordentlich,außerdem hat es keine "Falschfarben" bei hoher Vergrößerung,die ein Refraktor bei hoher Vergrößerung an helleren Objekten zeigt.


    Der 4" Refraktor ist hier doch ziemlich selten anzutreffen,ich habe aber auch schon mal einen positiven Bericht gelesen(Tal-Seite?).
    Er ist nnatürlich sehr viel handlicher und transportabler,ich glaube aber,daß 4" etwas zu wenig sind....


    MfG,KArsten