Beiträge von Torsten Krahn im Thema „Spiegelbelüftung mit Luftleitung im SW 200/1000“

    Kallo Karsten,


    das 29er Speers Waler liefert an meinem f/5-Newton in der Mitte bis etwa auf 75% des Gesichtsfeldes vernünftige Sterne. Nach außen hin werden sie strichförmiger, wobei sie sich parallel zum Gesichtsfeldrand ausrichten. Die Striche verändern sich etwas, wenn man den Blickwinkel ändert, das kann aber auch mit meiner Brille zusammenhängen.


    Das scheinbare Gesichtsfeld ist sehr groß, angegeben ist es mit 74° und irgendwo in dem Bereich liegt es wohl auch tatsächlich. Das wahre Gesichtsfeld liegt etwas über zwei Grad.


    Vor der Anschaffung habe ich es ausgiebig parallel zu einem 32er Antares Erfle getestet. Das Erfle zeigte ein ähnliches Verhalten in der Sternabbilddung, ein minimal kleineres scheinbares und ein minimal größeres wahres Gesichtsfeld. Im direkten Vergleich an hellen Sternen (Wega, Plejaden) und an M31 wirkte das SP29 aber viel brillianter als das Erfle32 (ich glaube nicht, dass das an der geringfügig höheren Vergrößerung des SP liegt) und habe mich deshalb für das SP entschieden.


    Etwas gezögert habe ich, eben wegen der Sternabbildung, aber dann habe ich mir verinnerlicht, was ich damit sehen möchte (Übersicht, große Objekte) und was mich Okulare kosten würden, die in der Randabbildung besser sind. Jetzt, nach einigen Beobachtungen, bin ich noch immer zufrieden damit.





    Gruß Torsten

    Hallo Karsten,


    die dünnen Fangspiegelstreben haben alle Achtzöller von Synta ab einem gewissen Datum, soweit ich weiß. Jedenfalls habe ich auch schon ältere blaue Röhren mit dicken Streben gesehen.


    Danke für den Hinweis mit den Gewichten. Ich habe vorhin mal eine Rohrschelle mit zwei Stangen rechts und links angebracht und den Newton zwischen zwei Stühle gehängt, um den Schwerpunkt zu finden. Anschließend habe ich ihn dann an den zwei Schellenerhöhungen (Gewinde) in der Rockerbox aufgesetzt. Tatsächlich erreicht er so genau die Höhe, die ich im Sitzen auf einem Campingstuhl brauche. Die Gewichte kann ich mir also sparen.


    Was die Okulare angeht: Meine LVs sind nun wirklich keine Gesichtsfeldwunder (50° bzw. 45°). Einzig mein 29er Speers Waler hat ein richtig großes Gesichtsfeld. Allerdings soll die Box eher so eine Art Notbehelf sein, damit ich ohne großen Aufwand mal Auf die Schnelle vor der Tür beobachten kann - oder wenn mein Rheuma mal wieder zuschlägt. Das ist zwar sehr selten, meist liegen Jahre dazwischen, aber es kann jederzeit auftreten. Nun saß ich hier neulich bei mehreren Nächten besten Wetters und konnte nicht beobachten, weil ich die EQ6 weder gehoben noch vernünftig aufgestellt bekommen hätte...bücken, in die Hocke gehen und so weiter. Da kam mir die Idee mit der Rockerbox und mein Händler hatte gerade eine gebrauchte in seiner Schnäppchenliste. Aber Geld für gute Weitwinkelokulare in allen Brennweiten habe ich momentan nicht übrig.




    Gruß Torsten

    Hallo Karsten,


    es handelt sich um den blauen Newton, also nicht den Dobson. Allerdings habe hier jetzt auch eine Rockerbox und zwei Höhenräder, damit ich mal auf die Schnelle vor der Tür oder auch bei akuten Rückenproblemen spechteln kann.


    Die Höhenräder will ich nachher anbringen, muss mir aber vorher noch Gewichte besorgen, denn die Spiegelzelle des "normalen Newton" ist leichter als die der Dobson-Variante. Ich denke da an vier 500g-Bleigewichte aus dem Angelshop, die ich gleichmäßig um die Lüfter verteilt auf der Innenseite des Abschlußdeckels anbringen werde - vielleicht mit Klettband, damit ich das Rohr für den Einsatz auf der EQ6 wieder leichter machen kann.


    Die Ronchigitter habe ich dummerweise nicht wieder mitgenommen, die sind jetzt in Armins Tasche. Aber erst muss das Gerät ja eh noch justiert werden, wenn alle Arbeiten abgeschlossen sind. Dann treffe ich Armin bestimmt auch mal wieder auf dem Aschberg.


    Was die Vergrößerung angeht: Mein "kürzestes" Okular ist ein LV4mm, also 250fach. Diese Vergößerung habe ich bisher selten einsetzen können, wann ist das Seeing schon mal so gut? Allerdings habe ich gerade vor einigen Tagen sehr gut damit arbeiten können - noch ohne Blende. Höher bin ich bisher noch nicht gegangen, das muss ich erst probieren. Bleibt allerdings die Frage, ob meine LVs noch gut mit einer weiteren Barlow zusammenarbeiten...mal schauen.




    Gruß Torsten

    Moin Kurt,


    danke für die Antwort.


    > Wenn das seeing wirklich mal gut ist, sollte
    > man die Zeit besser für Beobachtungen nutzen.



    Sicher ;)
    Das mache ich auch, aber Mittlerweile sind die Nächte ja wieder so lang, dass man auch mal zehn Minuten Star- und Ronchitest einschieben kann, ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen. Zumal nicht immer ein "Referenzspiegel" zur Verfügung steht.


    In der Regel mache ich solche Experimente aber bei Bewölkung direkt vor der Haustür am künstlichen Stern in sehr weiter Entfernung (Landumgebung, über zwei Wiesen weg) oder bei hellem Mond am echten Stern.




    Gruß Torsten

    Nochmal hallo,


    gestern nacht konnte ich die Belüftung noch testen. Da der Himmel recht bedeckt war, blieb mir nur die schon recht tiefe Wega als Teststern. Im außerfokalen Beugungsscheibchen konnte ich deutlich langsames Wabern (Tubusseeing?) und auch schnelles "Zappeln" (atmossphärisches Seeing?) erkennen. Der Spiegel war zu dem Zeitpunkt schon seit etwa 45 Minuten draußen. Ich stellte die Belüftung an und ließ sie für zehn Minuten laufen. Danach zappelte Wega noch immer, aber das langsame Wabern war weg. Ich denke, dass ich a) den Spiegel in der Zeit weiter ausgekühlt habe (falls er es nicht eh schon war) und b) die Lufttemperatur im Tubus in allen Bereichen angelichen habe. Die Konstruktion scheint also zu funktionieren. Was meinen die Experten dazu?


    Nun noch ein anderes Thema. Im letzten Posting schrieb ich von Ronchigitter-Test. In der Zwischenzeit habe ich auf Wolfgang Rohrs Homepage ein paar Bemerkungen dazu gelesen. Es soll danach die intra- und extrafokale Gleichheit beurteilt werden. Das habe ich so nicht gemacht. Ich habe zwar intra- und extrafokal kontrolliert, aber weniger die Unterschiede (mir sind keine ins Auge gesprungen) beurteilt, sondern den Linienverlauf selbst. Der war wie gesagt nahezu gerade und nur am wirklich äußersten (also direkt an der "Schnittkante" von Hell zu Dunkel) Rand war ein nicht sauberer Abschluß zu sehen. Habe ich die Geschichte nun richtig beurteilt?


    Und noch eine Frage zum Startest. Der von Wolfgang Rohr als sehr gut gesteste TAL-Spiegel (150mm, f/8, sphärisch) zeigt beim Startest gleichhelle Ringe mit gleich großen Abständen und keinen sichtbaren Unterschieden zwischen intra- und extrafokalem Bild. Mein Spiegel (200mm, f/5) zeigt keine so sauberen Linien: Um den Fangspiegelschatten herum sind die Abstände und Hell/Dunkel-Zonen verschieden groß ausgeprägt, erst nach außen werden die Ringe regelmäßig und sauber getrennt. Die intra- und extrafokalen Bilder sind aber so gut wie identisch. Wenn ich mir mit Abberator oder auch auf Wolfgangs Homepage einen theoretischen perfekten Spiegel anschaue, haben diese Bilder auch nicht die Gleichmäßigkeit des TAL-Spiegels. Sind das Beugungserscheinungen und den Fangspiegel herum oder weisen die Unregelmäßigkeiten auf Fehler hin? Weiterhin irritierend: schon die kleinste Parameteränderung im Abberator erzeugt extrem stark unterschiedliche intra- und extrafokale Bilder.


    Nicht das hier der Eindruck entsteht, ich hätte Spiegelpanik - dann würde ich den Spiegel testen lassen. Mit dem Newton war ich bisher immer zufrieden, Vergleiche mit vielen anderen Teleskopen (auch am Planeten) ließen kein Mißtrauen aufkommen. Lediglich die zum kleineren Refraktor oder kleineren f/8-Newtons schlechtere Sternabbildung war mir aufgefallen. Ich finde das Gebiet mit den vielen beeinflussenden Faktoren nur sehr interessant, deshalb die vielen Fragen zum Startest und Ronchigitter.



    Gruß Torsten

    Hallo Astrotreffler,


    vor einem Jahr fragte ich bei Kurt an, wie man am besten einen Spiegel belüften sollte. Seine Antwort war, dass zur schnellen Auskühlung von hinten und zur Bekämpfung des Tubusseeings seitlich gepustet werden sollte. Da es mir vorrangig um schnelle Auskühlung (Plateglas) ging und der Skywatcher Newton unten einen angeschraubten Abschlußdeckel hat, der sich zur Lüfterbefestigung ohne Reue anbot, baute ich unterhalb des Spiegels zwei flache PC-Lüfter ein. Die beiden halfen mir auch tatsächlich gut über den Winter.


    Vor einiger Zeit hatte ich dann die Idee, den Luftstrom so zu lenken, dass er auch die Spiegeloberfläche erreicht, was ich über eine Blende über dem Spiegel erreichen wollte. Allerdings setzte ich die Idee nicht um.


    Nun hatte ich aber schon länger die Vermutung, dass die äußerste Kante meines Spiegels nicht korrekt geschliffen ist. Also baute ich mir eine Testblende aus Pappe ein, die rundherum zwei Millimeter abblendete. Mit dieser Blende habe ich dann die letzten Wochen beobachtet und meinte, eine Verbesserung bei der Sternabbildung wahrzunehmen. Vor einigen Tagen schaute ich mir dann den Spiegel mal mit Armins Ronchigittern an. Die Linien verliefen sehr sauber und gerade, nur am äußersten Rand schienen sie "abzuknicken", was erst im direkten Vergleich mit Armins sehr guten TAL-Spiegel deutlich wurde.


    Da dies meinen Vermutungen entsprach, machte ich mich an die Fertigung einer richtigen Blende aus matt lackiertem Bastlerglas und Veloursfolie oben drauf. Die Blende ist oben auf den drei Spiegelhaltern verschraubt und sitzt so etwa einen Zentimeter über dem Spiegel. Ich habe sie so ausgelegt, dass sie knapp zwei Millimeter des Spiegels abblendet und außen bis fast an die Tubuswand reicht. Ganz an die Wand ran darf sie nicht, weil sie sonst Spannungen auf den Spiegel bringen könnte, deshalb überbrückt den letzten Millimeter etwas überlappende Veloursfolie.


    So wird jetzt die Luft hinten auf den Spiegel geblasen, zieht dann durch einen engen Spalt um die Spiegelzelle herum nach oben und wird durch die Blende auf den Spiegel gelenkt. Ich erhoffe mir dadurch wie gesagt eine Wirksamkeit des Luftstroms auch gegen das Tubusseing. Ich habe die Arbeiten eben abgeschlossen, praktisch auf die erwünschte Wirkung erprobt ist die Sache also noch nicht - ich werde davon berichten.


    Zur besseren Verständlichkeit hier noch eine Prinzip-Zeichnung des Aufbaus:



    <img src="http://www.astroview.de/ablage/spiegelluft.gif" border=0>




    Gruß Torsten


    Bearbeitet von: Torsten Krahn am: 15/09/2002 15:45:54