Beiträge von uwe5904 im Thema „Meine ersten Deepsky Erfahrungen als Bericht“

    Hallo Volker und Günther,


    Zunächst: Ja, es ist pure Begeisterung, die mit jedem Beobachtungserfolg zunimmt!


    Zu Euren Fragen:
    Ich möchte mich langfristig entwickeln, der 8" Dobson ist ein sehr gut gelungener Einstieg, er wird immer mein "handlicher Begleiter" bleiben. Jetzt möchte ich langsam Equipment zukaufen, das ich wirklich ein Leben lang behalte.


    Derzeit ist mein jährliches Budget auf etwa 300 Euro begrenzt. Günther, ein Zoom-Okular wäre mein erster "Traum". Für ein richtig gutes Exemplar kann es auch etwas mehr sein. Aber welchen Vergrößerungsbereich deckt es ab? Muss man beim Zoomen die Schärfe nachstellen?


    Mittelfristig, so ist mein Wunschtraum, kommen größere Optiken hinzu. Deshalb soll meine erste Neuinvestition (wie Volker betonte) etwas sein, das ein Leben lang gute Dienste leistet.


    Grüße Uwe

    Zunächst Danke für Eure Antworten!


    Günther,
    ich habe noch keine weiteren Okulare, aber Dein Hinweis war für mich wieder ein wertvoller Anstoß, in dieser Richtung weiter zu suchen. Für das erste Jahr reicht sicherlich ein 25 mm Plössl, aber mit der Zeit steigen die Ansprüche.


    Mike,
    Du hast recht, da war was.
    im unteren Bereich von M46 (gespiegelte Ansicht) erschien ein indirekt sichtbares Fleckchen, obwohl ich nicht gezielt danach gesucht hatte. Ich hatte ihm nicht die gebührende Beachtung geschenkt, das nächste Mal will ich NGC 2438 eindeutig identifizieren.


    Grüße Uwe

    Erster Beobachtungsbericht 2011 am Sonnabend, dem 29.01.
    21:00 bis 23.00 Uhr


    Optimale Bedingungen! Mondfrei, windstill, niedrige Luftfeuchtigkeit, (keine Betauung der Optik), allerdings ziemlich kalt. Ausstattung wie gehabt, 8“ Dobson f/6, 25mm Plössl.


    Nachdem ich den Dobson nach draußen transportiert habe, vollziehe ich meine Mutation zur Zwiebelschale: Unterhemd, T-Shirt, Hemd, Holzfällerhemd, Wattejacke. Fingerhandschuhe aus weicher Wolle. Im gesamten Haus das Licht aus, nur der Fernsehapparat läuft weiter, für meine Frau.


    Der erste Teil des Beobachtungsabends:
    Zu zweit mit meiner 25jährigen Tochter, deshalb zunächst einfach aufzufindende Objekte:


    Orionnebel M42 / M43
    Erstmals bei gutem Seeing im Freien beobachtet, überwältigender Anblick. Feine Strukturen werden sichtbar, Zentralsterne in herrlich blauer Farbe, die Dunkelwolke Sinus Magnus scheint regelrecht nach ihnen zu schnappen …


    M78
    Der lichtschwache Reflektionsnebel zeigt sich von seiner besten Seite, zwei Sterne im Zentrum, ganz zart die zweite Aufhellung!


    Rüber zur Kassiopeia - NGC 457
    Ich muss unbedingt meiner Tochter das kleine Marsmännchen zeigen, es steht heute auf dem Kopf!


    NGC 663, 654, 659
    Schwenk durch die Dreiergruppe, NGC 663 abwechselnd mit NGC 654 und mit dem lichtschwächeren NGC 659 bewundert.


    M81 und M82
    Suche nach den Bode – Nebeln!
    Hat etwas gedauert, aber dann hatten wir die beiden Racker erstmals fest im Visier. Sie heben sich sehr deutlich ab, wie zwei Augen blicken sie uns entgegen, ähnlich wie M65 und M66 im Leo-Triplett, nur der Mund fehlt. Das etwas weiter geöffnete Auge ist M81, M82 erscheint schmaler, aber trotz geringerer Helligkeit sehr scharf gezeichnet. In beiden Galaxien waren ansatzweise Strukturen zu erkennen.
    Die Position der nahe stehenden Galaxie NGC 3077 habe ich mir leider nicht gemerkt, ich hätte noch einen Blick ins Stellarium werfen müssen, wollte mir aber die Adaption nicht verderben, also - beim nächsten Mal werde ich die lichtschwächere Galaxie finden.


    M31, M32, M110
    Wo und wie steht denn, verflixt noch mal, am Wintersternhimmel Andromeda? Anfängliche Ratlosigkeit. Meine Orientierung, das Viereck des Pegasus fehlt, als Orientierung bleiben Perseus und Kassiopeia. Aaah, sie geht kopfüber unter! Jetzt sehe ich Mirach, den Hüftstern der schönen Dame, 9 Grad rechts davon ist die Andromeda-Galaxie schon mit bloßem Auge sichtbar. Wir richten unser Augenmerk heute besonders auf M110, die längliche Form der mittlerweile neu klassifizierten Galaxie inspizieren wir genau.


    M1
    Am Horn des Stiers haben wir den Remnant schnell „aufgespießt“.


    M35
    Jetzt steht das Rohr des Dobsons fast senkrecht, wir müssen uns schon an das Okular recken. Trotzdem finden wir schnell den gebogenen Pfeil und den lichtschwachen Nachbarn NGC 2158. Meine derzeit direkt im Zenit stehenden Lieblinge im Fuhrmann hebe ich mir für später auf.


    M45
    So, jetzt ist vorläufig Schluss, meiner Tochter wird es kalt. Ich kann sie noch kurz mit einem Blick auf die Plejaden zurückhalten, den sie in ihrer Kindheit als „kleinen Wagen“ bezeichnet hat, und das sicherlich nicht zu unrecht.


    Beobachtungsbericht Teil 2


    Nach einer Aufwärmpause und einem Blick ins Stellarium geht es alleine wieder raus:


    M79!
    Wann, wenn nicht jetzt? Der kleine und lichtschwache Kugelsternhaufen kulminiert, ich will ihn unbedingt mal gesehen haben. Er steht in einer geringen Höhe von 12 Grad unterhalb des Hasen, das Rohr des Dobsons steht fast waagerecht. Details sind kaum zu erkennen, aber ich „hatte“ ihn.


    NGC 2239
    Nachdem mein erster Versuch auf den Rosettennebel Anfang 2010 misslungen war, will ich es jetzt noch mal versuchen.
    Es muss doch möglich sein, in einem Spiegel von 20 cm Durchmesser den Rosettennebel zu definieren! Der eingebettete Sternhaufen NGC 2244 ist schnell gefunden, jetzt werde ich hartnäckig. Ich schwenke den Dobson in abwechselnder Höhe langsam um den Sternhaufen und lasse mir bewusst Zeit.
    Allmählich erscheinen erste Anzeichen, im rechten Bereich des Gesichtsfeldes scheinen Sterne verdeckt zu sein. Eine Dunkelwolke? Dann die erste „Offenbarung“. Ein leichter Schimmer macht sich breit. Das reicht mir aber noch nicht.
    Ein Schwenk nach links, außerhalb des großen Nebels. Dann langsam wieder nach rechts, er erscheint als schwacher Lichtschein. Erkannt! Schwach hebt er sich vom Hintergrund ab.
    Zur Bestätigung meiner Beobachtung umrunde ich die Randgebiete von NGC 2239 und erkenne den Kontrast zum Hintergrund, ich habe ihn jetzt endlich gesehen!


    Belohnungen!
    Nachdem ich meine Augen an die Grenzen des möglichen geführt habe, gönne ich mir abschließend ein paar einfachere, aber trotzdem reizvolle Objekte:
    M41 mit seinem plastischem Erscheinungsbild, dann M47 und M46 im Wechselspiel!


    Schnell den Dobson wieder ins Haus verfrachtet, erstaunlicherweise wenig Kondensation trotz der Kälte. Eine Ermahnung meiner Tochter, alles Erlebte niederzuschreiben. Was ich hiermit tue!


    liebe Grüße - Uwe