Hi Tom und Peter/Dolphin,
Tom, prima Bilder auf Deiner Seite. Du benutzt ja die HX916, eine schicke Camera. Ich habe die MX716 (vorher die HX516). Bei den Starlight Cameras hat man ein prima Preis/Leistungsverhaeltnis. (Auch wenn es einige Dinge gibt, die ich nicht so toll finde: Ungeregelte Kuehlung + interline CCD mit VBE Problemen). Wenn ich mal ganz kritisch auf Deine Bilder gucke, kann ich sehen, dass Du keine Flats nimmst. Da koenntest Du noch ein wenig raus kitzeln! (Aber das ist ein anderer Thread;-) )
Peter/Dolphin,
Tom hat die Gruende fuer Flats ja schon erklaert. Es haengt von vielen Faktoren ab, ob man es sich leisten moechte auf Flats zu verzichten. Sein Statement, ohne Flats und Darks auszukommen kann ich nicht bestaetigen, aber das ist ein anderer Thread. Ich brauche sie, weil ich unter ziemlich aufgehelltem Himmel sitze. Da machen sich auch kleine Unterschiede in der Pixelempfindlichkeit bemerkbar. Ein Beispiel. Bei einer ungefilterten 120Sek Integration von meinem Balkon hat der Himmel Pixelwerte von 10000. Ein schwacher Spiralarm einer Galaxie hat z.B. Pixelwerte von 10200, also nur 200 ueber dem Untergrund. (Klingt nach wenig ist aber noch voll im gruenen Bereich) Wenn jetzt Pixelempfindlichkeiten um 5% schwanken habe ich eine Hintergrundmodulation von 9500 bis 10500. Wenn ich nun bei der Verarbeitung einen dunklen Hintergrund haben will, muss ich 10500 vom Bild abziehen und der Spiralarm ist weg. Wenn man zum CCD spechteln in eine sehr dunkle Gegend faehrt und der Hintergrund praktisch Null ist, ist das ein anderes Thema. Ich muss Tom mal fragen, wie hell sein Beobachtungsplatz ist. Ein Beispiel fuer den Effekt sieht man auf meiner Seite:
http://www.trivalleystargazers…Galery/ngc3166_mx716.html
Wie mache ich die Bilder.
1. Darks. Dazu braucht man nichtmal ein Teleskop. Die Camera mit Deckel drauf nachts auf den Balkontisch (wo hoffentlich die selbe Temperatur herrscht, wie beim Beobachten) und mit den selben Integrationszeiten viele Bilder machen. Ich mache 50, die dann per Median gemittelt werden. (gut gegen Kosmische Teilchenspuren) Bei meinen Belichtungen haben sich Zeiten von 60/120/240Sek als typisch ergeben. Also mache ich Darks mit genau diesen Zeiten und archiviere die gemittelten Frames.
2. Flats. Ich habe Mattscheiben und Lichtboxen probiert, aber keine guten Ergebnisse erzielt. Ich mache jetzt Flats vom bewoelkten Himmel in der Nacht. Der ist schoen gleichmaessig vom Stadtlicht beleuchtet und die Belichtungszeiten sind nicht zu kurz (so etwa 10-30Sek). (Ist ein Effekt der Sony CCds bei Starlight) Auch hier wieder: viel hilft viel. Ich habe etwa 20 Integrationen pro Farbkanal gemittelt und archiviert. (Dauert bei den kurzen Belichtungen zum Glueck nicht so lange!)
LRGB Aufnahmen. Es gibt CCDs, wo vor den Pixeln mikroskopisch kleine Farbfilter (RGB) mit aufgebracht sind. (schon beim CCD herstellungsprozess) Z.B. Starlight MX7C oder SXV-H9C. Ich bin damit nicht zufrieden, weil man ja jetzt 3 Pixel braucht, um ein 'pseudo RGB' Pixel zu erzeugen. (Die Hersteller von RGB CCDs haben allerdings schon mit Verarbeitungsalgorithmen viel getan, um das auszugleichen. Ist ein anderes Thema) Ausserdem moechte ich auch mal ungefiltert (S/W) Bilder machen (ohne irgendwas zwischen dem Objekt und dem CCD), oder meinen eigenen H-Alpha filter nehmen. Deswegen habe ich eine Camera, die eigentlich nur S/W Bilder macht. Nun mache ich 3 Aufnahmen durch R/G/B Filter und kombiniere das dann in der Verarbeitungssoftware zum Farbbild (Ich benutze da AstroArt3)
Bei CCDs lernt man viel ueber Statistik. Zur Verarbeitung gibt es z.B. ein gutes Buch von Richard Berry 'Introduction to Astronomical Image Processing'. Allerdings weiss ich nicht, ob es das auch in deutsch gibt.
Schlusswort: Nicht verzagen. CCD Spechteln braucht einen gewissen Lernaufwand, der einfach etwas Zeit braucht.
Clear Skies,
Gert