Beiträge von Guntram im Thema „Ed Jones - CHiefspiegler“

    Hallo Andreas.


    Bislang wurden einige Chiefspiegler gebaut, vor allem in den Vereinigten Staaten. Es dürften grob geschätzt bislang etwa ein Dutzend Instrumente sein.
    Einige sollen sehr gute Bilder liefern. Manche Selbstbauer sollen, dem Hörensagen nach, gröbere Probleme mit ihren Chiefspieglern haben.


    Ich habe bisher weder Fotos gesehen, die mit einem Chiefspiegler gemacht wurden, noch aussagekräftige Messungen mit einem Interferometer oder anderen Methoden auf der optischen (Folter)Bank.



    An sich ist das Design genial, und, wenn man die Lichtstärke nicht übertreibt und weiß was man tut, für erfahrene Selbstbauer sicher machbar.
    Es wundert mich auch, warum das Interesse im deutschen Sprachraum so gering ist.


    Nach Aussage eines prominenten amerikanischen Optikdesigners ist es sogar möglich, unter Einbeziehung einer dritten Korrekturlinse Astrographenqualität zu erreichen.
    Wenn ich mich richtig erinnere, ist es möglich, bei 8" bis ca f/8 mit Standardlinsen aus dem Katalog eine exzellente Bildqualität zu erreichen.


    Vielleicht liegt das Desinteresse daran, dass die meisten Amateure davor zurückschrecken, eine oder zwei schiefe Linsen in einem Fernrohr zu akzeptieren. Schon der Schiefspiegler mit einer einzelnen schiefen Korrekturlinse nach Kutter ist ja nicht gerade ein Massenphänomen.


    Auch andere Schiefspiegler- und Yolo- Konstruktionen haben es trotz guter Bildqualität in den letzten fünfzig Jahren nie über ein Nischendasein hinausgebracht.


    Manche mögen den Bau eines Chiefspieglers erwogen haben, entschieden sich dann aber - mit guten Gründen- für den Newton.


    Aber vielleicht rafft sich ja einmal ein astrotreffler dazu auf, einen langbrennweitigen 200mm Spiegel zu entstauben, bei Opto Sigma oder Melles Griot zwei Linsen zu kaufen und an zwei Wochenenden einen Chiefspiegler zusammenzuklopfen. Dann wären wir mit Diskussionsstoff versorgt!


    Viele Grüße,


    Guntram