Beiträge von DK279 im Thema „Fragen zur Anschaffung eines Teleskops“

    Hi Sven,


    wie gesagt, nichts für ungut, und nochmals vielen Dank für Deine sehr sachkundige Teilnahme an den Diskussionen! Es ist übrigens in der Tat auch astrophysikalisch begründbar dass ein alter SN - Überrest wie der Cirrus einen ganzen "Zoo" von Linien aufweist, denn die Stoßwelle sammelt zusätzlich zu dem abgestossenen Material des Vorgängersternes noch ein mehrfaches dieser Masse aus dem interstellaren Medium auf. Ein Schneepflug wie man ihn momentan öfters sieht ist ein ziemlich guter Vergleich zu dem Prozess.


    Der Ansicht, dass manchmal schon ein einzelnes Objekt einen Filter rechtfertigen kann möchte ich mich denn auch zu 100% anschliessen [;)]


    Weihnachtliche Grüsse,
    DK

    Hallo Sven,


    ich fände es schade wenn Du Dich angegriffen fühlst weil man schreibt "grösstenteils" statt "absolut"! Ich fand Deinen Beitrag nämlich richtig gut und wollte das damit ausdrücken.

    Fakt ist, es ging mir einschränkend lediglich darum, nicht den Eindruck zu vermitteln dass man grade als Anfänger den H_Beta genauso oft wie den OIII nutzen wird. Das ist nämlich nicht der Fall, aus den Gründen über die wir uns beide einig sind.
    Wo genau liest Du anderes bzw. überhaupt "Fehldarstellungen" von mir? Und ganz ehrlich, ein "Sammelsurium von sich hartnäckig haltenden Gerüchten" gab es hier im thread bisher auch nicht.


    Ich glaube es ist echt sinnvoll an solche Diskussionen von beiden Seiten nicht dogmatisch heranzugehen, sondern im Auge zu behalten dass wir hier versuchen jemanden zu beraten der sich zum ersten Teleskop erstmal nur einen Filter kaufen wird...


    Viele Grüsse, nix für ungut und schöne Weihnachten,
    Dominik

    Hallo Sven,


    danke für den ausführlichen Beitrag, dem ich größtenteils zustimme, inbesondere dem Argument dass ein Filter immer nur so engbandig sein sollte wie es der Himmel erfordert!


    Ich denke mal das Argument mit der "handvoll H_Beta Objekte" ist auch nicht dass nur eine handvoll Objekte diese Linie emittieren (wäre ja auch seltsam, Wasserstoff gibts schliesslich überall). Aus Gründen die mit dem Innenleben meiner Kollegin Saha G. zusammenhängen dominiert aber bei der grossen Mehrzahl der Fälle rein von der Intensität her betrachtet OIII. Ausnahmen gibt es, prominenterweise die Regionen niedriger Anregung. Die Schnittmenge "niedrig angeregt" und "für den visuellen Beobachter interessant" und "Nordhalbkugel" ist aber wirklich so klein dass es vielleicht 2, 3 oder 4 Hände voll sind. Daher würde ich persönlich mir den OIII vermutlich immer vor dem H_beta kaufen, auch wenn beide ihren Sinn haben.


    Eine ganz andere Frage ist aber in welchem Filter man das Objekt "interessanter" findet. Klar zeigen OIII, UHC und H_Beta manchmal unterschiedliche Strukturen, und welchen Anblick man nun bevorzugt wird sicher jeder anders beantworten...


    Viele Grüsse,
    DK

    Moin,


    nur eine kleine Anmerkung zu CorCarolis Posting oben (dem ich insgesamt absolut zustimme):


    Die H_Alpha Linie ist schon die gleiche Linie wie diejenige aus der Sonnenbeobachtung, aber erstens nutzt es nachts quasi nichts dass der UHC sie durchlässt, denn menschliche Augen sind bei so schwachem Licht wie dem der Deep Sky Objekte so gut wie blind für H_Alpha (-->wie blind genau ist Gegenstand weiterer kontroverser Diskussionen, siehe das Sehen roter Farbe bei M42...).


    Zweitens kann man mit dem UHC aber auch keine H_Alpha Strukturen auf der Sonne sehen, denn dafür ist sein Durchlass viel viel zu breit.


    Generell sollte man natürlich niemals die Sonne mit irgendetwas anderem als Filtern die extra für Sonnenbeobachtung gemacht wurden beobachten (zur Vermeidung von Augenschäden), aber das is ja sicher bereits bekannt...


    Viele Grüsse,
    DK

    Jo, auch das wurde ja schon gesagt, als echt ambitionierter Deep Sky Freak (tm) hat man irgendwann wohl alle 3 Filter (OIII/UHC/Hbeta) im Koffer (ich leider nicht), manche auch durchaus mehrfach, um die Unterschiede in den Produkten verschiedener Hersteller je nach Objekt auszunutzen [;)]


    Aber mit dem OIII machst Du einen guten Start, da bin ich mir sicher!

    Hi Oli,


    es ist so: bei den meisten Nebeln schluckt der OIII nur Licht das nicht zum Nebel gehört -- er hilft Dir also das Objekt zu erkennen indem der Hintergrund im Vergleich dunkler wird.


    Es gibt aber einige Objekte die senden entweder Licht aus das der OIII auch schluckt (die Hbeta Objekte IC434 mit Pferdekopf und auch der Californianebel sind so Beispiele), oder aber bestehen zum guten Teil aus reflektiertem Sternlicht, was der OIII ebenfalls schluckt. Für diese Objekte ist der OIII "Gift", wobei der UHC dann auch nur für die erste Kategorie zumindest teilweise hilft.


    Weiterhin ist es so dass ein OIII viel weniger Sternlicht (also z.B. im Nebel eingebettete Sterne) durchlässt als der UHC. Daher verlieren Objekte die durch diese eingebetteten Sterne schön aussehen einen Teil ihrer Schönheit. Das passiert vor allem in kleineren Teleskopen, da generell die Sterne schon nicht so hell sind.


    Jedoch, rein zahlenmässig ist man bei der Mehrheit der Objekte mit dem OIII gut bedient, und es stimmt nicht(!) dass man für den Nebel selbst (also nicht die Sterne) eine gewisse Mindestöffnung braucht da der OIII sonst "zu viel Licht schluckt". Der OIII lässt schliesslich bei jeder Öffnung das entscheidende Nebellicht fast komplett durch. Man kann sogar einen solchen Filter vors blosse Auge halten und dann locker Nordamerikanebel und Co. sehen (selbst schon probiert).


    Jedoch, wie gesagt, ob man OIII oder UHC nimmt ist ein heiss diskutiertes Thema, und entzündet sich immer an der Frage des Erhaltens der eingebetteten Sterne bei Mischobjekten. Meine Meinung sagte ich oben, aber andere vertreten mit vollem Recht die Gegenposition, schliesslich ist Beobachten vor allem auch ästethisches Erleben...


    Viele Grüsse,
    DK

    Hallo zusammen,


    ich habe selbst mal eine Weile lang Gelegenheit gehabt verschiedene Filter am eigenen Teleskop zu vergleichen. Mich persönlich haben die Astronomik/ICS (das sind die gleichen Filter, so erklärt sich Stefan_hs Nennung in einem Atemzug) am meisten überzeugt. Jedoch sollte man hinzufügen dass das erstens auch vom Objekt abhängt und zweitens auch Geschmacksfrage ist! Auch mit einem Lumicon kann man sehr glücklich werden, der Eindruck ist eher "anders" aber nicht "schlechter". Wie so oft ist hier der wichtigste Ratschlag es selbst auszuprobieren.
    Ich persönlich finde z.B. einen OIII de facto bei so gut wie jedem Objekt "sinnvoller" als einen UHC (möchte halt vor allem Nebel sehen), andere sehen das aber mit genauso guten Argumenten anders, ihnen lässt grade bei kleinen Optiken der OIII einfach zu wenig Sterne übrig im visuellen Eindruck.


    Ansonsten bitte ich doch sehr darum sachlich und beim Thema zu bleiben.


    Stratus: Stefan_h _hat_ Gerds Frage beantwortet, es _gibt_ einfach keine ICS Hausmarke die _nicht_ Astronomik Filter im Gehäuse hat. Das wusste Gerd nicht (macht ja nix), es war also ein Missverständnis.


    Stefan_h kann ausserdem nicht dafür "haften" dass ICS den eigenen Namen aufs Filtergehäuse schreibt, daher hören wir nun bitte auf dies von ihm zu verlangen.


    Wobei ich das eigene "Label" so und so nicht schlimm finde, irgendein Glas irgendeines Herstellers ist doch eh immer drin, und nur selten wird dieser anderswo konkret genannt. Falls Du eine AMD CPU oder ATI Graphikkarte hast so werden deren Schaltkreise z.B. auch von Dritten gefertigt. Wichtig ist am Ende die Qualität, und die stimmt meiner Meinung nach bei den Astronomik/ICS Filtern ganz einfach.


    Viele Grüsse,
    Dominik