Beiträge von starrookie im Thema „Fragen zur Anschaffung eines Teleskops“

    Hi Oli,
    32 auf 13,4 mm ist schon ein großer Sprung, aber verkraftbar, wenn Du Dich auf 'kleine, relativ lichtstarke' Objekte wie Planetarische Nebel, kleine offene Sternhaufen oder Kugelsternhaufen beschränkst. Für erstere und letztere wird aber eher das 5-8mm Zoom zum Einsatz kommen, weil es Dir erlaubt sich für diese Winzig-Objekte an die für den Abend mögliche Maximalvergrößerung heranzutasten.


    Du bekommst mit dem 13,4mm Okular knapp 0.9° Gesichtsfeld (knapp 2 Monddurchmesser) bei einer AP von 2.7mm und rd. 90-facher Vergrößerung. Das 32mm Okular bildet Dir das doppelte Gesichtsfeld bei einer AP von 6,4mm und rd. 40-fach ab.


    Zwischen 1° und 2° dreht es sich eigentlich um Sternfelder, große offene Haufen und Galaxien. Da würde Dir das 17mm Okular 20% mehr Feld liefern (1.1°) und die größere AP (3.4mm)auch bei der Beobachtung von etwas lichtschwächeren Objekten - denn die Helligkeit des Bilds im Okular wird ausschließlich von der AP bestimmt.
    Außerdem hättest Du damit etwas mehr Spielraum für den Einsatz des Filters. Ich würd das 17mm Okular nehmen.


    DS, Holger

    Hallo Olli,
    um die Verwirrung zu komplettieren schreib ich jetzt mal mein Plädoyer für die parallaktische montierte Version und wie ich mich im Laufe vieler ausgegebener Euros hin zur Fotografie entwickelt habe:


    Ich bin Mitte 2007 durch den Wunsch meiner Tochter nach einem Teleskop infiziert worden. Nach einer eingehenden Beratung im Teleskopladen bin ich zu einem 150/750 Newton auf einer Bresser MON2 gekommen - die ist ungefähr gleichwertig zur Astro5, EQ5 oder Vixen GP. Dazu gab es ein 9mm und ein 25mm Okular als Dreingabe und ein gekauftes 3.5mm Baader Hyperion für die Maximalvergrößerung.


    FÜr mich war die parallaktische Montierung wichtig, weil ich gerne mit meiner Tochter (damals 8) und dem Rest der Familie beobachten wollte und dabei eine möglichst einfache Nachführung wichtig war. War ein Objekt einmal gefunden, konnte ich locker zwischendurch noch 'ne Grillwurst essen gehen und ndanach meiner Frau/Tochter sagen: "Dreh mal am Rad nach links, bis das Objekt wieder zu sehen ist..." - aus meiner Sicht unbezahlbar.


    Als nächstes musste dann allerdings ein Fernglas her, denn die Suche mit dem mitgelieferten 8x25 Sucher war weniger von 'Finden' geprägt denn von 'Suchen'. Mit dem (USD19.95) 7x50-Fernglas von Bresser konnte ich zumindest die Lage der Objekte relativ zu anderen Objekten raussuche und dann versuchen, das Objekt durch Peilen entlang des Tubus zu finden.
    Das gelang mit dem parallaktisch montierten Teleskop anfangs schlecht (kaum zu glauben, wie schwer man sich tut, wenn die Achsen mal nicht horizontal/vertikal liegen) und mit etwas Übung deutlich besser. In Polnähe bleibt es aber naturgemäß etwas schwierig, genau, wie es in Zenitnähe schwieriger wird, mit dem Dobson nachzuführen.


    Als nächstes wollte ich ein Übersichtsokular mit maximalem Gesichtsfeld haben, einfach, um etwas eher vom Peilen zum Zentrieren übergehen zu können. Dank eingehender Beratung hier im Forum entschied ich mich für das 'finale Okular', um Fehlkäufe zu vermeiden. Dank F/5 wurde es ein Panoptik 24mm, obwohl ein 25mm RK-Okular bereits mitgeliefert war. Der erste Blick dadurch war eine echte Erleuchtung - das 25mm Okular liegt nur noch in der Kiste...


    Die Peilungen habe ich mittlerweile mit einem Telrad weiter vereinfacht und die Montierung durch eine Motornachführung verbessert. An dieser Stelle bin ich kurz dem Fotovirus verfallen und habe mich ein paar mal an Deep-Sky-Objekten versucht.


    Seit dem steht das Teleskop oft bei vielen geselligen Gelegenheiten im Garten und alle Anwesenden schauen immer mal wieder durch und staunen über Monderscheinungen am Jupiter, den Sonnenauf- und untergang am Erdmond, Kometen, Sternhaufen usw. Der Aufbau geht mittlerweile sehr schnell - unter anderem, weil der Tubus ständig auf der Montierung aufsitzt und das Ganze in einem Stück aus der Garage in den Garten getragen werden kann, wo es nur noch auf die angebrachten Markierungen gestellt werden muss - schon ist es für visuelle Zwecke genügend eingenordet und beobachtungsfertig.


    Mittlerweile habe ich dem Tubus einen 2"-Okularauszug verpasst, so dass auch ein nicht-finales 32mm SWAN Okular als Übersichtsokular mit noch größerer AP und größerem GF reinpasst und die Montierung zu einer 'ecchten' GP mit Boxdörfer Steuerung upgraded. Zusammen mit einem 'Shoestring' und einer Philips Webcam konnte ich dann guided fotografieren und meine Fotos sind deutlich besser geworden.


    Die Okularpalette habe ich seitdem mit einem Speers-Waler 5-8m Zoom und den Speers-Waler 13.4mm und 17mm erweitert. Das ist jetzt 'meine optimale Ausrüstung'. Für alles, was über dessen Leistungsfähigkeit hinausgeht, bin ich einem Verein von Hobby-Astronomen beigetreten und nutze unsere Sternwarte - die hat ein 21" Plane Wave Telekop auf einer fetten Astro-Physics Montierung...damit bin ich für fotografische Zwecke bedient, visuell stelle ich lieber das Teleksop in den Garten als 10 Minuten zur Sternwarte zu fahren und die Maschinerie dort in Betrieb zu nehmen.


    DS, Holger