Beiträge von philipp im Thema „Zwei Nächte in den Vorarlberger Bergen“

    Hallo,


    nach langer Abstinenz habe ich wieder mal ein bißchen beobachtet, hier meine Eindrücke:


    In der Nacht vom 7. auf den 8.8. haben wir mit einer befreundeten Familie in 2000m Höhe im Rätikon biwakiert. Da der Rucksack eh schon so schwer war, war kein Teleskop oder Feldstecher im Gepäck. So habe ich nur mit freiem Auge die Milchstrasse genießen müssen/dürfen.


    Ich kann mich nicht erinnern schon einmal einen so dunklen Himmel gesehen zu haben. M13 war leicht zu sehen, M31 erschien richtig groß und M8 war auch ganz deutlich direkt zu erblicken. Ich habe auch an der Stelle von M33 ab und zu was schimmern gesehen. Mit der fehlenden Lichtverschmutzung Richtung Süden war die deutlich strukturierte Milchstrasse einfach ein Traum, M24, die Schildwolke, das dunkle Band im Cygnus - einfach fabelhaft!

    5x15s Tokina 12-24 f/4, Nikon D200


    Auch einige Perseiden (~15?) waren zu sehen, und drei Delta Aquariden, und natürlich ein paar sporadische Meteore.


    Als ich in der Morgendämmerung aufgewacht bin, war bereits der Orion am Aufgehen, und eine schmale Mondsichel stand wunderschön am Osthimmel:


    Am nächsten Wochenende (14.8.) war von der VAA aus die Beobachtungsnacht auf dem Furkajoch (Vorarlberg) angesagt, da das Wetter aber sehr schlecht aussah wurde sie abgesagt. Aber im Laufe des Abends hat es dann doch noch aufgeklart, und ich haben den 10" Dobson geschnappt und bin hinaufgefahren. Oben angekommen war der Himmel wolkenlos. Bis ich dann um ca. 2:00 wieder abgefahren bin hat sich der Himmel zwar wieder ein bißchen verschlechtert, und der Taubefall war massiv, aber der Ausflug hat sich definitiv gelohnt.


    Kurz nachdem ich ankam hat sich dann noch Guntram telefonisch gemeldet, angekündigt dass er auch noch nachkommt, einige Zeit später war er dann da.


    Die Qualität des Himmels war ein bißchen schlechter als Montafon eine Woche davor, so konnte ich bei M33 nichts mehr erkennen, und M13 war meist nur indirekt zu sehen.


    Ich habe zumeist "nur" mit dem unbewaffneten Auge den Himmel beobachtet, um die Perseiden zu sehen. Und es gab diesmal auch deutlich mehr und auch viele helle zu sehen. Davon etliche mit einer nachleuchtenden Spur. Auch einige Delta Aquariden waren wieder zu sehen. Der hellste Meteor des Abends war aber ein sporadischer der recht langsam von West nach Ost orangeglühend über den Himmel zischte.


    Mit dem 15x50 Zeiss Fernglas war die Milchstrasse ein großer Genuss, die Umrisse des Golf von Mexiko beim Nordamerikanebel waren deutlich zu sehen.


    Unter anderem weil der Tau sehr kräftig war, hatte ich keine große Lust viel mit den Sternkarten zu hantieren, so habe ich mit dem 10" Dobson einfach ein bißchen spazierengeschaut:


    M13: wie immer ein Genuß
    M8: die Lagune war deutlich zu sehen
    M20: die Teilung des Trifidnebels war zu erkennen
    M6: schöner offener Haufen, erinnert tatsächlich ein bißchen an einen Schmetterling, ein auffälliger heller oranger Stern
    Cirrus-Nebel: Ost und Westhälfte sehr eindrucksvoll mit dem UHC Filter, auch ohne Filter bereits gut zu sehen
    M27: nur ein schneller Blick, sehr hell die Ohren gut erkennbar
    M31: die Kante eines Staubbands recht scharf zu sehen
    M33: matter Lichtfleck, nicht sehr eindrucksvoll
    alpha Herculis: golden leuchtender Doppelstern mit unterschiedlichen Helligkeiten bei recht geringer Vergößerung in Guntrams 18cm Dobson.
    NGC 891: wie immer recht schwer zu finden, eine zarter Rauchstrich im Sternenmeer.
    Jupiter: die Monde waren deutlich nicht punktförmig, Guntram hat sogar die unterschiedlichen Größen bemerkt. Das NEB deutlich, SEB nicht vorhanden, der GRF war leider nicht zu sehen. An der südlichen Kante des NEB eine Reihe von Störungen/dunklen Flecken wie eine Perlenschnur.


    Nebenbei hat meine D200 vier Akkus leergesogen, leider habe ich kaum Meteorspuren erwischt, aber ein paar Sternbildaufnahmen sind trotzdem dabei rausgekommen: