Hallo zusammen.
Jan´s Aufnahme ist die erste Schmalbandaufnahme die ich sehe mit weißen Sternen. Sonst sind die Sterne immer rot mit starken roten Höfen. Dies deutet wie Jan sagt auf eine Übergewichtung des roten Kanals ( H-Alpha ) hin. Klar ist aber, eine Schmalbandaufnahme setzt man aus 3 Einzelkanälen zusammen, also Rot-Grün-Blau, man erhält also genau genommen ein RGB Bild.
Nun ist es aber auch klar, dass H-Alpha bei 656nm im roten Spektrum aufgenommen wird, da passt also die Zuordnung zum roten Kanal. Der SII Kanal wird bei 672nm aufgenommen, das ist auch im roten Spektrum. Dem wird aber nun z.B. der blaue Kanal zugeordnet. OIII ist bei 500nm also bei blaugrün aufgenommen, dem wird z.B. der grüne Kanal zugeordnet. Man bekommt schon gewissermaßen ein RGB Bild heraus, aber es fehlen ganz klar Farbinformationen weil große Bereiche des Farbspektrums nicht belichtet worden sind und es wurden im fertigen Bild zumindest 2 Kanälen falsche Farben zugeordnet. Unter dieser Betrachtungsweise kann das fertige Schmalbandbild keine weißen Sterne haben.
Bei einer normalen RGB oder L-RGB Aufnahme ist das anders: da nimmt man das ganze Spektrum auf und bekommt somit auch weiße Sterne.
Also korrigiere ich mich: ich glaube nicht dass Jan´s Aufnahme oben eine korrekte Farbwiedergabe zeigt. Die Theorie von Jan ist aber trotzdem korrekt, die QE bzw. die Transmissionen der Filter könnten bei der Belichtungszeit mehr beachtet werden. Das macht aber zumindest der RGB Fotograf doch automatisch: er dreht solange an den Reglern bis er weiße Sterne hat. Damit korrigiert er bei der Bildbearbeitung die vielleicht nicht gleiche Photonenmenge der Einzelkanäle. Anders bei Schmalband: Da hat man für die Gewichtung keine Anhaltspunkte und sollte nach Jan´s Methode vorgehen.
P.S.: Eine Rückfrage bei der Fa. Astronomik, Hr. Gerd Neumann ergab, dass die 12nm Schmalbandfilter aus seiner Produktion nahezu identische Transmissionswerte aufweisen, so ein paar % hoch oder runter. Er wird in Zukunft auch einen Service anbieten dass man für einen Aufpreis die exakte Transmission seines Filters vermessen und mitgeteilt bekommt.
In diesem Zusammenhang müssen aber auch Kurt´s Polystrehlkurven und Messergebnisse einer Optik Beachtung finden: Wenn man die gleiche Menge Photonen sammeln möchte haben die Eigenschaften der Optik auch einen starken Einfluss, man kann nicht nur QE des Chips und die Filter betrachten. Bei Kurt´s Messungen war klar zu sehen dass es Optiken gibt ( Linsen natürlich ) die speziell im roten Spektralbereich vom Strehl her stark abfallen. Dadurch werden die abgebildeten Durchmesser der Sterne stark aufgebläht, was das End-Ergebnis beeinflusst. Das sagt uns, dass zwei unterschiedliche Linsen-Optiken selbst bei exakter Beachtung von Jan´s QE- und Transmissionsbeachtung und der gleichen Kamera unterschiedliche Fotos produzieren werden. Ich arbeite hier am Beweis, das wird noch etwas dauern weil z.Z. kine Zeit, aber ist angedacht. Fotos mit gleicher Kamera, gleichen Filtern, gleichen Belichtungszeiten durch unterschiedliche vermessene Linsenoptiken mit bekannten Polystrehlkurven. Da bin ich mal gespannt drauf ob sich da die Theorie bestätigt.
Frage am Rande: Was kommt denn für eine Farbe raus wenn man 656nm, 672nm und 500nm bei einer Bandbreite von je 12 nm gleich gewichtet nach der Hubble Palette zugeordnet zusammenmischt ? Hat das schon mal jemand geprüft ?
Gruß
Peter