Beiträge von Astrohardy im Thema „Planetenröhre“

    Hi Roland
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Die ominöse 4"-Seeingzelle ist hier anscheinend noch nicht vorbeigekommen....ausgezeichnete Schärfe mit nur leichter Seitwärtsbewegung (gerne bei Dämmerung oder beim Überschreiten der Tiefsttemperatur in frühen Morgenstunden)<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Dieses kurzfristige Einschlafen des Seeings war bei mir heute Morgen sehr deutlich zu bemerken.
    Noch was: Zellbiologie ist fast so cool wie Astronomie!


    Hartwig

    Diese Sache mit den Zellen liest man immer wieder. Ist aber m.E. zu stark vereinfacht und sehr statistisch gedacht, vor allem, wenn man die Folgerung daraus zieht, dass größere Fernrohre immer schlechter für Planeten geeignet wären. Dies wird aber nicht durch die Erfahrungswelt des gemeinen Webkämmers bestätigt. 8 Zoll unter guten Bedingungen bringt weniger als 10 oder 11 Zoll bei guten Bedingungen, und der zitierte 12-Zöller bringt auch mehr als der erwähnte Vierzöller, und ABBLENDEN geht gar nicht.


    Klar zerfällt, wenn man sich ein Webcamvideo anguckt, der Jupiter auf einer 10-Zoll Aufnahme in verschiedene Bereiche, die gewissermaßen entkoppelt vor sich hin wabern, zerfallen, sich reformieren. Manchmal ziehen auch wellenartige Bereiche über die Scheibe. Kann sein, dass diese Bereiche den erwähnten Zellen entsprechen (denn das meiste Seeing ist in der höheren Atmosphäre, wie uns die Seeing-Modelle a la Meteoblue verraten). Es stimmt auch, dass bei einem Vierzöller der Jupiter als ganzer durch die Gegend hüpft und das auf den ersten Blick apart aussieht. Aber man darf sich da nix vormachen: Innerhalb der waberneden Areale, die man in einem größeren Fernrohr sieht, erkennt man durchaus Feindetail, und zwar um so mehr, je größer das Fernrohr ist. Und nun kommt es nicht nur auf die Größe dieser Areaele, sondern auch auf die Frequenz des Waberns an. Flirrendes Blurr-Seeing ruiniert einem das Bild komplett (es ist auch ein Gerücht, dass man das "einfrieren" kann, kaputt ist kaputt). Wenn das ganze im Halbsekundentakt nett vor sich hin unduliert, dann kann man wunderbares Detail sehen und webkämmen, auch wenn das Seeing an sich gar nicht so gut ist. Und zwar VIEL mehr Detail als im Vierzöller.


    Was man also braucht und selten hat, ist gutes Seeing. Der 12-Zöller muss gut ausgekühlt und gut kollimniert sein, und dann GEDULD GEDULD GEDULD. Dann klappts auch mit den Planetendetails.


    Webkämmen und visuelles Beobachten sind zudem so direkt auch nicht in allen Details vergleichbar. Manche visuellen Beobachter schwören auf 4-5 Zoll Refraktoren, Webkämmer können damit weniger was anfangen. Denn beim Webkämmen kommt es mehr auf Auflösung an. Für das Auge auch, aber das Auge hat keinen Kontrastregler und lässt sich stark von einem konstrastreichen, aber eigentlich recht detailarmen Bild beeindrucken.


    So, genug der Theorie, muss Jupiterbilder stacken. Mit 8 Zoll. Und ganz vielen Zellen.
    Hartwig