Beiträge von mikrolinux im Thema „Neues Fernglas... 8x40 (Update II: Test)“

    Moin Paddy,


    auch von mir einen herzlichen Glückwunsch zur neuen Sehhilfe!
    Du wirst ws. schon bemerkt haben, das FG-Astronomie kompletti anders ist als mit dem Scope zu beobachten. Ich finde, das hat zwei Aspekte. Einerseits kann man mit dem FG altbekannte Objekte völlig neu entdecken und sieht vieles im Zusammenhang mit dem Umfeld, bzw. in der Umgebung (Mars und M44 z.B. war neulich so etwas). Andererseits besticht die FG-Beobachtung durch das, was man NICHT hat: Aufwand. Du schnappst dir das Glas und los geht es.
    Du wirst das Fuji auch am Stadtrand schätzen (schätze ich), aber wenn du es mal mit auf den Acker mitnimmst und im Herbst Richtung Schütze hältst, wird es dich umhauen. Es geht dabei um Genuss-Spechteln pur, Planetarische Nebel oder KS aufzulösen ist natürlich nicht angesagt, offene Haufen oder die großen Nebel machen hingegen umso mehr Spass.


    Es gibt übrigens ein paar wirklich schöne Bücher zum Themenbereich, allerdings vornehmlich in Englisch.


    Das 16x70 ist nochmals anders. Durch die höhere Vergrößerung kommen KS besser hervor und auch kleinere Objekte wie der Ringnebel sind nicht mehr stellar, sondern werden flächig. Auf dem letzten HTT habe ich mit dem 16x70 die Hexenhand im Cirrus prima sehen können. Versuchs bei dunklem Himmel mal mit deinem 7x50, das sollte prima gehen. Ansonsten ist es absolut klasse sich im Herbst vom Schützen aufwärts die Milchstrasse entlang zu hangeln. Du könntest dann auch mal die kleine Hantel versuchen, wobei das zugegebenerweise eher ein Ding fürs 16x70 ist [:D] Selbst M1 ist bei gutem Himmel im FG erstaunlich hell.
    Wenn du Laune hast, such mal die helleren Kohlenstoffsterne auf. Das Tiefrot wirkt im FG absolut krass[:p]
    Die Sternfarben kriegen die Fujis übrigens wirklich gut hin, achte mal bei Doppelsternen darauf. Das ist übrigens auch ein krasser Unterschied zum Marine, das konnte das nämlich nicht, bzw. nur bei den richtig intensiven Färbungen.


    CdS & Enjoy!
    Andreas


    PS: Vielleicht sollte ich mir doch mal das 10x70 ansehen.[:I]

    Hi Paddy,


    doch, den Unterschied zwischen Fuji und United Optics bemerkst du ad hoc, denn er ist mehr als augenscheinlich. Ich hatte vor etwa 1,5 Jahren beide Gläser im direkten Vergleich, allerdings nicht das Marine, sondern das baugleiche William Optics. Auf der Achse ist das Glas nicht schlecht, aber du kannst nur die inneren 50% des sichtbaren Feldes 'gebrauchen'. Sterne die weiter aussen stehen werden aufgeblasen. Das kommt durch das nicht korrigierte kugelige Bildfeld. Du kannst es mit den Augen wegfokussieren, aber dann wird das Zentrum unscharf. Anders gesagt, wenn due den Blick durchs Feld schweifen lässt, werden immerandere Bereiche des Feldes unscharf. Das fand ich für mich extrem nervig.
    Der Farbfehler ist ein Stück deutlicher als beim Fuji und die Auflösung 'ne Ecke geringer. Ausserdem ist die Sternabbildung nicht so gut. Was die Transmission angeht, so lag das WO beim Stadthimmel bei kurz unter 9mag, anders: alles was an Sternen im Karkoschka bei den Aufsuchkarten abgebildet ist, ist zu sehen, aber nicht mehr. Das Fuji lag zeitgleich sichtlich darüber. Auf einem Stativ merkt man das noch deutlicher.
    Apropos Stativ, wenn du zeichnen möchtest, holt dich schätzungsweise das teils unscharfe Bildfeld wieder ein .... Da machen sich die Flatfield-Okus des Fuji bezahlt.
    Wolfis Aussage mit 97% Bildqualität halte ich für SEHR optimistisch, ohne ihm auf die Füße treten zu wollen.


    Noch ein paar andere Aspekte. Die Gummimuscheln der Okus sind beim WO/Marine ziemlich hart und hatten etwas Grat - und ich nach der Beobachtung Druckstellen an den Augen.
    Die Objektivdecken sind labberig und lösen sich leicht womit dann die Linsen frei liegen und Beschädigungen leichter möglich sind.
    Das Gummi des Fuji FMTR ist griffiger und nicht rutschig, wie das des WO es war.
    Das Fujinon ist mit 1,4kg schon kein Leichtgewicht, aber die 1,6kg sind freihändig einigermassen 'untragbar', auf 'nem Fotostativ ist das natürlich egal.


    Das Marine ist kein schlechtes Glas, aber im Vergleich sieht man SOFORT woher der Mehrpreis des Fujinon kommt.


    Have Fun!
    Andreas


    Edit: Wenn du einen direkten Vergleich beider Gäser suchst, in der Interstellarum Nr. 62, Februar/März 2009 ist einer [:o)][;)]

    Hi Paddy,


    ich lese den Fred schon geraume Zeit interessiert mit. Irgendwie geht es dir ja teils wie mir. Erst geht die Tendenz zum kleinen Glas, aber irgendwie scheint die 10x50-Größe dann doch eine ungeheure Attraktivität zu haben [;)]
    Ich habe zwei Fujis, ein 10x50 FMTR-SX2 und ein 16x70 FMT-SX2. Ich bin von beiden Gläsern begeistert, wobei das 10x50 den besseren Einblick hat und ein schön ausgewogenes Bild zeigt. Den Drang Richtung 7mm AP hatte ich irgendwie nie und auch mit der Einzelfokussierung hatte ich kein Problem, allerdings nutze ich beide Gläser auch nur rein astronomisch.
    Du schreibst in deinem Ausgangs-Post, dass du das Glas auch am Tage nutzen willst. In dem Fall, kann ich dir nur dringend zu einem Glas mit Mittelfokussierung raten, da du sonst tags und abends ständig im Wechsel hin und her fokussierst. Der Fokuspunkt ist nachts sehr häufig anders als tagsüber (Pupillengröße) und so verändert sich das Bild, da du im hellen Licht eher eine Camera obscura und Nachts mit geöffneter Pupille eine Linse.
    Andere optische Fehler gibts ggfls. gratis obendrauf.[8D]
    Ein zweiter Punkt ist das Gewicht. Du schreibst, dass die 1,4kg ok sind. Sind sie auch, aber nach 10 Minuten ziehen die einen trotzdem ganz schön runter. Ich komme damit gut zurecht und für Detailbeobachtungen habe ich zusätzlich ein Stativ.
    Bei der Abbildung kann ich dir allerdings nicht ganz folgen. Vom Farbfehler sehe ich tags an harten Kontrasten (dunkle Dachkante gegen Himmel oder Äste gegen Himmel) nur gerade soeben einen feinen purpurnen Saum, mehr nicht. Als 'ausgeprägt' würde ich das nicht bezeichnen. Nächtens hatte ich einen Gelbsaum an Mond, Juppes und Venus, wenn sie im äusseren Drittel des Feldes standen, sonst nichts.
    Das Feld ist bei meinen Gläsern (beim 10x50 besser als beim 16x70) bis zum äussersten Rand scharf, nur eine ganz leichte Abnahme der Schärfe im äußeren Drittel und auch nur, wenn ich gezielt darauf achte. Nachts sieht das bei einem Schwenk so aus, als tauchten die Sterne auf der einen Seite unvermittelt auf und auf der anderen Seite verschwinden andere einfach wieder. Kein Pumpen, keine Matschsterne nichts, einfach nur Sterne.
    Deiner Beschreibung nach, würde ich fast mal sagen, dass du eine Gurke in der Hand gehalten hast, wobei mir von Gurken in der FMT-Serie bisher noch nichts zu Ohren kam.
    Oder du hast wirklich gute Augen und bist daher viel empfindlicher als ich.


    Ich hatte schon ein paar doppelt bis dreifach teurere Zeisige in der Hand. Die waren auf der Achse einen Tick schärfer, dafür am Rand nicht mehr ganz so gut. Evtl. war die Farbkorrektur noch etwas besser, aber davon war nachts nichts zu sehen.


    Also rein astronomisch betrachtet sind die Fujis wohl das Optimum. Darunter lässt die Qualität schnell nach (10x50 Marine oder WO), insbesondere bei der Randschärfe. Qualitativ darüber steigt der Preis fast exponentiell. Ich mag die Fujis, aber FG sind genauso subjektiv wie Okulare - mindestens[:D]


    CdS!
    Andreas