Beiträge von Stathis im Thema „Cerro Armazones, bester Platz auf Erden“

    Es ist offiziell, der Cerro Armazones wird Standort für das European Extremely Large Telescope (E-ELT) (siehe Caros Beitrag) und ich war dort, noch bevor Dynamitsprenger, Bagger und LKW's anrücken.



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    Der gut 3.000 m hohe Berg befindet sich in 22 km Luftlinie östlich des Cerro Paranal mit dem VLT. Auf dem 2.800 m hohem Nebengipfel, der inoffiziell "Cerro Murphy" nach dem Leiter des Instituto de Astronomía de la Universidád Católica del Norte benannt ist, sollten wir für das Astronomische Institut der Ruhr-Universität Bochum das 80 cm Teleskop IRIS aufbauen und in Betrieb nehmen. Die Uni Bochum berteibt dort bereits das 1,5 m Hexapod Teleskop (einmalig skurile Sternmaschine) und weitere kleinere Geräte.



    Der Aufbau des IRIS Teleskops erfolgte genau zu Vollmond[V], doch aufgrund des Erdbeebens saßen wir fest und konnten weitere wichtige Tests durchführen.


    An einem Tag gab es sogar Wolken - die ortsansässigen Astronomen sprachen von einem absolut seltenem Ereignis.
    Hier der Blick auf den benachbarten Cerro Paranal mit dem VLT Teleskopen bei Sonnenuntergang:



    Der Mond nahm immer weiter ab und ich konnte etwas Zeit freischaufeln, um auf den Cerro Armazones zu klettern und einige mondlose Stunden dort zu genießen.


    Dort oben ist es windig, staubig und sehr trocken. Egal was hier gebaut wird, es muss windfest sein, bei 42 m Spiegeldurchmesser eine sportliche Aufgabe! Der Seeing Monitor aus Deutscher Produktion musste natürlich als Motiv herhalten:



    Was man da oben mit freiem Auge und einem 10x50 Ferngals zu sehen bekommt, kann man getrost als Astronomers Paradise bezeichnen. Eine absolut spektakuläre Rundumsicht, darüber die südliche Milchstraße, knallhell, wild zerklüftet, mit unzähligen Verdichtungen, Sternhaufen, Dunkelwolken - oh, ich hätte die ganze Atacama umarmen können. Richtung NNO konnte ich einen 2 Finger hochragenden schwachen Lichtschein vom 110 km entfernten Antofagasta ausmachen. Ansonsten von Horizonzt zu Horizont der nackte Weltraum.



    Die "Residenzia" am Fuß des Berges auf 2.700 m Höhe ist im Gegensatz zum Luxus auf dem Paranal eher rudimentär:



    Geschlafen wird im Schlafsack in Baucontainern, gegessen wird, was mühevoll einmal die Woche aus Antofagasta rangekarrt wird, das Duschwasser kommt aus dem Tank und ist erst am Nachmittag warm.


    Wegen eines schrecklichen Erdbeebens festzusitzen ist kein Spass - ich war ja ohnehin nicht zum Spass dort. Es war für mich trotzdem ein gigantisches Erlebnis wie von einem anderen Planeten.


    Weitere Bilder in größerer Auflösung von der Atacama Wüste, den Teleskopen und vom Sternenstaub:
    http://picasaweb.google.de/Santiago673/CerroArmazones