Hallo Leute,
gestern war es endlich soweit und ich konnte die vor einer Woche erworbene ASI120mm endlich am Nachthimmel einsetzen. Bei den kleinen Trockenübungen am Schreibtisch fällt der größere Chip ja noch nicht so auf, aber am Mond war ich baff, wieviel größer das Bildfeld gegenüber der DMK21 ist. Es macht richtig viel Spaß damit den Mond abzuscannen. Empfindlicher scheint die ASI auch zu sein (jedenfalls gegenüber der alten DMK21) und so konnte ich nicht nur bei f/5 komfortable Belichtungszeiten fahren.
Aber nun zum Kern des Ganzen. Gestern Abend zeigte sich der Himmel entgegen der Tagesansicht plötzlich sehr klar. Die Uhrzeit war auch optimal und so stand der Mond recht günstig ca. 45 Minuten vor seiner Kulmination. Langsam hebt sich der Gute auch wieder ein wenig aus der sommerlichen Senke heraus und präsentiert sich schon etwas zeigefreudiger. Alles das zusammengenommen ließ mich schleunigst den 8" Newton auf den Hof tragen und die Montierung schnellstens nivellieren - so schnell es eben ging. In Anbetracht des sehr unbeständigen Wetters ließ ich dem Newton auch nicht wirklich Zeit zum Auskühlen - und das war gut so wie sich später zeigte.
Ich begann also sogleich nach Kollimation des Spiegels und Aufbau des Netbook mit der ersten Aufnahmeserie. Mir ging es dabei erstmal um das möglichst gänzliche Ablichten des Mondes zum Zwecke eines Mosaiks. Das klappte auch recht zügig, wenngleich ich mich erstmal umstellen musste im Gebrauch der Livebildansicht. Hier geht jetzt nichts mehr mit 100%-Ansicht, denn das Netbook hat eben nur 1024*600 Pixel und davon geht noch Breite an das Menü verloren. Am besten funzt es mit der 50%-Einstellung - dann sind sogar 1280*960 vollständig einsehbar. Letzteres ist auch notwendig, da man sonst schnell den Überblick verliert, wie weit man eigentlich weiterschwenken kann für das nächste Bild. Nach kurzer Übung ging das aber alles ganz flüssig und die Filmchen landeten Eines nach dem Anderen auf der Platte.
Nach Vollendung der ersten Etappe wanderte dann die 3fach Barlow von Orion in den OAZ und nun war ich gespannt was die Vollauflösung so bringen würde. Um es kurz zu machen, das Ergebnis ist noch nicht gestackt, aber das Livebild sah schon gut aus. Mit etwas Seeing (teils war es natürlich die Auskühlung) hatte ich zwar zu kämpfen, aber das war mir egal in dem Moment. Mir ging es erstmal um eine Einschätzung des Machbaren und ich war sehr zufrieden mit der Abbildung. Auch bin ich erfreut, dass die Barlow etwas oberhalb der Kante kaum über dem Faktor 3 abbildet. Dies konnte ich in den vergangenen Tagen schon durch Vergleichstests an einer nachbarlichen Mauer errechnen und kam auf den faktor 3.05, was mich sehr erfreute, da die Asi bereits bei f/13.5 Vollauflösung erreicht und ich somit kaum Licht verschenke, wenn ich mit f/15 noch nicht allzuweit davon entfernt bin. Die f/15 an der ASI sind genauso zu werten wie f/22.4 an der DMK21. Dort hatte ich aber bei meiner 5fach-Powermate immer f/28.5 anliegen, da diese doch nicht so "Mate" war, was die Verlängerungsänderung bei größerem Abstand betraf.
Nun zurück zum Mond, der eigentlich der Star des Threads sein sollte. Ich habe ca. 7 bis 8 Filme aufgenommen und dabei jeweils 1000 Bilder als Limit eingestellt. Belichtet habe ich bei minimalem Gain (also 0) und mit ca. Einer Millisekunde Belichtungszeit. Genutzt habe ich den vollen Chip, was dann die Bildwiederholrate auf ca. 25 Bilder/Sekunde herunterdrückte - ein Netbook ist leider kein Hochleistungsrechner. Gestackt habe ich daraufhin mit AS2 bei vier Verwendungsraten (33, 25, 20 und 10%). Das Mosaik ist dann aus den 20%-Stacks entwickelt worden. Geschärft und nachbearbeitet habe ich diesmal komplett in Fitswork. Der Zuschnitt und etwas Unscharfmaske erfolgte allerdings in Gimp. Ich hoffe ihr habt Spaß am Bild. Ich habe es auf 34% herunterskaliert, da es sonst hier nicht reinstellbar wäre. In der Originalauflösung ist noch deutlich mehr zu erkennen. Das Original ist aber auch verdammt groß (2265*2770) und die kleineren Pixel der ASI erzeugen schon bei f/4.92 eine gute Auflösung. Morgen Abend liefere ich dann die ersten Detailaufnahmen bei f/15 ab - unter anderem Kopernikus mit etwas Umfeld.
Sternklare Grüße
Alko