Erfahrungsbericht NOBILEM 10x50 B/GA – Teil 2
Beobachtung am Nachthimmel: Sterne werden punktförmig, aber leicht ausgefranzt abgebildet. Der unscharfe Randbereich mit radialen Sternstrichen ist vom Gesamteindruck für mich sehr störend! Wer einen deutlich größeren Feldschärfebereich wie ich wahrnimmt – siehe auch Teil 1, bewertet das vielleicht anders.
Mond, nahezu voll, hochstehend, wenig Luftunruhe: scharfe, detailreiche Abbildung, je nach Einblick geringer Farbfehler – nicht störend. Minimale Reflexionen sichtbar, wenn der Erdtrabant im Randbereich des Gesichtsfeldes steht – aber wer beobachtet schon so den Mond? Steht das Objekt gerade außerhalb des Gesichtsfeldes, kann ich nur ein aufgehelltes Bildfeld mit zahlreichen Sternen - auch sehr kleinen (im Sinne der Abb.), erkennen.
Jupiter: klare, runde Abbildung mit deutlich Farbe. Da bei 10x50 ohnehin keine Einzelheiten erkennbar sind, ist das Objekt für eine nähere Betrachtung kaum interessant.
Venus: Sichelform überstrahlt, etwas Farbe.
Straßenlaternentest: astreine, scharfe Abbildung ohne störende Reflexionen oder Farbe. Auch keinerlei Bildbeeinträchtigung wenn die Laterne gerade aus dem Gesichtsfeld verschwunden ist.
Terrestrisch kann das Glas uneingeschränkt im Preis-/Leistungsverhältnis empfohlen werden. Der Unterschied zu 200 Euro-Gläsern ist deutlich spürbar, wobei die Fertigung in Deutschland (so meine Kenntnis) das Glas teurer wie nötig macht. Sicher, das ist jetzt eine reine Kundenmeinung, und die ist sehr einseitig!
Wenn Analytik-Jena, der Hersteller, den Schärfebereich des Feldes vergrößern und/oder die Randunschärfe abschwächen könnte sowie die Stativadapterlösung verbessert, dabei unter 1000 Euro-Kaufpreis bleibt, sehe ich verbesserte Absatzchancen gerade im Astrobereich.
Jetzt meine Antwort auf die Frage des Threads: Ist das NOBILEM astrotauglich? Grundsätzlich ja, aber für meine Augen mit ca. 50 Prozent Feldschärfe eher nicht. Wer das Fernglas primär terrestrisch einsetzt, ist es ein „Glas fürs Leben“! Wenngleich meine Leihfrist nur 4 Wochen betrug glaube ich sagen zu können, daß dieses „Teil“ unverwüstbar ist. Wer absoluter Porrofan ist wird meines Wissens bis zur 800 Euro-Preisklasse auch keine ebenbürdigen Kandidaten zur Auswahl finden! Ein 500/600 Euro-Glas aus Asien mit Mitteltrieb (also terrestrisch und Astro) hätte aus meiner Sicht einen guten Markt – nur mal so als Anregung.
Warum habe ich mir das NOBILEM nicht gekauft? Grund ist im wesentlichen der große, deutlich unscharfe Randbereich! Bei Sternfeldbeobachtungen würde ich mich immer wieder darüber ärgern.
Ausführliche Testergebnisse zum Glas könnt ihr auch lesen unter:
http://www.optyczne.pl/58-Test…r_Nobilem_10x50_B_GA.html
So, nun suchte ich immer noch das 10x50 für den Rest meines irdischen Daseins. Einen 4-stelligen Preis kann und will ich dafür nicht ausgeben. Dieser Erfahrungsbericht hat sich vor allem deshalb verzögert, weil ich noch eine Reihe preiswerterer Gläser über dem Billigsegment ausprobiert habe. Um welche Gläser es sich dabei handelt und für welches ich mich entschieden habe, folgt im Schlußteil – sorry, sollte eigentlich mit hier rein, schaffe ich jetzt aber nicht!
Bis bald –
Peter aus dem Sachsenland