Hallo Markus,
Dein Einstieg hier verlief nach dem Motto "er soll lernen sich zu wehren" und das hast Du ganz gut gemeistert. Im übrigen können wir auch ganz nett sein.
Ich verstehe Deine Frage ED/APO etwas grundsätzlicher:
Grundätzlich kann man bei keinem Teleskop die Öffnung nachträglich vergrößern - was man nicht sieht sieht man nicht. Aus Erfahrung würde ich daher von einem 115 mm Gerät für visuelle Zwecke ab und zu einem 130 mm Gerät raten. Wenn ich den TSapo130S TS PHOTOLINE 130/912mm Triplet APO - 3" Crayford 1:11 hierbei in Betracht ziehe, ist das im Preis gegenüber dem von Dir angegebenen ED 115S von Vixen sogar gar nicht schlecht.Es gibt auch noch andere Geräte in dieser Auslegung.
Ein echter ED unterscheidet sich von einem echten APO darin, daß aufgrund der leichten Differenz in der Lage der Foki für die Farben Blau, Grün, Gelb und Rot nicht soviel Licht in einem gemeinsamen Fokus vereinigt wird, d.h. Du erreichst bei einem echten ED nicht die für einen echten APO mindestens geforderten 92% - 94 % des Lichtes, die sich in einem gemeinsamen Fokus treffen müssen (der sogenannte "Strehl-Wert"). Je nach dem, wo Dein ED Objektiv in der Leistung liegt, mußt Du mit unter 70% bis 90 % rechnen, da gibt es große Unterschiede in der Qualität. Je bunter ein künstlicher oder echter Stern unmittelbar vor oder hinter dem Fokus und beim etwas weiter intra- und extrafokal eingestellten Stern aussieht, um so weiter liegen die Foki der einzelnene Farben auseinander.Wenn Du das mit einem sogenannten UHC-Filter machst, der nur Blau und Rot durchlässt, kannst Du bei einem Okular mit kurzer Brennweite (z.B. 4 mm - 2,5 mm) exakt die Differenz zwischen diesen beiden Foki sehen; je dichter diese beisammen liegen, um so besser.
Ein weiteres Krierium ist, wie stark sich die kreisradiale Ausführung der Linsen in einer Verzeichnung im Fokus auswirkt, die man spärische Aberration nennt. Die Strahlen vom Rand der Linse treffen sich bei einer einfach nur mit einem kreisförmigen Radius ausgeführten Linse aus geometrischen Gründen nicht alle mit den Strahlen, die durch die Mitte der Linse gehen. Je nach Ausführung der Optik gehen hier wiederum einzelne bis einige % der Leistung verloren. Wenn an einem künstlichen oder echten Stern um das Beugungsscheibchen alles nur so funkelt und glitzert wie bei einer Weihnachtskugel, ist das ein Zeichen für schlechte sphärische Aberration. Top-Objektive kennen so etwas fast gar nicht.
Die Streubreite der Chargen ist bei manchen Herstellern enorm, d.h. die beiden vorgenannten Kriterien für einen guten ED oder guten APO kann man nur selbst am künstlichen Stern überprüfen. Wenn Du Dir die Zeit nimmst, und zum Händler Deiner Wahl fährst, kannst Du Dir mit diesen Hinweisen und Unterstützung eines erfahrenen Sternfreunds sicher ein gutes Gerät heraussuchen. Ohne vorher durchzusehen ist das erfahrungsgemäß oft Glücksache.
Laß dann aber hören, zu welchem Gerät Du gefunden hast und berichte bitte von Deinen ersten eigenen Eindrücken.
Beste Grüße und viel Freude
Dietmar